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Aktuell
Regenwald-Projekt auf Sumatra
Hoffnung für Sumatra-Tiger und Co.
Regenwald-Pilotprojekt soll Klima und Arten schützen
NABU Pressemitteilung, 17.3.10
Berlin - Ein zukunftsweisendes Pilotprojekt im indonesischen Regenwald
macht Hoffnung für das Klima und unzählige vom Aussterben bedrohte Tier-
und Pflanzenarten, darunter der Sumatra-Tiger, der Sumatra-Elefant, der
Schabrackentapir, der Höckerstorch, die seltenste Storchenart der Welt,
und der Agarbaum. Das Bundesumweltministerium stellt aus Mitteln der
internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) über die KfW
Entwicklungsbank mehr als 7,5 Millionen Euro für den Schutz des 1.000
Quadratkilometer großen Regenwaldgebietes „Harapan Rainforest“ in den
Provinzen Süd-Sumatra und Jambi auf der indonesischen Insel Sumatra zur
Verfügung. Das Projekt ermöglicht der indonesischen Regenwald-Stiftung
Yayasan KEHI die Wiederherstellung von zerstörten Lebensräumen und einen
effektiven Schutz des artenreichen Waldes im Rahmen einer neuen
Partnerschaft mit den Naturschutzverbänden NABU und dem britischen
BirdLife-Partner Royal Society for the Protection of Birds (RSPB).
„Dieses Vorhaben demonstriert auf beeindruckende Weise, wie Klimaschutz
und der Erhalt der biologischen Vielfalt Hand in Hand gehen“, sagte
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen anlässlich des offiziellen
Starts des Projektes. „Mit diesem Projekt - einem der größten in unserer
Internationalen Klimaschutzinitiative - tragen wir dazu bei, den
Waldverlust in Indonesien zu bremsen und den Harapan-Regenwald als
weltweit bedeutenden Kohlenstoffspeicher zu sichern.“
„Wir sind der deutschen Regierung sehr dankbar, dass sie dieses
großartige Projekt unterstützt. Harapan Rainforest ist das erste so
genannte Gebiet für Ökosystem-Restaurationen in Indonesien. Durch diese
neue Art von Forstlizenz ergibt sich die Chance, einen der
artenreichsten Wälder der Erde und seine seltenen Bewohner zu schützen
und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das
Projekt könnte als Modell auch für andere Länder dienen. Wir sind
glücklich darüber, dass wir bei einem international so bedeutenden
Projekt zu den Pionieren zählen dürfen“, sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke.
In Indonesien befinden sich etwa zehn Prozent (90 Millionen Hektar) der
weltweit verbliebenen tropischen Wälder. Zwei Drittel davon sind als
Produktionswald klassifiziert. Werden diese Waldgebiete wie bisher
genutzt, könnten nach Schätzungen der indonesischen Regierung innerhalb
der nächsten 20 Jahre 14 Millionen Hektar Wald zerstört oder nachhaltig
geschädigt sein, was einen Ausstoß von 2,8 Milliarden Tonnen
Kohlendioxid zur Folge hätte. Mit einer verstärkten Anwendung der im
Jahr 2004 neu geschaffenen Forstlizenz, die nun den Schutz des
Harapan-Regenwaldes ermöglicht, könnte dies in Indonesien tatsächlich
verringert werden, denn sie garantiert die Sicherung vor Abholzung für
die nächsten 100 Jahre und verlangt vom Inhaber Schutz und
Wiederherstellung des Waldökosystems. „Die dabei notwendigen
Investitionen in die Aufforstung, die Infrastruktur, das Management und
den Schutz des Gebietes werden in den nächsten vier Jahren über die KfW
Entwicklungsbank finanziert“, erläutert Uwe Ohls, Leiter des Bereichs
Europa und Asien innerhalb der KfW Entwicklungsbank, und ergänzt: „Damit
sollen nicht nur die natürlichen Lebensgrundlagen der im und um das
Gebiet lebenden Einwohner geschützt, sondern auch deren wirtschaftliche
und soziale Lage verbessert werden.“
„Harapan Rainforest“ ist das erste Waldgebiet in Indonesien, das dank
dieser neu geschaffenen Forstlizenz in einer völlig neuartigen Weise
organisiert und von der Stiftung Yayasan KEHI verwaltet wird. Yayasan
KEHI wurde von den Naturschutzverbänden Burung Indonesia, RSPB und dem
NABU-Partner BirdLife International zur Verwaltung des „Harapan
Rainforest“ gegründet. In vier Jahren, wenn die Förderung durch die
KfW ausläuft, soll die Stiftung den langfristigen Schutz des Regenwaldes
gewährleisten.
Der Regenwald ist ein natürlicher Kohlenstoff-Speicher. Durch seinen
Schutz und die Wiederherstellung des Ökosystems sollen innerhalb von 30
Jahren zwischen zehn und 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid gesichert
werden. Damit ist „Harapan Rainforest“ ein wichtiger Bestandteil der
indonesischen Strategie zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen. Neben
dem Schutz des Klimas geht es darum, die Wasserversorgung der Region
sicherzustellen, die Lebensbedingungen der Anwohner zu verbessern und
den Lebensraum seltener Tierarten wie des Sumatra-Tigers zu schützen.
Etwa 20 Tiger dieser Art, von der weltweit nur noch 100 bis 300 in
freier Wildbahn leben, haben ihre Heimat im „Harapan Rainforest“.
„Harapan“ ist das indonesische Wort für Hoffnung, und diese
verbinden nicht nur die etwa 100 Projektmitarbeiter vor Ort mit dem
artenreichen Wald, sondern Naturschützer auf der ganzen Welt: Läuft das
Projekt erfolgreich, könnte es als Modell für weitere 24 Millionen
Hektar Produktions-Tropenwald in Indonesien dienen, die zurzeit weder
aktiv bewirtschaftet noch geschützt werden.
Mit der 2008 ins Leben gerufenen Internationalen Klimaschutzinitiative
fördert das Bundesumweltministerium Klimaschutzprojekte in
Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern. Die Initiative
wird aus der Versteigerung von Emissionszertifikaten finanziert.
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