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Aktuell
Nationales Naturerbe
Nationales Naturerbe: Neue Wildnis für Deutschland
BMUB/BfN Pressemitteilung, 18.6.15
62 Gebiete in ganz Deutschland mit einer Gesamtfläche von 31.000 Hektar
werden an die Natur zurückgegeben. Das beschloss der Haushaltsausschuss
des Bundestages gestern. Bei den Liegenschaften handelt es sich um
ehemalige Militärflächen, die dem Bund gehören. Sie sollen nicht
privatisiert, sondern allein dem Naturschutz gewidmet werden.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Wir nutzen mit dieser
Übertragung eine historische Chance: Viele Flächen, die einst
Sperrgebiet waren, brauchen wir nicht mehr für militärische Zwecke. Wir
haben das Glück, dass wir diese Flächen heute der Natur zurückgeben
können. Wir wollen dieses Erbe der Natur für künftige Generationen
bewahren.“
Mit 31.000 Hektar entsprechen die 62 Gebiete zusammen etwa der Größe von
drei Nationalparken. Insgesamt sind damit 156.000 Hektar Bundesflächen
dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Nach den zwei Naturerbe-Tranchen
in den vergangenen beiden Legislaturperioden, die sich vor allem auf
Gebiete im Osten des Landes konzentriert hatten, enthält die nun
vorliegende dritte Tranche erstmals Flächen im ganzen Land.
Für die Flächen gelten höchste Naturschutz-Anforderungen. Moore und Auen
werden generell naturnah entwickelt. Heidelandschaften sollen erhalten
werden, weil sie Lebensraum für seltene Pflanzen und eine große Zahl
bedrohter Tierarten sind. Wälder, die einen großen Teil der Flächen
ausmachen, werden grundsätzlich der natürlichen Entwicklung überlassen,
also zu Wildnis. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag zu dem
Ziel, 5 Prozent der Wälder in Deutschland der Natur zu überlassen.
„Nutzungsfreie Waldgebiete sind für den Erhalt der Artenvielfalt
unabdingbar: Viele Arten wie bestimmte Fledermäuse und Spechte, der
Schreiadler, Käfer wie Hirschkäfer oder Eremit sind auf solche Flächen
angewiesen. Das Nationale Naturerbe umfasst aber auch
Offenlandlebensräume wie Sandheiden, die auf ein bestimmtes Pflegeregime
angewiesen sind. Davon profitieren beispielsweise Wiedehopf, Ziegenmelker
und verschiedene Heidearten. Insgesamt wird so ein wesentlicher Beitrag
zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland geleistet “, sagte Beate
Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.
Übernommen werden sollen die Flächen von unterschiedlichen
Naturschutzträgern: den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und
Naturschutzorganisationen. Auch der Bund selbst verstärkt sein Engagement
bei der Pflege und Entwicklung des Nationalen Naturerbes. Um
voraussichtlich rund 18.000 Hektar wird sich der Bund künftig selbst
kümmern. Die Zuteilung der Flächen zu den neuen Trägerorganisationen
wird der Haushaltsausschuss noch beschließen.
Viele der neuen Naturerbe-Flächen liegen in der Nähe von Städten und
bieten den Menschen vor Ort damit Gelegenheit für Naturerleben und
Erholung. Soweit dies auf ehemaligen Militärflächen möglich ist, wollen
die Naturschutzträger die Flächen für Besucher öffnen und zugleich
sensible Naturbereiche für Störungen bewahren.
Hendricks fördert Naturschutz in Vorpommern
Wälder sollen dem Schreiadler neuen Lebensraum geben
BMUB Pressemitteilung, 17.6.15
Die Nordvorpommersche Waldlandschaft ist eine Naturlandschaft von
nationaler Bedeutung. Sie ist unter anderem Lebensraum für den bedrohten
Schreiadler. Den Wert dieser Wälder für Mensch und Natur weiter zu
erhöhen, ist das Ziel eines Naturschutzgroßprojekts, das der Bund bis
2025 mit 6,4 Millionen Euro unterstützt. Heute findet am Forstamt in
Schuenhagen der Auftakt für die Umset-zungsphase des Projekts statt,
dessen Gesamtausgaben sich auf 8,6 Millionen Euro belaufen.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Die Wälder Nordvorpommerns
gehören zu den Leuchttürmen der Natur in Deutschland. Wir wollen den
Wert dieser Wälder weiter stärken, und damit auch dem Schreiadler eine
sichere Heimat bieten. Aber auch für die Menschen vor Ort bietet dieses
Projekt große Chancen, zum Beispiel im Tourismus.
Naturschutzgroßprojekte haben sich schon oft als Motor für die
Entwicklung ganzer Regionen erwiesen, weit über den Naturschutz
hinaus.“
BfN-Präsidentin Beate Jessel: „Mit den vorgesehenen Projektmaßnahmen
möchten wir dem Rückgang der Brutreviere des Schreiadlers
entgegenwirken, der in den beiden letzten Jahr-zehnten zu verzeichnen war.
Diese Herausforderung soll gemeinsam mit der Land- und Forstwirtschaft
angegangen werden. Die hierzu signalisierte Unterstützung der privaten
und öffentlichen Waldeigentümer, des Bauernverbandes und der jeweiligen
Nutzer ist dabei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.“
Auf Basis einer Pflege- und Entwicklungsplanung wurde für das Projekt ein
rund 8.000 Hektar großes Fördergebiet mit insgesamt vier Teilflächen
festgelegt. So sollen auf etwa 550 Hektar Maßnahmen zur Regenerierung
eines natürlichen Wasserregimes im Wald durchge¬führt werden. Mit der
Einrichtung einer Naturwaldzelle auf einer Fläche von 67 Hektar wird der
dauerhafte Waldprozessschutz gefördert. Hinzu kommt die Sicherung von
Altholzinseln auf einer Waldfläche von etwa 200 Hektar. Dies dient
einerseits dem Ziel, mehr Wildnis in Deutschland zuzulassen. Andererseits
sollen auch Anwohner und Touristen die waldreiche Landschaft erleben
können.
Mit dem Vorhaben wird auch die regionale Wertschöpfung durch den Ausbau
des „Sanften Tourismus“ gestärkt. Eine solche Aufwertung hat die
Projektregion in den letzten fünf Jahren durch zahlreiche
Regionalentwicklungsprojekte erfahren. Zur Förderung der ländlichen
Ent-wicklung wurden die Anlage von (Rad-)Wanderplätzen,
Beobachtungstürmen und Informa-tionspunkten gefördert.
Hintergrund
Das Bundesförderprogramm „chance.natur“ hat sich zum Ziel gesetzt,
herausragende repräsentative Landschaften Deutschlands zu fördern und zu
sichern, die einer akuten Gefährdung unterliegen und zentrale
Förderkriterien wie Großflächigkeit, Naturnähe, Repräsentanz und
Beispielhaftigkeit erfüllen. Seit 1979 wurden deutschlandweit 77 Gebiete
mit Bundesmitteln von mehr als 450 Mio. Euro gesichert.
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