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Umweltverbände zur Wiedervernetzung

NABU, BUND und DJV: Wanderwege für wilde Tiere – Bundesprogramm Wiedervernetzung jetzt!

Umsetzung des Koalitionsvertrags und Finanzierung im Haushalt 2012 sicherstellen

Pressemitteilung von NABU, DJV und BUND, 2.9.11

Berlin: Vor Beginn der Haushaltsverhandlungen am kommenden Dienstag forderten der NABU, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) die finanzielle Absicherung des Bundesprogramms Wiedervernetzung im neuen Haushalt 2012. "Umwelt- und Verkehrsministerium müssen das längst überfällige Programm noch in diesem Jahr vorlegen. Der Bundestag muss jetzt dessen solide Finanzierung im neuen Haushalt sicher stellen", forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Die Fehler im Straßenbau der Vergangenheit müssen umgehend beseitigt werden. Der Koalitionsvertrag darf nicht zum Papiertiger verkommen", sagte Tschimpke.

Die Koalitionsparteien hatten sich 2009 verpflichtet, ein Bundesprogramm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen zu entwickeln. Durch Strassen zerschnittene Lebensräume können so durch den Bau von Grünbrücken wieder verbunden werden. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer blockiere das Programm jedoch derzeit. "Die Vernetzung von Lebensräumen ist keine Luxusleistung, sondern überlebenswichtig für viele Arten vom Hirsch bis zur Haselmaus. Wenn Tiere nicht wandern können, kommt es zu Inzucht und lokalem Aussterben. Die Artenvielfalt soll aber erhalten bleiben, dazu hat sich Deutschland verpflichtet", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer.

NABU, DJV und BUND hatten 2009 dem Bundesverkehrsministerium Vorschläge für die aus ihrer Sicht wichtigsten Standorte von Grünbrücken übergeben und gefordert, bis 2020 125 Grünbrücken und andere Querungshilfen zu errichten. Dank des gemeinsamen Einsatzes konnten schon 18 Bauwerke im Rahmen des Konjunkturprogramms II des Bundes begonnen werden. Eine aktuelle Studie des Bundesamtes für Naturschutz habe an rund 30000 Positionen Konflikte zwischen Straßen und Wanderwegen für Tiere identifiziert.

"Die Bundesregierung muss endlich Verantwortung für die Umsetzung ihrer selbst gesteckten Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt übernehmen", betonte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Den schönen Worten vom Schutz der gefährdeten Arten müssen jetzt Taten folgen. Die derzeitige Blockade des Bundesprogramms Wiedervernetzung durch Verkehrsminister Ramsauer ist nicht akzeptabel und sät Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Koalitionsparteien", sagte Weiger. Die Wiedervernetzung von Lebensräumen sei für das Überleben vieler Arten absolut essentiell. Deutschland besitze mit rund 230 000 Kilometern überörtlicher Straßen eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Für einige stark gefährdete Arten wie Fischotter, Wildkatze und Wolf stelle der Straßenverkehr bereits die häufigste Todesursache dar.

Insgesamt kommen auf Deutschlands Straßen bei Kollisionen jährlich mehrere Hunderttausend Wildtiere ums Leben – oft mit fatalen Folgen auch für die beteiligten Autofahrer. Die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Bahntrassen führe auch zur genetischen Verarmung in den isolierten Teilpopulationen der Tiere und verhindere oft die Wiederausbreitung seltener Arten.

"Das Parlament hat eine einzigartige Chance, jetzt die richtigen Weichen zu stellen und Minister Ramsauer von seinem Irrweg abzubringen", betonten die Präsidenten und Vorsitzenden der Verbände.




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