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Gliederung NP Schwarzwald

Drei Zonen abgesteckt: Rat beschließt erste Gliederung des Nationalparks Schwarzwald

147 Anregungen aus Führungen, Gemeinden und Online-Forum wurden vorab diskutiert

Nationalpark Schwarzwald Pressemitteilung, 4.2.15

Fast genau ein Jahr nach seiner Gründung hat der Nationalpark Schwarzwald nun eine erste Gliederung bekommen. Der Nationalparkrat, in dem die umliegenden Gemeinden, Kreise und Städte vertreten sind, legte die Einteilung der Fläche in drei unterschiedliche Zonen in seiner heutigen Sitzung in Bühl einstimmig fest. „Damit sind sehr wichtige Eckpfeiler für die weitere Entwicklung des Nationalparks gesetzt. Auf diese Grundlage werden wir aufbauen. Es ist gut, dass wir sie mit großer Beteiligung der Kommunalparlamente und interessierter Bürgerinnen und Bürger entwickeln konnten“, sagt Landrat Klaus Michael Rückert, Vorsitzender des Nationalparkrats. Der Nationalparkbeirat, in dem Verbände aus Naturschutz, Forst, Wirtschaft, Tourismus, Bildung und Kirchen vertreten sind, hatte bereits Mitte Januar grünes Licht gegeben.

„Jetzt können wir in den kommenden vier Jahren auch Themen wie das Wegekonzept und die Tourismusplanung bearbeiten“, sagt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Besonders erfreulich sei die große Anteilnahme an diesem Prozess, ergänzt Nationalparkleiter Thomas Waldenspuhl. „Insgesamt haben wir gleich in diesem ersten Anlauf 147 konkrete Anregungen bekommen – das zeigt, wie sehr die Menschen in den umliegenden Gemeinden und Kreisen diesen Nationalpark schon als ihren begreifen, den sie nicht nur besuchen, sondern in den sie auch ihre Ideen und Anregungen mit in die Diskussion einbringen können. Dafür möchten wir uns bei allen, die sich daran beteiligt haben, ganz herzlich bedanken.“ Dieses Engagement brauche das Team des Nationalparks auch für die anderen Teile des Nationalparkplans, die nun folgten, sagt Waldenspuhl.

Jeder Hinweis wird beantwortet

Nachdem der erste Entwurf für die Gebietsgliederung Beirat und Rat bereits im Herbst passiert hatte, waren 120 Bürgerinnen und Bürger der Einladung gefolgt, sich die Theorie auf der Karte ganz praktisch in der Natur erklären zu lassen. Begleitet vom Team der Nationalparkverwaltung durchwanderten sie die einzelnen Zonen und konnten vor Ort Fragen und Wünsche loswerden. Neun Gemeinderäte und Kreistage nahmen sich des Themas ebenfalls ausführlich an, die meisten Hinweise gab es allerdings im November über die eigens eingerichtete Online-Plattform: 46 Beiträge mit 86 unterschiedlichen Anregungen weist hier die Statistik aus. „Jeder, der sich beteiligt hat und von dem wir eine Adresse haben, erhält eine schriftliche Antwort“, verspricht Wolfgang Schlund. Einige Hinweise sind in die endgültige Beschlussvorlage eingeflossen – so wurde beispielsweise die Managementzone am Buhlbachsee oder in den Bereichen Brückleswald und Schweinkopf vergrößert. Die Kernzone wurde im ganzen Parkgebiet um insgesamt 22 Hektar verkleinert. Einige Anregungen bezogen sich auch auf die weiteren Themen, die nun im Nationalparkplan – sozusagen dem Betriebshandbuch für den Park – bis 2018 bearbeitet werden. „Wir werden sie dann jeweils an passender Stelle, zum Beispiel beim Wegekonzept, wieder hervorholen“, erklärt Thomas Waldenspuhl.

Die Waldgebiete der Kernzone, zu der die Bereiche Plättig, Hoher Ochsenkopf/Nägeliskopf im Norden, Wilder See/Kleemüsse in der Mitte sowie Buhlbachsee/Hechliskopf im Süden gehören, werden künftig sich selbst überlassen und damit am stärksten geschützt. Hier gilt ab sofort das Motto: Natur Natur sein lassen. Nach den internationalen Richtlinien für Nationalparks müssen in 30 Jahren drei Viertel der Fläche des Nationalparks Schwarzwald zur Kernzone zählen. Natürlich dürfen Besucher diese Gebiete auch weiterhin auf ausgewiesenen Wegen betreten, sofern sie die Schutzvorschriften beachten. Bis maximal ein Viertel der Fläche des Nationalparks bleibt dauerhaft Managementzone. Hier werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflegend und lenkend eingreifen – unter anderem, um Biotop- und Artenschutzziele zu sichern oder die Ausbreitung des Borkenkäfers auf umliegende Wälder zu verhindern. Auch die Grindenflächen liegen in der Managementzone, sie sollen erhalten und miteinander vernetzt werden.

Was in der Entwicklungszone passiert, legt der Nationalparkplan fest. Bis auch diese Flächen nach und nach der Natur übergeben werden, sind noch behutsame Maßnahmen – etwa ein präventives Borkenkäfermanagement, ein Wegeumbau oder die Pflege von Auerhuhngebieten möglich. „Diese Themen werden wir wieder als Region gemeinsam diskutieren, das wird ebenfalls ein spannender Prozess“, blickt Klaus Michael Rückert voraus.




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