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30 Jahre Grünes Band

30 Jahre Grünes Band – 30 Jahre Öffnung des Eisernen Vorhangs

BUND fordert kompletten Schutz des größten Biotopverbunds Deutschlands

BUND Pressemitteilung, 20.5.19

Berlin. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres "30 Jahre Grünes Band – 30 Jahre Öffnung des Eisernen Vorhangs" fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Grüne Band als größten Biotopverbund Deutschlands komplett unter Schutz zu stellen. "Der Lebensraumverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist eine Schatzkammer der Artenvielfalt, die über 1.200 gefährdeten Tier- und Pflanzenspezies ein Refugium bietet", sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. "Doch noch immer steht diese Lebenslinie, zu der sich der frühere innerdeutsche Todesstreifen entwickelt hat, nicht komplett unter Schutz. Hier müssen die zuständigen Bundesländer dem Beispiel von Thüringen folgen."

Das Bundesland ernannte seinen 763 Kilometer langen Anteil am Grünen Band am 9. November 2018 zum Nationalen Naturmonument, der damit nun dauerhaft für den Naturschutz gesichert ist. Die in Deutschland recht junge Schutzkategorie wurde 2010 in Anlehnung an die großen US-amerikanischen Monumente wie Grand Canyon oder Devils Tower eingeführt und soll Gebiete schützen, in denen besondere Natur- und Kulturwerte eng miteinander verbunden sind.

"Ich freue mich sehr, dass Thüringen eine Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung des Grünen Bandes Deutschland einnimmt", sagt Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund. "Wir setzen damit ein Signal von europäischer Tragweite, um die einmalige Verbindung von Natur und Geschichte des Grünen Bandes auch für künftige Generationen zu bewahren."

Das Land Sachsen-Anhalt will sich diesem positiven Beispiel anschließen und noch bis Ende des Jahres seinen Anteil am Grünen Band ebenfalls als Nationales Naturmonument ausweisen. Die weiteren Anrainerländer sollten diesem Vorbild folgen – dies wäre aus Sicht des BUND ein geeignetes Geschenk zum 30. Geburtstag des Grünen Bandes.

Doch ist das Grüne Band nicht nur von unschätzbarem Wert für den Naturschutz – es hat auch eine hohe Bedeutung für den europäischen Gedanken und ein vereintes Europa: "Als wir kurz nach dem Mauerfall im Dezember 1989 das Grüne Band beim ersten gesamtdeutschen Naturschutztreffen in Hof initiierten, ahnte noch niemand, dass sich daraus diese großartige gesamteuropäische Initiative entwickeln würde", so Weiger. "Insbesondere in Zeiten einer zunehmenden Fokussierung der europäischen Staaten auf die jeweils eigenen Vorteile und Interessen auf Kosten der Staatengemeinschaft, wird mit der Initiative zum Grünen Band der europäische, völkerverbindende Gedanke gelebt wie kaum irgendwo sonst."

Hintergrund

Das Grüne Band gilt seit 30 Jahren als ein Symbol für die Überwindung von Grenzen und für die länderübergreifende Zusammenarbeit im Naturschutz. Als einzigartige Erinnerungslandschaft verbindet es Natur, Kultur und Geschichte entlang von 1.393 Kilometern mitten durch Deutschland. In Europa verbindet es 24 Staaten auf einer Länge von über 12.500 Kilometern und nahezu alle biogeographischen Regionen vom Eismeer bis an die Adria und ans Schwarze Meer.

Der BUND kauft mit Hilfe von Spenden- und Fördermitteln Flächen im Grünen Band an. In neun Pilotregionen sind bereits über 1.000 Hektar langfristig gesichert und es werden erfolgreich Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Kooperation mit lokalen Akteuren und Landwirten durchgeführt.


Das gesamte Grüne Band sollte Nationales Naturmonument werden

Rede von Jochen Flasbarth zum Grünen Band

BMU, 18. Mai, 2019

Vom Todesstreifen zum Lebensraum für Mensch und Natur – Thüringen hat heute als erstes Bundesland seinen Abschnitt des Grünen Bandes zum Nationalen Naturmonument erklärt. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth lobte in einer Festrede das Engagement des Freistaates und rief andere Bundesländer auf, diesem Beispiel zu folgen.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: "Das ist ein großartiges Signal für den Naturschutz und ein Zeichen der Erinnerungskultur für die Überwindung des früheren Todesstreifens zwischen den beiden deutschen Staaten" sagte er bei dem Festakt zum Grünen Band im Thüringischen Creuzburg und lobte das Engagement Thüringens zum Naturschutz und Naturerleben an der früheren innerdeutschen Grenze. "Das sollte nur der erste Schritt sein, das gesamte Grüne Band sollte Nationales Naturmonument werden. Ich würde mich freuen, wenn alle Bundesländer entlang des Grünen Bandes im 30. Jubiläumsjahr des Mauerfalls diesem Beispiel folgen!"

Das gesamte Grüne Band am früheren Grenzstreifen umfasst rund 1.400 Kilometer, es berührt insgesamt neun Bundesländer. Die Hauptanteile des Grünen Bandes liegen in Thüringen (rund 763 Kilometer) gefolgt von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen. Das ist der längste Verbund von Lebensräumen der Natur in Deutschland und ein Querschnitt durch fast alle deutschen Landschaften; von norddeutschen Niederungsgebieten bis zu den Mittelgebirgen.

Der Bund hatte sich nach langem Ringen in den 90er Jahren um die zukünftige Nutzung des Grenzstreifens dazu entschieden, die Grenzgrundstücke in Bundeseigentum nicht zu privatisieren, sondern den Bundesländern und Naturschutzinstitutionen kostenlos für die dauerhafte Bewahrung zu überlassen. Seither sind im Grünen Band rund 6.800 Hektar von der Privatisierung ausgenommen und für den Schutz und das Erlebnis der Natur- und Landschaftsvielfalt bereitgestellt worden. Dies ist Teil des Nationalen Naturerbes, das der Bund im Umfang von bundesweit rund 156.000 Hektar dauerhaft ökologisch gesichert hat.







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