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Aktuell

Entspannung bei Russlands Waldbränden

23. August, 2010

Waldbrände gehen zurück: Notstand in Russland völlig aufgehoben

MOSKAU, (RIA Novosti). Die Waldbrände in Russland sind auf dem Rückzug: Am Montag ließ Präsident Dmitri Medwedew den Notstand im Gebiet Rjasan aufheben.

Rjasan ist die letzte der sieben Waldbrandregionen, die von der Notstandliste gestrichen wird. Nach Angaben des Katastrophenschutzes stehen immerhin noch 5265 Hektar Wald in Flammen.

Eine einmalige Hitze und Dürre hatte Zentralrussland fast zwei Monate lang gequält. In vielen Regionen des Landes lagen die Tagestemperaturen um 40 Grad. Der Juli war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. Die Dürre hat große Teile der Ernte vernichtet und war eine der Ursachen für schwere Wald- und Torfmoorbrände, die ganze Dörfer verwüsteten und mehr als 50 Menschenleben forderten.

Mehr als 3.500 Menschen wurden obdachlos. Betroffen sind insgesamt 17 Regionen. Über sieben von ihnen hatte Präsident Dmitri Medwedew am 2. August den Notstand verhängt.


20. August, 2010

Waldbrände in Russland: Putin feuert Chef der Forstwirtschaft

MOSKAU, (RIA Novosti). Nach den verheerenden Waldbränden in Russland hat Regierungschef Wladimir Putin den Chef der staatlichen Forstwirtschaft, Alexej Sawinow, entlassen. Wie Putin am Freitag weiter mitteilte, soll nun Behörden-Vize Viktor Masljakow die Leitung übernehmen.

Anfang dieser Woche hatte der Ministerpräsident dem Forstwirtschaftschef Versagen vorgeworfen. Als Sawinow in einer Krisensitzung sagte, die Wald- und Torfbrände bei Moskau seien unter Kontrolle, erwiderte Putin, eine solche Kontrolle „brauche niemand“.


19. August, 2010

Experte warnt vor neuen Waldbränden im nächsten Sommer

MOSKAU, (RIA Novosti). Die in diesem Sommer abgebrannten Waldgebiete müssen gesäubert werden, sonst könnten dort im nächsten Sommer wieder Großfeuer entstehen. Das sagte der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Naturnutzung und Umwelt der Industrie- und Handelskammer Russlands, Juri Schuwajew, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bei RIA Novosti.

Nach seinen Angaben lodern noch immer 495 Waldbrände in Russland. Laut Schuwajew müssen die betroffenen Regionen wieder aufgeforstet werden. Es seien komplexe Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation und zur Wiederherstellung der Ökologie der vom Feuer heimgesuchten Regionen erforderlich, sagte der Experte.


Torfbrände in Russland sind Klimakiller

Eiskappe der Arktis könnte schneller schmelzen Feldbrand

NABU Pressemitteilung, 25.8.10

25. August 2010 - Nach den verheerenden Bränden in Russland macht der NABU auf die alarmierenden Folgen für das Weltklima aufmerksam. Nach Schätzungen von Prof. Florian Siegert vom GeoBio-Center der Ludwig-Maximilians-Universität in München könnten allein durch die Torfbrände in Russland zwischen 30 und 100 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid entstanden sein. Das entspricht in etwa vier bis zwölf Prozent der CO2-Jahresemission Deutschlands. Diese erste Auswertung basiert auf zunächst gering aufgelösten Satellitendaten. Um das gesamte Ausmaß der Katastrophe detailliert zu erfassen bedarf es dringend weiterer Forschung. Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident und Leiter des Fachbereichs Internationales: „Die Torfbrände hatten nicht nur schlimme Auswirkungen für die Menschen und Tiere in der Region. Die Gefahr für das Klima wird durch die freigesetzten Rußpartikel noch verstärkt. Sie halten sich sehr lang in der Atmosphäre und können bis zur Arktis getragen werden, wo sie die Eisschmelze weiter beschleunigen.“

Wochenlang brannten im Umland von Moskau nicht nur Wälder, sondern auch Torfmoore. Die dadurch entstandene extreme Feinstaubbelastung kostete vermutlich Tausende von Menschen das Leben. Der dichte Qualm aus brennenden Mooren enthält große Mengen des äußerst gefährlichen Kohlenstoffmonoxids und klimaschädliches Kohlendioxid. Die daraus resultierende Schadstoffbelastung ist um ein Vielfaches höher als die aus brennenden Wäldern. Die russischen Torfmoore wurden seit den dreißiger Jahren flächendeckend für eine wirtschaftliche Nutzung trockengelegt. Um das Entstehen von Torfbränden künftig zu verhindern und die Funktionstüchtigkeit dieser Ökosysteme zu sichern, müssen die ehemaligen Torfmoore wieder vernässt werden.

Aus NABU-Sicht ist es daher notwendig, in den betroffenen Regionen in Russland ein Konzept zur Wiederherstellung der Moore zu starten. Dies schließt nicht zwangsläufig eine weitere Nutzung aus. Felix Grützmacher, NABU-Referent für Moorschutz: „In Deutschland zeigen solche Projekte bereits vielversprechende Ergebnisse. Bei der wirtschaftlichen Nutzung von zum Beispiel Schilf als Brenn- oder Baustoff kann der Boden nass bleiben und die Gefahr von Feuern ist gebannt. Dies wäre nicht nur ein Beitrag für den Klimaschutz, sondern hätte positive Effekte für viele Tier- und Pflanzenarten.“




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