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Aktuell
Wald und Schalenwild
Für eine zeitgemäße Jagd:
Wald und Schalenwild in Einklang bringen!
Deutscher Forstwirtschaftsrat veröffentlicht Positionspapier
Deutscher Forstwirtschaftsrat Pressemitteilung, 14.2.11
Berlin: Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) hat sein
Positionspapier zum Thema „Wald und Schalenwild“ veröffentlicht.
Damit will der DFWR auf die negativen Auswirkungen von nicht
angepassten Wildbeständen aufmerksam machen und fordert eine
zeitgemäße Jagd, die der vielerorts bestehenden Wildschadensproblematik
im Wald gerecht wird.
Die Bedeutung des Waldes und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung
werden in der Zukunft sowohl für die Waldbesitzer als auch für die
Gesellschaft weiter zunehmen. Ziel ist die Erhaltung eines multifunktionalen,
standortgerechten und nachhaltigen Waldökosystems. Die gesetzlichen
Vorgaben des Jagdrechts besagen, dass die Wilddichte durch die Ausübung
der Jagd auf einem waldverträglichen Niveau gehalten werden muss.
“In Deutschland besteht allerdings vielerorts eine erhebliche Diskrepanz
zwischen dem gesetzlichen Auftrag und seiner praktischen Erfüllung“, so
DFWR-Präsident Georg Schirmbeck, MdB. „Wildschäden gefährden die
nachhaltige, naturnahe Bewirtschaftung des Waldes und insbesondere die
Entwicklung stabiler, leistungsstarker und klimaplastischer Mischwälder. Sie
können bei den Waldeigentümern zu erheblichen finanziellen
Mehraufwendungen und Mindererträgen führen, die häufig die Einnahmen aus
der Verpachtung der Jagdreviere überschreiten.
In Anbetracht der Bedeutung des Waldes besteht kein Zweifel, dass regional
dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Folgerichtig sollte hier die
Landesgesetzgebung greifen.
Um der vor Ort differenziert zu betrachtenden Wald-Wild-Problematik gerecht
zu werden, müssen mit allen Beteiligten und waldbesitzübergreifend
gemeinsam regionale Lösungen erarbeitet werden. Die bestehenden
gesetzlichen Möglichkeiten müssen bei Bedarf konsequente Anwendung
finden. „Jagdrecht ist Eigentumsrecht!“, so Georg Schirmbeck weiter. „Das
Positionspapier soll den verantwortlichen Akteuren vor Ort Anstoß geben, sich
mit den bestehenden Problemen gewissenhaft auseinander zu setzen. Ziel
muss sein, Wald und Schalenwild in Einklang zu bringen.“
In dem Positionspapier werden bewährte Grundelemente bestätigt, aber auch
Notwendigkeiten zur Weiterentwicklung gefordert. So wird Wert darauf gelegt,
das Jagdrecht der Grundeigentümer gegenüber dem Jagdausübungsrecht der
Jäger zu stärken. Dabei sollten bestehende Gestaltungsspielräume, z. B. bei
der Jagdverpachtung, besser ausgenutzt werden. Jagdzeiten müssen
harmonisiert und den wildbiologischen Erfordernissen angepasst werden. Zur
Vermeidung von Wildkonzentrationen, die verstärkt Schäden nach sich
ziehen, sind Fütterungen auf behördlich festgelegte Notzeiten zu
beschränken. Die Kirrjagd auf Schwarzwild muss strengen rechtlichen
Vorgaben unterliegen. Moderne Bejagungsstrategien, insbesondere
Instrumente wie bspw. revierübergreifende Bejagung, sollten in kooperativer
Zusammenarbeit angewendet werden.
Darüber hinaus werden konkrete Maßnahmen zur Problemlösung gefordert.
Hierzu zählen unter anderem die Entwicklung von Methoden zur
Vereinfachung und Vereinheitlichung von Wildschadensersatz im Wald, eine
verstärkte Anwendung effizienter Jagdmethoden und die stärkere
Berücksichtigung forstwirtschaftlicher Inhalte sowie neuester biologischer und
ökologischer Zusammenhänge bei der Jungjägerausbildung und der
Fortbildung der Jäger. Die Abschussregelungen sollen auf die Vermeidung
von Wildschäden ausgerichtet, und ein Mindestabschussplan für Rehwild soll
eingeführt werden.
„Angesichts der umfassenden Bedeutung des Waldes für Umwelt, Wirtschaft
und Gesellschaft müssen die bestehenden Konflikte zwischen den Akteuren
vor Ort dringend gelöst werden. Wir hoffen, dass mit diesem Positionspapier
ein konstruktiver Dialog einsetzt“, so Schirmbeck abschließend.
Das DFWR-Positionspapier „Für eine zeitgemäße Jagd: Wald und Schalenwild in
Einklang bringen“ ist dieser Pressemitteilung als Anhang beigefügt und steht als
PDF-Datei unter www.dfwr.de/download zur Verfügung.
Zusatzinformation:
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) gibt der Forstwirtschaft eine Stimme. Er ist die
repräsentative Vertretung aller mit der Forstwirtschaft und dem Wald befassten Akteure in der
Bundesrepublik Deutschland und setzt sich für die Interessen und Belange einer nachhaltigen
Forstwirtschaft ein. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet für den DFWR, dass Pflege und
Bewirtschaftung der Wälder im Interesse eines gesunden, stabilen und leistungsfähigen
Zustandes, der Multifunktionalität durch Nutzung, Schutz und Erholung und im Interesse der
Landeskultur und des Umweltschutzes erfolgen in der Gegenwart und in der Zukunft. Dies
ist die Basis für rund 2 Millionen Waldbesitzer in Deutschland, die eine Waldfläche von
11,1 Millionen Hektar das sind rund 31 % des Bundesgebietes bewirtschaften. Weitere
Informationen erhalten Sie auf der Internetseite www.dfwr.de.
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