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Aktuell
Wölfe in Sachsen
Sachsens Umweltminister will Wölfe füttern
Wölfe gehören nicht ins Jagdrecht NABU setzt finanzielle Förderung aus
NABU Pressemitteilung, 21.7.11
Mit der Übertragung des Wolfes ins Jagdrecht plant der sächsische Umweltminister Frank Kupfer nicht nur den vereinfachten Abschuss der Tiere, sondern auch deren Fütterung. „Wölfe zu füttern ist unsinnig und gefährlich und muss unter allen Umständen unterbleiben“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Da das sächsische Jagdrecht die Fütterung von Wild in Notzeiten vorschreibt, muss der Wolf von Jägern gefüttert werden, würde er ins Jagdrecht übertragen. „Wir fordern den Umweltminister zu einem klaren Bekenntnis für die international gültigen Grundsätze des Wolfsmanagements und die bestehenden Regeln in Sachsen auf“, so Tschimpke. Bis das geschehe, setzt der NABU seine finanzielle Förderung des sächsischen Wolfsmanagments vorerst aus, beginnend mit dem staatlich organisierten Rietschener Wolfstag.
„Wir bedauern diesen Schritt sehr, da der Wolfstag eine langjährige Stütze des Wolfsmanagements in Sachsen ist und seine Organisatoren gute und verlässliche Öffentlichkeitsarbeit leisten. Minister Kupfer muss begreifen, dass er falsch beraten worden ist. Der Wolf im Jagdrecht ist ein Irrweg für Mensch und Natur“, so NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Denn würden Wölfe gefüttert, drohe ihre Gewöhnung an den Menschen als Futterquelle, wie bei anderen Wildarten bereits geschehen. Dadurch könnten Wölfe für den Menschen gefährlich werden. Weltweit würde es deswegen abgelehnt, freilebende Wölfe zu füttern.
Der Umgang der vergangen zehn Jahre in Sachsen mit der Rückkehr des Wolfes sei bislang beispielhaft gewesen, so der NABU. Über 60 beteiligte Verbände und Institutionen darunter alle betroffenen Jagdverbände haben dem derzeit gültigem Wolfs-Managementplan zugestimmt und damit für eine breite Unterstützung in der Bevölkerung gesorgt.
Hintergrund:
Wölfe können alle geeigneten Futterquellen nutzen, die für sie leicht erreichbar sind, auch wenn sie nicht natürlich sind. Darunter fallen neben dem Erbeuten von ungeschützten Nutztieren (vor allem Schafen, Ziegen und Gehegewild) auch leicht zugängliche Fleischabfälle und gezielte Fütterungen.
Im Fall eines dauerhaften Angebotes solcher Futterquellen, kann eine Gewöhnung und letztlich eine Spezialisierung der Wölfe auf dieses Futter erfolgen. Auffälliges Verhalten der Wölfe kann ebenso die Folge sein wie ein aufgrund geringer Fluchtdistanzen erhöhtes Risiko für den Menschen. Daher muss mit drastischen Maßnahmen zur Entwöhnung vom Futter bis hin zum Abschuss einzelner Tiere reagiert werden.
Eine Fütterung von Wölfen muss daher unter allen Umständen unterbleiben. Andere durch den Menschen geschaffene Futterquellen sind unter allen Umständen zu vermeiden, schwer zugänglich zu machen oder zu entfernen.
Jägerschaft engagiert sich plötzlich für den Wolf
Übertrag des Wolfs ins Jagdrecht überflüssig
NABU Pressemitteilung, 22.7.11
Berlin/Rietschen Anlässlich der Verlautbarung des sächsischen Landesjagdverbandes, die Förderung des Rietschener Wolfstags am morgigen Samstag zusätzlich zu den Naturschutzorganisationen zu unterstützen, erklärt Bernd Heinitz, Vorsitzender des NABU Sachsen:
„Wir freuen uns über das plötzliche Engagement des sächsischen Landesjagdverbandes. Nach zehn Jahren Passivität nimmt die Jägerschaft nun endlich eine konstruktive Rolle bei der Öffentlichkeitsarbeit des Wolfes ein. Das beweist auch, dass der Übertrag des Wolfs ins Jagdrecht unnötig ist, um die Jägerschaft für den Wolf zu mobilisieren.“
Dieses Engagement müsse der Landesjagdverband Sachsen jetzt auch anderen den Jagdrecht unterliegenden Arten zuteil werden lassen. Fischotter, Seeadler und Co. bedürften ebenso des verstärkten Engagements wie der Wolf. „Es wird Zeit, die Verantwortung für bedrohte Arten im Jagdrecht endlich ernster zu nehmen“, so der NABU.
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