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Aktuell
"Waldreport 2016" des BUND
"Waldreport 2016" dokumentiert Defizite und positive Entwicklungen in der Forstwirtschaft
BUND fordert Bundeswaldgesetz mit ökologischen Mindeststandards
BUND Pressemitteilung, 29.1.16
Berlin: Der heute veröffentlichte "Waldreport 2016 Schatten und Licht" des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt in Fallstudien aus elf Bundesländern, dass in der Forstwirtschaft nach wie vor erhebliche Defizite bestehen. "Beim Schutz des Waldes gibt es nach wie vor große Versäumnisse. Wir beobachten massive Holzeinschläge, Fällungen wertvoller Altbäume, Kahlschläge, Bodenschäden und dies teilweise in streng geschützten Gebieten", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Der "BUND-Waldreport 2016" dokumentiert eine Reihe von Verstößen gegen nationale und europäische Naturschutzgesetze und -richtlinien. Er enthält aber auch positive Beispiele der Waldbewirtschaftung.
Weiger: "Um gefährdete Arten und Biotope in den Wäldern besser schützen zu können, fehlen in vielen Schutzgebieten die dafür erforderlichen Vorschriften. Seit Jahren ist eine Novellierung des Bundeswaldgesetzes überfällig. Darin und in den Waldgesetzen der Länder müssen verbindliche ökologische Mindeststandards zum Waldschutz vereinbart werden. Der wirtschaftliche Druck auf den Wald ist wegen der gestiegenen Nachfrage nach Holz enorm gewachsen. Der Waldreport 2016 zeigt, dass die Forstwirtschaft noch längst nicht überall den Anforderungen einer naturverträglichen Waldwirtschaft gerecht wird."
Der BUND-Vorsitzende forderte, Forst- und Naturschutzbehörden personell und finanziell besser auszustatten. "Um die gesetzlichen Aufgaben beim Waldschutz umfassend erfüllen zu können, muss ausreichendes und gut ausgebildetes Forst- und Naturschutzpersonal zur Verfügung stehen. Verstöße gegen Naturschutzvorschriften sind konsequent zu ahnden. Noch wichtiger ist es, sie im Vorfeld zu vermeiden", sagte Weiger. Zu einer modernen Forstwirtschaft gehöre auch, bis 2020 in Deutschland mindestens zehn Prozent der öffentlichen Wälder rechtlich verbindlich und dauerhaft ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen.
Nicola Uhde, BUND-Waldexpertin: "Dort wo das Gemeinwohl, der Schutz der Artenvielfalt, des Klimas und das Interesse der im Wald Erholung suchenden Menschen Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben, wird der Wald auch im Einklang mit der Natur genutzt. Die Positivbeispiele in unserem Waldreport zeigen, dass eine ökologisch verträgliche Waldwirtschaft möglich ist. Es gibt auch eine Reihe privater Waldbesitzer, die sich freiwillig für mehr Naturschutz in ihren Wäldern engagieren. Das muss künftig stärker unterstützt werden."
Zuwachsverluste: Bayerns Wälder vom Sommer geschwächt
Bayerisches Staatsministerium für Ernährnung, Landwirtschaft und Forsten Pressemitteilung, 27.1.16
München - Der Trockensommer 2015 hat das Wachstum der bayerischen Wälder stark beeinträchtigt. Wie Forstminister Helmut Brunner am Mittwoch im Agrarausschuss des Bayerischen Landtags mitteilte, haben Hitze und Wassermangel den Holzzuwachs der Waldbäume im vergangenen Jahr deutlich verringert: ersten Stichprobenerhebungen zufolge um durchschnittlich 30 Prozent, bei Fichten sogar um mehr als 50 Prozent. Das geringere Wachstum hat laut Brunner auch erhebliche wirtschaftliche Bedeutung: Der entgangene Wertzuwachs macht mit aktuellen Holzpreisen umgerechnet landesweit rund 500 Millionen Euro aus. Auch in den nächsten Jahren rechnet der Minister noch mit spürbaren Auswirkungen auf Zuwachs und Vitalität der Waldbäume. „Unsere Wälder werden einige Jahre brauchen, um sich vollständig zu erholen“, so Brunner. Das hätten die Erfahrungen nach dem Trockensommer im Jahr 2003 gezeigt.
In vielen Regionen Bayerns hatten die Bäume im vergangenen Jahr frühzeitig ihr Laub und teilweise sogar ganze Äste abgeworfen, um Wasserverluste zu begrenzen. „Das hat viel Energie gekostet und macht die Bäume anfälliger für Schädlinge“ sagte der Minister. Hier drohe je nach Witterung bereits ab Mitte April Gefahr, wenn der Borkenkäfer zu schwärmen beginnt. Denn die Schädlinge haben sich begünstigt durch den vergangenen Sommer landesweit stark vermehrt. Umso wichtiger ist es laut Brunner, bei der Bekämpfung nicht nachzulassen. Nach seinen Worten ist die sogenannte „saubere Waldwirtschaft“ die einzig wirksame und bewährte Methode, um eine Massenvermehrung zu verhindern. Käferbäume, die in den kommenden Wochen entdeckt werden, sollten deshalb möglichst rasch aufgearbeitet, entrindet oder mindestens 500 Meter aus dem Wald transportiert werden.
NABU: Naturschutzbelange beim Ausbau der Windkraft berücksichtigen
Miller zum "Wismarer Appell": Sorgfalt vor Schnelligkeit muss oberstes Planungsziel sein
NABU Pressemitteilung, 25.1.16
Wismar Der NABU unterstützt den Ausbau der Windkraft grundsätzlich, hat aber anlässlich des heutigen Treffens der Regierungschefs der norddeutschen Bundesländer mit Vertretern der Windenergiebranche und von Gewerkschaften und Arbeitgebern erneut davor gewarnt, Naturschutzbelange als untergeordnet zu Ausbauzielen zu betrachten.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Wir haben verbindliche Richtlinien zur Planung von Windkraft, unter anderem das sogenannte Helgoländer Papier der Staatlichen Vogelschutzwarten. Unsere Erwartung ist, dass Projektierer und Planer diese Maßgaben einhalten, denn nur dies führt zur Rechtssicherheit beim Ausbau." Viele Fälle im On- und Offshore-Bereich zeigten leider, dass der Naturschutz in Teilen von der Branche nicht ernstgenommen würde. Miller: „Auch der NABU hat kein Interesse daran, dass wir fehlerhafte Genehmigungen beklagen müssen.“
Der NABU hatte den Beschluss der Umweltminister der Länder im Mai 2015 zur Freigabe des sogenannten „Neuen Helgoländer Papiers“ begrüßt. Damit erhalten Windkraftplaner von nun an in Deutschland mehr Planungssicherheit bei der Anlage von Windkraftanlagen in der Nähe von sensiblen Vogelvorkommen. Im Papier geregelt sind die empfohlenen Mindestabstände zwischen den Anlagen und seltenen Arten, wie etwa Schreiadlern, Rotmilanen oder Schwarzstörchen. Das „Neue Helgoländer-Papier“ ermöglicht Windkraftplanern von vornherein kritische Standorte auszuschließen, um spätere Bauverzögerungen oder Fehlinvestitionen zu vermeiden und trägt damit zu einer größeren Planungssicherheit und einer Beschleunigung der Energiewende bei.
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