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Aktuell

Naturkapital Deutschland

Studie "Naturkapital Deutschland": Naturerhalt zahlt sich aus

BMU Pressemitteilung, 25.9.18

Intakte Ökosysteme haben für Deutschland einen großen ökonomischen Wert, ihre Beeinträchtigung verursacht enorme volkswirtschaftliche Kosten. Das sind die Kernaussagen des Abschlussberichts von "Naturkapital Deutschland – TEEB DE", der heute im Bundesumweltministerium der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter übergeben wird. "Naturkapital Deutschland" ist das deutsche Folgeprojekt zur internationalen Studie "The Economics of Ecosystems and Biodiversity – TEEB". Ein Beispiel für die ökonomische Bedeutung des Naturerhalts: Produkte im Wert von 1,1 Milliarden Euro hängen in Deutschland von der Bestäubungsleistung durch Insekten – und damit von der Erhaltung ihrer Lebensräume – ab.

Rita Schwarzelühr-Sutter: "Der Schutz von Ökosystemen ist nicht nur wichtig für Arten und Lebensräume, sondern auch für den Menschen und für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Ergebnisse des Projekts "Naturkapital Deutschland" liefern ökonomische Argumente für wichtige umweltpolitische Projekte: für das geplante "Aktionsprogramm Insektenschutz", den "Masterplan Stadtnatur" und für eine ökologischere Ausrichtung der EU-Agrarpolitik." Übergeben wird der Bericht vom Studienleiter Professor Dr. Bernd Hansjürgens, Umweltökonom am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

Bernd Hansjürgens: "Es geht beim TEEB-Ansatz um die Frage: Was bringt Naturschutz ökonomisch? Und wie teuer ist es, auf Naturschutz zu verzichten? Die ökonomische Perspektive soll die Potenziale und Leistungen der Natur sichtbarer machen, damit sie besser in Entscheidungsprozesse einbezogen werden können. Insbesondere Zahlungen in der Agrarpolitik müssen gezielter an gesellschaftliche Leistungen anknüpfen. Eine konsequente Umschichtung der Subventionen würde in der Landwirtschaft ein erhebliches Potenzial zur Erhaltung von Naturkapital mobilisieren."

Der Abschlussbericht beschreibt zehn ausgewählte Beispiele für die ökonomischen Leistungen der Natur, unter anderem zu folgenden Themen:
  • Der wirtschaftliche Wert der Produkte, die von Bestäubungsleistungen durch Insekten abhängen, wird in Deutschland auf 1,1 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Allein bei einer ausbleibenden Bestäubung durch Honigbienen würde die Ertragsminderung für einzelne Kulturarten mehr als 90 Prozent betragen. Neue Untersuchungen zeigen, dass Wildbienen meist effektiver bei der Bestäubung sind als die Honigbienen.
  • Im Jahr 2002 verursachte das Hochwasser im Elbe- und Donaueinzugsgebiet einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von rund 11 Milliarden EUR. Beim Hochwasser in 2013 beliefen sich die Schäden auf knapp 7 Milliarden EUR. Durch den Klimawandel werden Starkregenereignisse und Überflutungen weiter zunehmen. Eine Renaturierung und Wiederherstellung der Auen als Flächen zum Wasserrückhalt ergibt auch ökonomisch Sinn. Eine Kosten-Nutzen-Analyse für Deichrückverlegungen an der Elbe ergab, dass die Investitionskosten durch dreimal so hohen Nutzen für Hochwasserschutz, Erholung und Naturschutz sowie Gewässerreinhaltung aufgewogen werden.
  • Wiesen und Weiden sind gut für die Artenvielfalt, aber auch für Klimaschutz, Gewässerschutz und die Vermeidung von Erosion. Der Umbruch dieses Grünlands in Ackerland verursacht daher erhebliche gesellschaftliche Folgekosten, die Schätzungen zufolge zwischen 440 Euro und 3000 Euro pro Hektar und Jahr liegen.
Finanziert wurde das Projekt "Naturkapital Deutschland – TEEB DE" vom Bundesumweltministerium über das Bundesamt für Naturschutz.


