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Aktuell
Rückschlag bei Amurtiger-Schutz
Holzkonzern bedroht Tigerlebensraum in Russland
Empörung über Pläne von JSC Les Export in der Amurregion
WWF Pressemitteilung, 15.6.11
Berlin - In Russland haben Abholzungspläne eines Holzkonzerns in der
Amurregion für Empörung gesorgt. Die Pläne der
russischen Firma JSC Les Export sehen Einschläge in einem
besonders sensiblen Gebiet in der östlichen Provinz Primorsky vor.
Die betroffenen Wälder sind als UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen
und wichtigstes Rückzugsgebiet für den stark gefährdeten
Amur-Tiger. Der WWF und andere Organisationen fordern die russischen
Behörden dazu auf, die Wälder zu schützen und nicht für den
Holzeinschlag freizugeben.
Die von Les Export anvisierten Waldgebiete im Bikin Tal sind
deswegen so wichtig, weil sie mit 407.000 Hektar den größten noch
unberührten Teil von Beständen der Korea- Kiefer weltweit bilden
und dadurch zum wertvollen Amurtigerhabitat werden. Dessen
Beutetiere wie Hirsche und Wildschweine ernähren sich von
Kiefernsamen. Außerdem sind die Wälder Teil eines
grenzüberschreitenden Korridors, der in Zukunft die russische
Population des Amur-Tigers mit den wenigen Tigern in den Wandashan
Bergen Chinas verbinden könnte. Besonders betroffen sind auch die
indigenen Udege und Nanai, die im Bikin Tal traditionell auf intakte
Wälder angewiesen sind. Durch Unterstützung des WWF können die
Udege und Nanai seit 2009 Waldgebiete im Bikin Tal gegen
Pachtgebühren als "Nuss-Sammel-Zonen" nutzen.
"Dass JSC Les Export nun großflächige Holzeinschläge in den
Beständen der Korea-Kiefer beantragt, ist ein Verrat an früheren
Vereinbarungen mit dem WWF", so WWF Waldexperte Markus Radday.
"Die Firma hatte dem WWF zugesagt, dass sie kein Holz in
Nuss-Sammel-Zonen einschlagen werde. Jetzt macht sie genau das
Gegenteil. Die Konsequenz wären ein Desaster für den Amurtiger,
von dem es nur noch etwa 450 Exemplare gibt".
Der WWF hofft nun auf die Unterstützung der russischen Regierung
und verweist auf deren Zusagen auf dem internationalen Tiger Gipfel
in St. Petersburg im vergangenen Jahr. Es könne nicht im Interesse
der Regierung sein, wenn sich JSC Les Export Einschlagsrechte so
billig wie möglich aneignen will, glaubt der WWF. Die Angelegenheit
werde sich voraussichtlich bei den Verantwortlichen auf der Ebene
von Premier-Putin entscheiden.
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