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Aktuell
Indigenenprotest gegen Belo Monte Staudamm
Indios halten weiterhin das Regierungsgelände besetzt
Plattform Belo Monte, 2.6.10
Nachdem die Indios eine richterliche Verfügung der 6. Bundesinstanz zur Räumung des Platzes vor dem Justizministerium in Brasília nicht befolgten, schritten heute am Dienstag Morgen (1.6.) Polizei und Militär ein. Ihr Einsatz scheiterte jedoch an der Entschlossenheit der Indios zu bleiben und an ihren Forderungen festzuhalten.
Ca. 70 Indios, die seit Jänner vor den Regierungsgebäuden der Bundeshauptstadt ihr Lager aufgerichtet haben, waren über die große Anzahl von bewaffenten Militärs und Polizisten entsetzt, die zur Auflösung ihres Lagers gekommen waren, und formierten sich zum Widerstand. Es kam zu tumultartigen Auseinandersetzungen, die Indios schwenkten ihre Stöcke und machten rituellen Tänze. Dabei wurde ein 12-jähriges Mädchen einer Hütte zugewiesen, in der es eine Zeitlang bleiben muss. Die Sicherheitskräfte hielten sich zurück.
Es kam zu zahlreichen Verhandlungsverscuhen. Die Staatsanwältin Ana Patricia versicherte einer Abordnung von indigenen Vertretern ein Treffen mit Justizminister Barreto, sollten sie das Feld räumen. Senator Eduardo Suplicy (PT) legte sogar einen Federschmuck an, um die Indios zum Rückzug zu bewegen. Er versprach, dass die Funai für ihre Unterkünfte und Verpflegung an anderen Orten aufkommen werde. Doch die Indios lehnten diese Angebot ab.
Der indigene Führer und Mitglied der Anwaltskammer Araão Araújo Filho bekräftigte, dass sie am Gelände verbleiben werden, bis sie vom Justizminister Luiz Paulo Barreto empfangen werden. Sie forderten die Entlassung des Funai-Präsidenten Márcio Meira, die Aufhebung des Dekrets 7.056/99 und die Einhaltung der indigenen Rechte. Andere indigene Vertreter drohten sogar mit weiteren Maßnahmen des Protestes und des Widerstandes, sollten sie nicht endlich angehört werden.
Indios besetzen die nationale Indio-Behörde in Brasília
Plattform Belo Monte, 27.5.10
Am Mittwoch (26.5.) besetzten ca. 300 Indios aus 23 Ethnien den Sitz der nationalen Indio-Stiftung (FUNAI) in Brasília und protestierten gegen die Neuordnung der Funai, die von Präsident Lula im Dezember 2009 unterzeichnet worden war. Sie sieht die Auflösung der Regionalstellen sowie die Einstellung der Betreuung der Indiosiedlungen vor.
Die Indios forderten zum wiederholten Mal den Rücktritt von Funai-Präsident Márcio Meira. Symbolisch wurde Araão Araújo Filho zum neuen Funai-Präsidenten ernannt. Meira war nicht anwesend, er verweigert seit langem den Dialog mit den Indios. Der Protest verlief friedlich, das Gebäude war von Sicherheitskräften umstellt.
Außerdem wollen die Indios anstelle des Nationalen Rates für indigene Politik (CNPI) einen Nationalen Rat für indigene Rechte (CNDI), der von Indios verschiedener Ethnien verwaltet werden soll.
Gegen 16:30 Uhr verließen sie wieder das Lokal, sangen davor die Nationalhymne und machten die Cafurna-Zeremonie zur Ernennung von Araão Araújo Filho zum symbolischen Funai-Präsidenten. Er gehört dem Stamm der Gajajara in Maranhão an und arbeitet in Rio de Janeiro als Rechtsanwalt bei der Menschenrechtskommission der Rechtsanwaltskammer OAB. Morgen will er den Beschluß zu seiner Wahl im Justizministerium einreichen, das über die Rechtmäßigkeit der Zeremonie zu entscheiden hat. „Wir gehen friedlich vor. Wir wollen die Getzmäßigkeit nicht verletzen. Wir wollen nur die Rechte der Indios schützen“, sagte der durch die Indios ernannte Präsident.
Seit Jänner sind ca. 500 Indios in Brasília, der Großteil campiert vor dem Justizministerium. Sie protestieren gegen das Dekret 7.056, das am 28.12.2009 in Kraft getreten ist und die Rechte der Indios stark einschränkt.
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