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Aktuell

Kooperation in Niedersachsen

Naturschützer und Förster ziehen an einem Strang

NABU und Niedersächsische Landesforsten vereinbaren Kooperation

NABU Niedersachsen Pressemitteilung, 12.10.12

Springe, Hannover, Braunschweig, 20. Oktober 2012 - Im Rahmen einer hochkarätigen Fachtagung zum seltenen Eremit – Käfer im Jagdschloß Springe unterzeichnen die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) und der NABU Niedersachsen eine bundesweit einmalige Kooperationsvereinbarung. Die Landesforsten und der Naturschutzverband arbeiten seit Jahren in verschiedenen Projekten vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammen. Nun wird diese Zusammenarbeit weiter intensiviert.

NABU und Landesforsten sind sich einig, dass Wälder die größten verbliebenen Reste unserer natürlichen Lebensräume beherbergen. Sie sind damit für die Bewahrung der biologischen Vielfalt unverzichtbar. Gleichzeitig sichern Wälder die Holzversorgung und sind darüber hinaus für viele Menschen in Niedersachsen ein Stück Heimat.

„Gemeinsam bekennen sich Landesforsten und NABU zur multifunktionalen Waldwirtschaft“, erklärt Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten. „Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder nach dem LÖWE - Programm dient ökologischen Zielen genauso wie der Lieferung des nachwachsenden Rohstoffs Holz und der Gestaltung eines einzigartigen Erholungsraumes für die Gesellschaft. Dabei sehen wir einige Herausforderungen, die wir in einem konstruktiven Dialog gemeinsam mit einem starken Naturschutzverband angehen wollen.“

„Wir wollen Dinge im Dialog voranbringen. In der Zusammenarbeit von Förstern und Naturschützern sehen wir wichtige Chancen. Die Vereinbarung von Landesforsten und NABU markiert dabei eine neue Qualität und hat das Potenzial, die Entwicklung des niedersächsischen Landeswaldes und seine Verankerung in der Gesellschaft langfristig positiv zu beeinflussen“, erklärt Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen: „Mit der Vereinbarung unternehmen wir außerdem gemeinsame Anstrengungen als Beitrag zur Umsetzung des Masterplan 2020 des NABU-Bundesverbandes.“

Zu folgenden drei wichtigen Handlungsfeldern haben NLF und NABU gemeinsame Ansätze identifiziert und Aktivitäten wie Fachveranstaltungen, Dialogprozesse und konkrete Projekte vereinbart: die Sicherung der Nadelholzversorgung, die Bewahrung heimischer Waldgesellschaften und die Verbesserung der Artenvielfalt. In dieser Form ist eine solche umfangreiche Kooperationsvereinbarung deutschlandweit bislang einmalig.


Dem Biber den Weg bereiten

25 Jahre Biber-Wiederansiedlung in Hessen

NABU Hessen Pressemitteilung, 12.10.12

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Biber-Wiederansiedlung in Hessen am 13. Oktober fordert der NABU Hessen weitere Anstrengungen, die Ausbreitung der Biber zu unterstützen. „Der Biber renaturiert uns die Gewässer billiger als jede Firma, wenn man ihn nur lässt“, so Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU. Der Ankauf von Uferflächen, die natürliche Entwicklung auf breiten Uferstreifen und die Information der Bevölkerung können eine weitere Ausbreitung fördern.

Aus den 18 Bibern, die in den Jahren 1987 und 1988 im hessischen Spessart angesiedelt wurden, sind inzwischen etwa 600 Tiere geworden. Rund 250 davon leben in Hessen, rund 350 in Unterfranken. In Hessen gibt es Biber in den Landkreisen Main-Kinzig, Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Offenbach, Wetterau und Dieburg.

„Der Biber wird bald auch in den Odenwald, in den Kreis Giessen und in das Lahnsystem, in den Vogelsbergkreis, in die untere Fulda und im Schwalm-Eder-Kreis in die Eder vordringen“, prognostiziert der NABU. Dabei kann die Ansiedlung durch attraktive Auenbereiche gefördert werden. Der Biber benötigt Uferflächen mit Stauden und Gehölzen wie Weiden und Pappeln. Nur bei genügend Nahrungsangebot werde er sesshaft und ziehe nicht weiter. Die Förderung von Auwaldentwicklung sei aber sehr viel einfacher, wenn der Biber noch nicht da sei. Sei er erst einmal da, würden die Gehölze rasch abgefressen.

„Wir benötigen ein vorausschauendes Bibermanagement“, so Eppler. Dazu gehöre auch, die Bevölkerung am Rand des Biber-Verbreitungsgebiets zu informieren, welche Auswirkungen die Biber auf Gewässer, Gehölze, Gärten oder landwirtschaftliche Flächen haben kann. Der NABU fordert daher die betroffenen Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden auf, dem Biber den Weg zur weiteren Ausbreitung zu bereiten. Der NABU bringe sich gern mit ehrenamtlichen Biberbeauftragten dabei ein. In der Wetterau sei derzeit ein „NABU-Biber-Mobil“ zur Aufklärung an Schulen unterwegs.

Für die Natur sei der Biber ein großer Gewinn. Durch den Bau von Biberdämmen, die Anlage von Biberseen, Initiierung von Uferabbrüchen und Schaffung von Totholz im Auenbereich schafft der Biber neue Strukturen, die vielen anderen Tieren zugute kommen. So profitieren Fische, Libellen, Frösche und Kröten von den neu geschaffenen Teichen. Wasservögel oder der Schwarzstorch können hier Nahrung finden. In Uferabbrüchen nisten Eisvögel, in toten Uferbäumen Spechte oder die Weidenmeise. Die Artenvielfalt in Biber-Lebensräumen nehme deutlich zu. Damit werden die Auen auch erlebnisreicher für den Menschen, so Eppler.

Der Biber war lange Zeit in Hessen verschwunden. Die letzten Tiere gab es 1596 in Stockstadt an der Gersprenz und 1684 an der Werra. Verschwunden ist der Biber nicht durch den Verlust seines Lebensraums, wie viele andere Arten. Entscheidend war nur die Bejagung. Man stellt ihm nach wegen seines weichen Fells, wegen des Fleischs (Fastenspeise als „Fisch“ wegen seines geschuppten Schwanzes) und einer Drüse mit „Bibergeil“, welches wegen des Salicylsäuregehaltes (ähnlich Aspirin) als Universalheilmittel eingesetzt wurde.




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