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Aktuell

Auenrenaturierung

Neues Förderprogramm zur Auenrenaturierung für ein "Blaues Band" durch Deutschland

BMU Pressemitteilung, 21.2.19

Für die naturnahe Entwicklung von Auen entlang der Bundeswasserstraßen ruft das Bundesumweltministerium ein neues Förderprogramm ins Leben. Damit soll ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung entwickelt werden, ein "Blaues Band" durch Deutschland. Fluss, Ufer und Aue sollen damit wieder miteinander vernetzt werden. Das "Förderprogramm Auen" richtet sich in erster Linie an Naturschutz- und Umweltverbände sowie Landkreise und Kommunen. Das Bundesumweltministerium stellt dafür bereits im laufenden Haushalt 2019 vier Millionen Euro zur Verfügung. Fachlich betreut wird das Förderprogramm Auen durch das Bundesamt für Naturschutz.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Renaturierung von Auen schafft Lebensräume für Tiere, wie Libellen und Schmetterlinge und Pflanzen, die den Fluss und das Wasser brauchen. Sie schafft außerdem Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten. Mit unserem neuen Förderprogramm Auen ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Bundesprogramms, Blaues Band Deutschland getan. Bei der Umsetzung der Projekte setzen wir auch auf die aktive Mitwirkung der staatlichen Institutionen und gesellschaftlichen Gruppen vor Ort."

BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel ergänzt: "Mit dem neuen Förderprogramm erhalten der Auenschutz und die Auenentwicklung in Deutschland neue Impulse. Der Bedarf ist groß, denn bundesweit sind nur noch etwa zehn Prozent unserer Flussauen in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand und damit als intakt zu werten. Das neue Programm ist daher von großer Bedeutung, wenn es darum geht, den Zustand der Auen zu verbessern und zugleich die Bestände der Arten und Lebensräume wieder zu vergrößern, die an intakte Flusslandschaften gebunden sind. Das sind zum Beispiel Altarme, Auenwälder oder selten gewordene Vogelarten wie die Bekassine."

Das Förderprogramm Auen richtet sich unter anderem an Naturschutz- und Umweltverbände sowie Landkreise und Kommunen, die Projekte zur naturnahen Entwicklung der Auen an Bundeswasserstraßen planen. Zur Wiederherstellung intakter Flusslandschaften können beispielsweise Auengewässer und Feuchtgrünland angelegt oder renaturiert, nicht mehr benötigte Dämme und Entwässerungseinrichtungen entfernt sowie der für die Maßnahmenumsetzung notwendige Grunderwerb oder Ausgleichzahlungen gefördert werden.

Eingebettet ist das Förderprogramm Auen in das Bundesprogramm "Blaues Band Deutschland", das vom Bundeskabinett im Februar 2017 verabschiedet worden war. Ziel der gemeinsamen Initiative des Bundesumweltministeriums und Bundesverkehrsministeriums ist es, Deutschlands Wasserstraßen wieder naturnäher werden zu lassen.

Informationen zur Förderrichtlinie Auen, zur Einreichung von Projektskizzen und zur Antragstellung finden Sie beim BfN. Darüber hinaus wird die neue Richtlinie am 28. März 2019 im Rahmen eines Dialogforums des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn vorgestellt.


NABU: Endlich Bewegung für das Blaue Band

Tschimpke: Meilenstein nach jahrelangen Verhandlungen - Deutschlands Flüsse und Auen können sich jetzt wieder naturnah entwickeln

NABU Pressemitteilung, 21.2.19

Bonn/Berlin – Der NABU begrüßt die Veröffentlichung „Förderprogramm Auen“ vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Kommunen, Vereine, Verbände, aber auch Einzelpersonen haben damit die Möglichkeit, Fluss- und Auenrenaturierungsprojekte im Bereich der Bundeswasserstraßen anteilig finanzieren zu lassen. „Das Förderprogramm Auen ist ein Meilenstein nach jahrelangen Verhandlungen. Vier Millionen Euro pro Jahr für das gesamte Bundesgebiet sind zwar ein sehr überschaubares Budget, aber jetzt können konkrete Projekte umgesetzt werden, um Flüsse und ihre Auen zu verbessern“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Wir fordern vom Bund jedoch sicherzustellen, dass für die Begutachtung der Projektanträge ausreichend Personal bei den zuständigen Verwaltungen bereit steht. Viele Antragssteller an der Elbe, Aller Oberweser, Fulda und am Rhein stehen schon in den Startlöchern.“

Im Fokus des Programms stehen Maßnahmen zur Vernetzung von Fluss- und Auenlebensräumen und zur Verbesserung der Gewässerstruktur und des Auenzustands. Darunter fallen beispielsweise die Anbindung alter Flussschleifen und Überflutungsrinnen, die Entwicklung naturnaher Uferbereiche und Auenwälder, aber auch die Verlegung von Wegen und Versorgungsleitungen. Der Bund übernimmt 75 Prozent der Kosten für Personal, Pacht, Flächenkäufe, Planungen, Baumaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit.

„Der NABU hat in den letzten Jahren mit dem Renaturierungsprojekt an der Unteren Havel Pionierarbeit geleistet und gezeigt, dass eine naturnahe Entwicklung großer Flüsse keine Utopie ist. Im Einklang mit den regionalen Erfordernissen zum Hochwasserschutz und der Schifffahrt sind bei uns schon jetzt die Ergebnisse der Maßnahmen zu sehen, die durch das Auenförderprogramm auch an anderen Stellen in Deutschland umgesetzt werden können“, sagt NABU-Projektleiter Rocco Buchta.

Der NABU engagiert sich seit langem für lebendige Flüsse. An der Unteren Havel in Brandenburg und Sachsen-Anhalt führt der NABU aktuell die größte Flussrenaturierung Europas durch, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz und die beiden Länder. Dort entsteht aus einer ehemaligen Bundeswasserstraße ein Naturparadies. Das Havelprojekt wird in enger Zusammenarbeit mit den Fördermittelgebern, der Bundeswasserstraßenverwaltung und der Region umgesetzt.

Zum Hintergrund:

Das Förderprogramm Auen ist ein zentraler Baustein des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland. Mit dem Bundesprogramm verfolgt der Bund das Ziel, einen nationalen Biotopverbund entlang der großen deutschen Flüsse und ihrer Auen zu entwickeln. Fluss, Ufer und Aue sollen dabei wieder als ein Ganzes betrachtet und entwickelt werden. Außerdem will der Bund prüfen, welche Infrastruktur an Wasserstraßen noch benötigt wird. Insbesondere an Nebenwasserstraßen ohne Güterverkehr besteht ein großes Rückbaupotential. Ziel ist es auch, naturnahe Flusslandschaften zu schaffen, die einen hohen Erholungswert für die Menschen haben und zur regionalen Wertschöpfung beitragen.

Schon seit 2013 sind das Bundesumwelt- und das Bundesverkehrsministerium gemeinsam damit beauftragt das Bundesprogramm Blaues Band zu entwickeln. Bisher wurde behördenintern vor allen zu fachlichen und formellen Fragen gearbeitet. Unter anderem wird über eine Anpassung des Wasserstraßengesetzes und des Wasserhaushaltsgesetzes diskutiert und ein Fachkonzept „Biotopverbund Gewässer und Auen“ erarbeitet, das Kriterien für die Projektbewertung definiert. Der NABU hat das Bundesprogramm Blaues Band Deutschland von Beginn an sehr begrüßt. Er ist Mitglied des Programmbeirat und liefert durch seine politische Arbeit und Forschungsarbeit wichtige Impulse zur Weiterentwicklung und Operationalisierung.




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