powered by <wdss>
Aktuell

Palmölhersteller zerstört Regenwald

Auditoren weisen Sinar Mas zurecht

Von Beate Steffens, Greenpeace-Online, 20.8.10

Die letzten Urwälder Indonesiens werden in rasendem Tempo für die Palmölproduktion gerodet - meist illegal. Greenpeace weist dem größten indonesischen Palmölhersteller Sinar Mas schon seit 2007 Regenwaldzerstörung und mangelnde Nachhaltigkeit nach. Der Konzern hat dieses Jahr eine unabhängige Untersuchung veranlasst, um die Anschuldigungen von Greenpeace zu überprüfen. Peinlich für Sinar Mas: Die Auditoren bestätigten wesentliche Punkte der Greenpeace-Vorwürfe.

Auf einer Pressekonferenz vor zehn Tagen gab der Palmöl-Hersteller die Ergebnisse der Untersuchung zu seiner Arbeit verfälscht wider. Da die Auditoren selbst an der Pressekonferenz, auf der die Ergebnisse von Sinar Mas vorgestellt wurden, nicht teilnehmen durften, konnte der Konzern die Ergebnisse ganz in seinem Sinne interpretieren.

Doch die BSI Group, die Sinar Mas mit der Untersuchung beauftragt hatte, veröffentlichte nun eine Richtigstellung der Interpretation auf ihrer eigenen Website. Zusätzlich verlangt BSI von Sinar Mas, die Richtigstellung ins Internet stellen.

"Die heutige Stellungnahme zeigt, dass die Sinar Mas-Gruppe die Ergebnisse des Audits manipuliert hat, um Aktionäre und Kunden davon zu überzeugen, dass man verantwortungsbewusst und nachhaltig handle", erklärt Bustar Maitar, Teamleiter für die Waldarbeit bei Greenpeace Südostasien.

Unternehmen der Sinar Mas-Gruppe hatten die Audit-Ergebnisse auch in Mitteilungen an ihre Aktionäre und an die Börse von Singapur falsch dargestellt. Daher hat Greenpeace die Börse aufgefordert, das Sinar Mas-Tochterunternehmen Golden Agri Resources wegen bewusster Irreführung zu untersuchen.

"Sinar Mas ist unglaubwürdig. Greenpeace fordert auch weiter, dass die Kunden des Konzerns nicht mehr mit ihm handeln, bis er damit aufhört, Torfböden und Urwälder zu zerstören", verlangt Maitar.

Die Auditoren bestätigten noch einmal, dass Sinar Mas tiefe Torfböden entwässert und ohne Genehmigung Regenwald in Plantagen umgewandelt hat. Der Konzern hat damit eindeutig gegen indonesische Gesetze und auch gegen seine eigenen Nachhaltigkeitsrichtlinien verstoßen.

Zwei Tochterunternehmen von Sinar Mas gehören dem Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSOP; Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl) an, doch Sinar Mas rodet weiterhin kohlenstoffreiche Torfgebiete und die letzten Regenwälder Indonesiens. Dabei zerstört der Palmöl-Multi auch potenzielle Lebensräume des bedrohten Orang-Utans.


Stuttgarter Busse verheizen Heimat des Orang-Utans

Aktivisten protestieren gegen umweltschädliches Projekt mit Palmöl-Diesel

Von Beate Steffens, Greenpeace-Online, 21.8.10

Gegen den Einsatz von Palmöl in vier Stuttgarter Linienbussen machen am Samstag Greenpeace-Aktivisten auf dem Stuttgarter Schlossplatz mobil. Der Grund: In Indonesien wird für den wachsenden Bedarf an Palmöl in jeder Minute eine Urwaldfläche so groß wie fünf Fußballfelder für Plantagen zerstört. Dabei wird die Heimat von bedrohten Arten wie dem Orang-Utan vernichtet.

Dramatisch für das globale Klima ist die Vernichtung der Torfwälder, deren meterdicke Torfböden große Mengen an Kohlenstoff speichern. Wenn die Wälder gerodet sind, beschleunigt das dadurch freigesetzte CO2 den Klimawandel.

Das Stuttgarter Pilotprojekt mit Palmöl-Diesel läuft seit zwei Jahren und könnte in Deutschland die Tür für ähnlich umweltschädliche Versuche öffnen. Deshalb informieren die Greenpeace-Aktivisten nahe der Haltestelle Schlossplatz mit einem Infostand und sammeln Unterschriften gegen die Verwendung von Palmöl-Diesel. Zusätzlich werden Greenpeace-Aktivisten mit einem Banner tragenden Auto einen Bus der Linie 42 verfolgen und damit auf die Problematik von Palmöl-Diesel hinweisen.

"Palmöl gehört nicht in den Tank! Die Heimat des Orang-Utans darf nicht in Stuttgarter Linienbussen verheizt werden", sagt Winfried Urner, Artenschutz-Experte von Greenpeace Stuttgart. Greenpeace fordert erneut den sofortigen Stopp des Stuttgarter Pilotprojektes mit Palmöl-Diesel. Nur so lassen sich Folgeprojekte in anderen Städten verhindern. Das Pilotprojekt soll in Stuttgart bis 2011 fortgeführt werden, um Erkenntnisse zur Verträglichkeit von Palmöl in Motoren zu sammeln.

Der Palmöl-Diesel für das Stuttgarter Pilotprojekt stammt aus der Raffinerie des finnischen Mineralölkonzerns Neste Oil. 2012 wird Neste Oil mit einem Bedarf von 2,5 Millionen Tonnen der weltweit größte Abnehmer von Palmöl sein. Dieser riesige Bedarf kann nur durch das Anlegen neuer Palmöl-Plantagen gedeckt werden. Neue Plantagen werden in Indonesien und Malaysia hauptsächlich in Urwäldern angelegt. Momentan gibt es in Indonesien rund sieben Millionen Hektar Ölpalmplantagen. Die indonesische Regierung plant vier Millionen Hektar neue Flächen allein für Biosprit.




» zurück
 

Druckversion