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Rumäniens Urwälder bedroht

Europas letzte Urwälder in Gefahr

Rumänien: Nationalstraße bedroht Urwald-Schutzgebiet
WWF fordert sofortigen Planungs- und Baustopp


WWF Pressemitteilung, 1.8.11

Berlin / Bukarest - Die rumänischen Behörden haben dem Bau der Nationalstraße 66A zugestimmt, die laut WWF zwei der letzten europäischen Urwälder bedroht. Nach Fertigstellung würde die Straße durch zwei Nationalparke im Westen des Landes führen. „Die staatliche Umweltschutzbehörde hat sich mit der Baugenehmigung darüber hinweggesetzt, dass es sich beim betroffenen Areal um ein strenges Schutzgebiet handelt“, kritisiert Andreas Beckmann, Leiter des WWF Donau-Karpaten-Programms. „Die Umweltverträglichkeitsprüfung war eine reine Farce und ist in fünf Tagen abgehandelt worden.“ Die Folgen der Straßenerrichtung auf das Ökosystem würden in der der Entscheidung zugrunde liegenden Gefälligkeitsstudie nicht einmal erwähnt. Außerdem werde, so der Vorwurf des WWF, bereits seit fünf Jahre illegal an Teilabschnitte gebaut.

Der bedrohte Schutzgebietskomplex umfasst den Domogled- und den Retezat-Nationalpark mit einer Gesamtfläche von rund 100.000 Hektar. In den größtenteils unberührten Wildnis-Arealen finden sich Jahrhunderte alte Bestände von Rotbuche und Schwarzkiefer. Die Region bietet neben Wolf, Bär und Luchs auch anderen in Europa einst weit verbreitete Tierarten wie Fischotter, Auerhuhn oder Steinadler geeigneten Lebensraum. Der Retezat-Nationalpark ist zudem der älteste Rumäniens. Das bis zu 2.000 Meter hohe Massiv ist für seine zahlreichen Gletscherseen berühmt. Vergleichbare Urwälder finden sich in Europa nach WWF-Angaben nur noch im hohen Norden Finnlands und in Russland.

„Die EU hat bereits mehrere Verfahren gegen Rumänien angestrengt, da sich das Land nicht an Umwelt- und Naturschutzrecht hält“, kritisiert Beckmann. „Der Bau dieser Straße wird der nächste traurige Fall in einer langen Reihe sein.“ Die rumänische Naturschutzorganisation Agent Green wird, unterstützt vom WWF und anderen NGOs, eine Beschwerde gegen die rumänische Regierung bei der EU-Kommission einreichen.




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