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Aktuell

Wald-Verbändegespräch

Öko-Wende für Deutschlands Wald

WWF zum Wald-Verbändegespräch: Aufforstungen nach Schema F sind zum Scheitern verurteilt

WWF Pressemitteilung, 28.9.19

Für den morgigen Donnerstag hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zum Wald-Verbändegespräch geladen, an dem unter anderem Vertreter des Naturschutzes, der Waldbesitzer, der Forstwirtschaft, der Holzverarbeitung sowie des Städte- und Gemeindebundes teilnehmen. Dr. Susanne Winter, die als Programmleiterin Wald für den WWF Deutschland vor Ort ist, kommentiert:

„Frau Klöckner zeigt sich gewillt, Deutschlands Wälder aufzuforsten. Was nach gesundem Menschenverstand klingt, ist zum Scheitern verurteilt, wenn das wahre Problem hinter der Waldmisere unangetastet bleibt. Die katastrophale Lage ist menschengemacht. Jahrzehntelang orientierte sich die Forstwirtschaft einseitig an den Bedürfnissen der schnellen Holzproduktion, während die ökologische Funktion des Waldes aus dem Blick geriet. Die so entstandenen großen Nadelbaumwälder sind besonders anfällig für die Folgen der Klimakrise und heizen diese zusätzlich an. Gleichzeitig bieten sie Stürmen und Schädlingen leichtes Spiel und brennen wie Zunder. Deutschlands Wald braucht die ökologische Wende.

Wer den deutschen Wald auf Dauer retten will, darf die alten Fehler nicht wiederholen. Jedes noch so gut gemeinte Aufforstungsprogramm, das den Status quo erhält, ist Kosmetik, bringt dem Wald aber keine Heilung. Vielmehr müssen wir durch die Förderung von vielfältigen Laubmischwäldern, wie sie ursprünglich natürlicherweise in Deutschland vorkommen, dem Klimawandel etwas entgegensetzen. Laubbäume erhöhen den Grundwasserspiegel, sorgen für ein kühleres Waldklima und beugen so Bränden vor. Gleichzeitig sind sie meist besser gegen Stürme gewappnet und weniger anfällig für Insektenfraß.

Seit Jahrzehnten dominiert eine Praxis in den Forsten, die den immer mehr Dürre und Trockenheit ausgesetzten Wäldern auch noch unnötig Grundwasser und Feuchte raubt. Entwässerungsgräben führen Regenwasser ab und trocknen die Böden aus. Zum Abfahren des Holzes entstehen immer breitere Windschneisen, die die Waldluft im Inneren buchstäblich trocken legen. Die Praxis, Totholz zu entfernen, wirkt sich ebenfalls negativ aus. Totholz bindet Kohlenstoff und mildert lokale Klimaextreme ab.

Frau Klöckner muss mit einer ökologischen Überarbeitung des bestehenden Waldgesetzes die Förderung eines stabilen Wasserhaushaltes im Wald zur Pflicht machen. Und wenn sie akut Waldeigentümern finanzielle Hilfe in Aussicht stellt, muss sie diese an entsprechende Maßnahmen koppeln: Gräben sind aufzufüllen und Schneisen zurückzubauen, heimische Laubbaumarten gehören maßgeblich in die Wiederaufforstung. Nur so können wir Deutschlands Wälder für die Erderhitzung wappnen.“


NABU fordert Neuausrichtung der Waldpolitik in Deutschland

Tschimpke: Naturnahe Mischwälder fördern - Ökologischer Umbau statt Aktionismus - 12-Punkte-Papier vorgelegt

NABU Pressemitteilung, 29.8.19

Berlin – Der NABU fordert eine grundlegende Neuausrichtung der Waldpolitik in Deutschland. Mit Blick auf den Klimawandel sei eine nachhaltige Strategie nötig, um den Waldumbau in Deutschland so voranzubringen, dass Ökosysteme tatsächlich anpassungsfähiger und damit naturnäher werden. Nur dann sind sie widerstandsfähiger bei Dürre und anderen Wetterextremen. Der NABU hat ein 12-Punkte-Papier mit den nötigen Schritten für einen ökologischen Waldumbau vorgelegt. Darin wird beispielsweise die Förderung der natürlichen Verjüngung des Waldes gefordert.

„Es bringt nichts, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, wie die flächige Räumung von absterbenden Forsten und einseitig Nadelbaumarten zu fördern. Anstatt aktionistisch Geld mit der Gießkanne zu verteilen, sollte Julia Klöckner eine naturorientierte Waldwirtschaft unterstützen“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich eines Treffens der Verbände mit Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner am heutigen Donnerstag. Die Ministerin hatte die Verbände zur Vorbereitung des Waldgipfels im September eingeladen.

Staatliche Hilfen müssen auch in der jetzigen Situation darauf zielen, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Ökosystemleistungen zu fördern. Bei Maßnahmen zur Wiederbewaldung muss der standortheimischen Naturverjüngung Vorrang eingeräumt werden. Dazu müssen auch die Jäger ihren Beitrag leisten, denn zu viele Rehe und Hirsche verhindern viel zu oft das Aufwachsen der kleinen Baumkeimlinge. Darüber hinaus besteht jetzt die große Chance, Totholz im Wald zu fördern. Es ist ein entscheidendes Strukturelement, bietet Lebensraum für Insekten, Pilze und Vögel, speichert Kohlenstoff und Nährstoffe und durch die Zersetzung entsteht Humus und erhöht dadurch die Wasserspeicherkapazität des Bodens. Deshalb müssen trockene Bäume, das sind derzeit vor allem Fichten, zumindest im öffentlichen Wald als Totholz im Wald belassen werden.

Sollten doch Anpflanzungen notwendig sein, muss sich die Neupflanzung auf europäische Baumarten beschränken. „Bei Maßnahmen zur Wiederbewaldung in Schutzgebieten dürfen ausschließlich standortheimische Bäume wie Eichen und Buchen, in Fauna-Flora-Habitat-Gebieten nur lebensraumtypische Baumarten verwendet werden“, sagt Heinz Kowalski, waldpolitischer Sprecher des NABU-Präsidiums.


Forstministerin Klöckner spricht wegen Waldschäden in Deutschland von "Zäsur"

(AFP) - 29. August, 2019

https://www.welt.de/newsticker/news1/article199387586/Holz-Forstministerin-Kloeckner-spricht-wegen-Waldschaeden-in-Deutschland-von-Zaesur.html


Forstwirtschaftsrat und Waldbesitzerverband fordern 2,3 Mrd. Euro Hilfsgelder

Die Vertretungen der Waldbesitzer fordern schnelle Hilfsgelder, um trockenes und vom Borkenkäfer geschädigtes Holz aus dem Wald zu bekommen. NRW schlägt unterdessen Alarm und meldet eine Käferplage

Von Alfons Deter, TopAgrar-Online, 19.8.19

https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/forstwirtschaftsrat-und-waldbesitzerverband-fordern-2-3-mrd-euro-hilfsgelder-11804389.html




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