Bundesministerin Julia Klöckner: „Die Land- und Forstwirtschaft nimmt eine Schlüsselrolle im Klimawandel ein."

Julia Klöckner wirbt gemeinsam mit Fürst Albert II. von Monaco für mehr Klimaschutz zur Sicherung der Welternährung und Bekämpfung von Fluchtursachen

BMEL Pressemitteilung, 24.9.18

Zum Auftakt der 10. Hamburger Klimawoche, am 24. September 2018, hat Bundesministerin Julia Klöckner in Anwesenheit des diesjährigen Schirmherrn Fürst Albert II. von Monaco die Bedeutung der Landwirtschaft für Klimaschutz, Fluchtursachenbekämpfung und Ernährungssicherung hervorgehoben.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „Durch den Klimawandel nehmen extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürre weiter zu. Viele Menschen verlieren aufgrund der extremen Wetterereignisse ihre Äcker und ihr Vieh und leiden Hunger – verlieren ihre Existenzgrundlage. Hunger ist hauptsächlich ein Armutsproblem. Hunger und Armut sind entscheidende Faktoren, weshalb Menschen ihre Heimat verlassen, weshalb Unruhen ausbrechen können und ganze Regionen destabilisiert werden. Hunger- und Armutsbekämpfung ist immer zugleich auch Fluchtursachenbekämpfung. Die Landwirtschaft steht vor einer immensen Aufgabe. Sie muss die Ernährung weltweit sichern. Und sie muss helfen, die Klimaschutzziele zu erreichen, die die Weltgemeinschaft sich gesetzt hat. Dabei ist sie gleichzeitig einer der Wirtschaftssektoren, der am stärksten vom Klimawandel betroffen ist.“

Das Ministerium entwickelt derzeit ein Maßnahmenprogramm zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 und zur Erreichung der Klimaziele 2030. Auch weltweite Initiativen wie „Vier für Tausend“ zur Anreicherung von Kohlendioxid in Böden oder die „Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases (GRA)“ werden durch das Ministerium unterstützt.

Bundesministerin Julia Klöckner: „Die Land- und Forstwirtschaft nimmt eine Schlüsselrolle im Klimawandel ein. Die positive Klimawirkung von Wäldern wurde im Klimaübereinkommen von Paris in einem eigenen Artikel fest verankert. Unsere Böden und Wälder sind Senken für das Treibhausgas Kohlendioxid und müssen daher erhalten, gepflegt und weiter entwickelt werden. Der Erhalt des Dauergrünlands, der Schutz von Mooren und die Wiedervernässung von Moorböden sowie Möglichkeiten zur Humusanreicherung in Böden sind wichtige Beiträge zum Klimaschutz. Diesen Ansatz wollen wir bei der Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 weiterentwickeln und praktikabel für die landwirtschaftlichen Betriebe ausgestalten.“

Hintergrund:

Die Hamburger Klimawoche feiert im Jahr 2018 vom 23. bis 30. September 2018 ihr zehnjähriges Jubiläum. Diesjähriger Schirmherrn ist Fürst Albert II. von Monaco. Die Veranstaltung entstand im Jahr 2009 aus einer Initiative der Zivilgesellschaft und ist mit rund 170 Akteuren pro Jahr sowie weit über ein Million Besuchern nach Ansicht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen die größte Klimakommunikationsveranstaltung europaweit. Die Hamburger Klimawoche besteht aus einem Bildungs-, Kultur- und Diskussionsprogramm sowie einem Themenpark und Mitmachaktivitäten. Sie schafft Raum für Dialoge über Klimaschutz im Kontext der globalen Nachhaltigkeitsziele zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Umwelt und Gesellschaft.




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