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Thüringer Rote Liste

Rote Liste - Zeit zu handeln

NABU Thüringen fordert schnelle Umsetzung der Thüringer Biodiversitätsstrategie

NABU Pressemitteilung, 21.2.12

Die erschreckenden Zahlen der aktuellen „Roten Liste“ für Thüringen lassen beim Naturschutzbund (NABU) Thüringen die Alarmglocken läuten. Über 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten gelten demnach in unterschiedlichem Maße als gefährdet. Mike Jessat, der Vorsitzende des NABU Thüringen, sagt: „Wir sind gespannt, wie die Landesregierung dem Artensterben entgegenwirken möchte, um die Hälfte aller in Thüringen vom Aussterben bedrohten Arten bis 2020 zu retten. Aus unserer Sicht sind in den letzen Jahren die Bemühungen dorthingehend etwas zähflüssig verlaufen.“

Laut „Roter Liste Thüringens“ werden immer wieder die Bewohner von Auenbiotopen als besonders gefährdet hervorgehoben. Alle Auen seien mit ihren Flüssen durch den Menschen strukturell und hinsichtlich ihrer Standortqualität extrem verändert worden. „Dies ist auch kein Wunder und von der Landesregierung wurde eine Verbesserung auch nicht immer begünstigt. Dies zeigt zum Beispiel die Änderung des Thüringer Wassergesetzes und der Wegfall von geschützten Gewässerrandstreifen. Eigentlich dienten diese Streifen dem Erhalt und der Verbesserung der ökologischen Funktion der Gewässer. Mit dem Wegfall werden Auen natürlich auch negativ beeinflusst“, mahnt Jessat an. „Außerdem sind Auenlebensräume von ständiger Dynamik geprägt, was ein Garant für die Entstehen neuer Lebensräume ist. Ackerbau in Auen setzt die Nutzungsart fest. Eine Alternative ist die großflächige extensive Weidelandschaft, die auch mit Hochwasserereignissen zurecht kommt. Mit dieser würden auch viele fast verschwundene Tierarten neue Lebensräume finden“, schlägt Jessat vor.

Ein dramatisches Bild zeigt sich laut der „Roten Liste“ auch bei den Totholzbewohnern. Sie bilden in verschiedenen Artengruppen einen hohen Anteil der gefährdeten Arten. Mike Jessat hebt in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit von Urwäldern bzw. Naturwäldern hervor: „Die Totholzmengen, die in einem aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommenen Wald vorherrschen, sind enorm. Sie dienen zum Beispiel totholzbewohnenden Käfergruppen als Lebensraum und tragen zur Humusbildung und Stabilisierung des Waldbodens bei. Die Pläne Thüringens 25. 000 ha aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen sind zwar lobenswert, aber aus unserer Sicht einfach zu wenig. Unserer Meinung nach sollte bei der Auswahl solcher Flächen auch darauf geachtet werden, dass es sich um große zusammenhängende Gebiete handelt und keine Einzelbäume oder Waldstreifen dafür vorgeschlagen werden.“

Die Intensivierung der Landwirtschaft ist ein weiteres Problem, das zur Gefährdung der Tier- und Pflanzenwelt beiträgt. „Eine Reduzierung des Nährstoff- und Schadstoffeintrags ist hier dringend anzustreben. Erreicht werden kann dies durch die Förderung des ökologischen Landbaus und naturverträglichen extensiven Anbauweisen, die wiederum die Artenvielfalt begünstigen,“ so der Landesvorsitzende.




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