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Aktuell
Hochmoor-Renaturierung in Österreich
Hochmoor-Renaturierung: Bundesforste stellen wichtige CO2-Speicher wieder her
Größtes Hochmoor-Renaturierungsprojekt im Salzkammergut - Untersuchung von 77 Mooren - Moore wichtige CO2-Speicher - Schutz für seltene Arten
Österreichische Bundesforste AG Pressemitteilung, 22.7.11
Wien/Purkersdorf - Moore zählen weltweit zu den am stärksten
bedrohten Ökosystemen, wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere
geht häufig unwiederbringlich verloren. Nun starten die
Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gemeinsam mit dem Land
Oberösterreich das bisher größte Hochmoor-Renaturierungsprojekt im
Salzkammergut. "Wir untersuchen 77 Hochmoore auf über 1.000 Meter
Seehöhe im Inneren Salzkammergut zwischen Totem Gebirge, Dachstein
und Wolfgangsee", erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der
Österreichischen Bundesforste, "und versetzen sie soweit möglich
wieder in ihren ursprünglichen Zustand." Neben ihrer Bedeutung für
die Artenvielfalt spielen Moore für das Weltklima eine große Rolle.
"Ein Hektar Moor speichert vier Mal so viel Kohlenstoff wie ein
Hektar Regenwald", so Erlacher. Werden Moore durch
landwirtschaftliche Nutzung, Beweidung, Torfabbau oder Entwässerung
zerstört, setzen sie mehr als jedes andere Ökosystem Treibhausgase
frei. Durch Schutzmaßnahmen bleiben diese ökologisch bedeutsamen
Lebensräume erhalten und der Kohlenstoff in natürlichem Zustand im
Torf gespeichert.
Mit einem Projektvolumen von 800.000 Euro und einer Laufzeit von 5
Jahren ist das Hochmoor-Revitalisierungsprojekt das bisher größte
seiner Art. Mehr als die Hälfte wird vom Land Oberösterreich
finanziert, ein weiterer Teil kommt aus EU-Fördermitteln.
Projektträger sind die Österreichischen Bundesforste in Kooperation
mit anderen Projektpartnern und dem Land Oberösterreich. "Wir freuen
uns", sagt Erlacher, "über die gute Zusammenarbeit und das Engagement
des Landes Oberösterreich."
Moore vor Austrocknung schützen
Vor Beginn der Sanierungsarbeiten wird der Zustand der Moore genau
untersucht. Im Juli starten die ersten zoologischen Erhebungen an
sechs Mooren, zudem wurden für die betroffenen Moore Höhenmodelle und
Arbeitskarten erstellt. In einem Managementplan werden die
Sanierungsmaßnahmen festgelegt wie etwa die Wiederherstellung des
Wasserhaushalts durch die Errichtung von Holzdämmen, mit denen die
Moore vor Austrocknung geschützt und CO2-Freisetzung vermieden werden
kann. "Wir wollen die Austrocknung der Moore stoppen", sagt Erlacher,
"und diese Naturjuwele in ihrer ursprünglichen Schönheit erhalten."
Für viele Arten sind Moore und Moorwälder unverzichtbarer Lebensraum
etwa für das Auerhuhn, den Dreizehenspecht oder zahlreiche Lurcharten
wie die Gelbbauchunke. Selten gewordene Pflanzen wie das Wollgras,
der Sonnentau oder verschiedene Torfmoose haben in der Moorlandschaft
ihre Heimat. Das Projekt wird von Moorspezialist Gert Michael
Steiner, Professor an der Universität Wien, wissenschaftlich
begleitet.
Aktiv für Moore
Bereits 1993 haben die Bundesforste ihre 474 Moore mit einer
Gesamtfläche von 1.700 Hektar unter Schutz gestellt. Im Rahmen des
ÖBf-Moorschutzprogrammes mit dem WWF und der Universität Wien konnten
in den letzten Jahren zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen gesetzt und
der Zustand der Moore deutlich verbessert werden. "Wir verfolgen eine
Doppelstrategie", erklärt Erlacher. "Zum einen sollen intakte Moore
aktiv erhalten werden, zum anderen gestörte Moorflächen gezielt
renaturiert werden." Das Wissen um Moore und ihre ökologische
Bedeutung ist wenig verbreitet, Umweltbildung und Naturvermittlung
spielen eine große Rolle. Gemeinsam mit dem WWF Österreich haben die
Bundesforste kürzlich die Studie "Moore im Klimawandel"
herausgebracht, die die Rolle der Moore als Kohlenstoffspeicher
beleuchtet. Im Rahmen des Interreg-Projektes "Moor-Allianz Alpen"
wurde mit Unterstützung der ÖBf eine Moorführer-Ausbildung initiiert,
der ersten ihrer Art, bei der Umwelt- und NaturpädagogInnen zu
MoorführerInnen ausgebildet werden. Nach Abschluss ihrer Ausbildung
werden sie im Länderdreieck Tirol-Salzburg-Bayern unterwegs sein und
von den Hohen Tauern bis zum Chiemsee durch die einzigartigen
Moorlandschaften führen.
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