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Aktuell
Anklage wegen Tasmanien-Aktion
Greenpeace: Umweltschützer in Graz vor Gericht
Andritz AG versucht Kritiker durch Klagen mundtot zu machen
Greenpeace Österreich Pressemitteilung, 18.3.10
Wien/Graz (OTS) - Drei Greenpeace-Aktivisten und Greenpeace als
gesamte Organisation stehen heute Vormittag in Graz vor Gericht.
Grund für die Anklage war eine friedliche Demonstration der
Aktivisten vor der Zentrale der Andritz AG im Vorjahr. Mit der
Umgestaltung des Haupteinganges in ein Holz fressendes Monster
machten sie auf die Zerstörung von mehr als 200.000 Hektar des
tasmanischen Urwaldes durch ein von der Andritz AG geplantes Projekt
aufmerksam. Während der gesamten, rein symbolischen Blockade des
Haupteinganges wurden die Nebeneingänge bewusst zugänglich gehalten,
um den Mitarbeitern das Betreten und Verlassen des Gebäudes jederzeit
zu ermöglichen.
"Im Zuge der Auslandsprojekte der Andritz AG kommt es immer wieder
zu massiver Umweltzerstörung. So will sich die Andritz AG aktuell an
einem Staudammprojekt im Amazonas bei Belo Monte beteiligen. Dafür
sollen mehrere zehntausend Menschen umgesiedelt und hundert
Fischarten ausgerottet werden. Dass die Andritz AG nun Greenpeace
verklagt, weil deren Vorstandsvorsitzender Wolfgang Leitner während
eines Greenpeace-Protestes vor dem Grazer Firmensitz nur den zwanzig
Meter weiter entfernten Nebeneingang benutzen konnte, um vom
Parkplatz ins Büro zu gelangen, ist höchstgradig zynisch", zeigt sich
Greenpeace-Sprecher Jurrien Westerhof, selbst einer der Beklagten,
erzürnt.
Die Andritz AG hat daraufhin angekündigt, gegen Greenpeace straf-
und zivilrechtliche Schritte einzuleiten. Nachdem die Strafanzeigen
keinen Erfolg zeigten und die Ermittlungen des Staatsanwaltes rasch
eingestellt wurden, sehen sich die Aktivisten nun mit einer
Unterlassungsklage im Streitwert von 50.000 Euro konfrontiert. Damit
soll sichergestellt werden, dass die Umweltorganisation Greenpeace
oder einzelne AktivistInnen am Gelände der Andritz AG in Graz weder
protestieren noch demonstrieren oder solche Proteste und
Demonstrationen organisieren dürfen.
Greenpeace ist seit Jahrzehnten dafür bekannt, mit kreativen,
witzigen, oft konfrontativen, aber stets gewaltfreien Mitteln gegen
Umweltzerstörung in aller Welt anzukämpfen. So hat die
Umweltschutz-organisation lim letzten Jahr die geplante Beteiligung
der Andritz AG an einer Zellstoff-Fabrik in Tasmanien zum Anlass
genommen, gegen diese bevorstehende Umweltzerstörung durch die Firma
zu protestieren. Der Fabrik sollten nämlich mehr als 200.000 Hektar
Urwald zum Opfer fallen, und man wollte das Vorhaben gegen den
Widerstand der einheimischen Bevölkerung durchsetzen.
"Wir fordern die Andritz AG und deren Vorsitzenden Wolfgang
Leitner auf, sich sofort aus den umstrittenen Projekten wie der
Zellstoff-Fabrik im tasmanischen Urwald oder der geplanten
Beteiligung am Bau des Belo Monte-Staudammes in Amazonien
zurückzuziehen", schließt Westerhof.
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