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Aktuell
Bras. Zellstoffkonzern verliert Großkunden
Zellstoffgigant Aracruz verliert Tempo-Taschentuch-Hersteller als Kunden
Recyclingpapier bei Taschentüchern ökologisch erste Wahl
ROBIN WOOD Pressemitteilung, 21.1.10
Der Tempo-Taschentuch-Hersteller SCA hat entschieden, seit Anfang dieses
Jahres auf Zellstoff des Skandal-Konzerns Aracruz zu verzichten. ROBIN
WOOD sieht darin einen wichtigen Teilerfolg für alle Menschen, die gegen
Aracruz kämpfen. Zugleich raten die Umweltschützer weiterhin vom Kauf
von Frischfaser-Taschentüchern wie Tempo ab und empfehlen ausschließlich
Produkte aus Recyclingpapier.
Der Entscheidung von SCA war eine jahrelange Kampagne von ROBIN WOOD
vorausgegangen. Gemeinsam mit brasilianischen Umweltschützern sowie
Tupinikim- und Guarani-Indianern hatte ROBIN WOOD gegen den Landraub von
Aracruz für seine riesigen Eukalyptusplantagen in Brasilien protestiert.
Aracruz hatte sich im Bundesstaat Espirito Santo während der
brasilianischen Militärdiktatur Hunderttausende Hektar Land angeeignet.
Dafür wurden Tausende Menschen vertrieben, darunter Indianer und
Quilombolas, das sind die Nachfahren afrikanischer Sklaven.
Um von Deutschland aus Druck zu machen, hatten ROBIN WOOD-AktivistInnen
gemeinsam mit Indianern aus Brasilien 2006 u.a. mehrfach das Tempo-Werk
in Neuss blockiert, wo der Zellstoff aus Brasilien zu Taschentüchern
verarbeitet wurde. Inzwischen hat der schwedische Papierkonzern SCA die
Marke Tempo vom Vorbesitzer Procter&Gamble übernommen. Aracruz ist mit
dem Eukalyptus-Giganten VCP zum Fibria-Konzern fusioniert.
Den VerbraucherInnen rät ROBIN WOOD weiterhin, bei Wegwerfprodukten wie
Taschentüchern oder Toilettenpapier ausschließlich zu Recyclingpapier zu
greifen. Denn nach Gebrauch landen die wertvollen Papierfasern, die bis
zu sechsmal recycelt werden könnten, unwiederbringlich im Müll oder
werden ins Klo gespült.
Für Hygienepapiere werden darüber hinaus besonders viele
Eukalyptusfasern eingesetzt, weil sie das Papier besonders flauschig
machen. Nach Faseruntersuchungen von ROBIN WOOD enthalten fast alle
Frischfaser-Hygienepapiere auf dem deutschen Markt hohe
Eukalyptus-Anteile. Der Zellstoff stammt aus Eukalyptus-Plantagen in
tropischen Ländern. Von Südafrika bis Brasilien gibt es erbitterten
Widerstand gegen die Ausbreitung der Plantagen, denn Millionen Menschen
verlieren dadurch ihr Land und ihren Lebensunterhalt, die Artenvielfalt
schwindet und der Wasserhaushalt wird gestört. Auch Tempo-Taschentücher
enthalten nach wie vor Eukalyptus-Zellstoff.
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