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Aktuell
AKTIONEN zu Agrosprit in Lateinamerika
Guatemala: Konzerne lassen Bauern für „Biosprit“ brutal vertreiben
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 15.4.11
Die Bilanz der Überfälle sind ein Toter (der 35-jährige Familienvater Antonio Beb Ac), neun zum Teil schwer Verletzte und mehr als 100 vertriebene Familien. Für die Bauern ist es nun schon die zweite Vertreibung innerhalb weniger Jahre. Das erste Mal geschah durch das Unternehmen Chabil Utzaj, welches Zuckerrohrplantagen- und Raffinerien auf dem Land anlegte. Nach dem Bankrott der Firma 2009 waren die Bauern auf das brachliegende Land zurückgekehrt.
Zuletzt befanden sich die Bauerngemeinden in einer juristischen Auseinandersetzung mit Carlos Widmann, dem Besitzer von Chabil Utzaj, der das Land weiterhin für sich beansprucht. Am 14. März beendete eine Richterin die friedlichen Verhandlungen und ordnete die gewaltsame Räumung des Landes an.
„Die plötzliche Räumung hängt mit dem gesteigerten Interesse großer Agrounternehmen an dem Land zusammen“, bestätigt die Soziologin Laura Hurtado. Die wachsende Nachfrage nach Biotreibstoffen auf dem Weltmarkt treibt in Guatemala die Ausbreitung von Zuckerrohr- und Palmölplantagen voran. Die Flächenkonkurrenz führt dazu, dass die Produktion von Nahrungsmitteln in Guatemala erheblich zurückgegangen ist. Allein die Weizenproduktion ist um 80 Prozent eingebrochen.
Hurtado warnt: „Die Monokulturen der Energiepflanzen gefährden die Ernährungssicherheit des Landes, sind Grund für die Zerstörung tropischer Wälder und für die Vertreibung der Bauernfamilien.“ Sie weist darauf hin, dass die Bauernfamilien das Gebiet seit Jahrzehnten bewohnten und bewirtschafteten.
Den vertriebenen Bauernfamilien im Polochic Tal wurden erneut die Lebensgrundlagen geraubt. Sie sind derzeit obdachlos und nach der Zerstörung ihrer Ernte auf Lebensmittelspenden angewiesen.
Weitere Informationen
Bitte schreiben Sie an den Botschafter Guatemalas in Deutschland und bitten ihn, sich bei den verantwortlichen Behörden seines Landes für die Bauernfamilien einzusetzen. Die Gewalt und die Vertreibung im Polochic-Tal müssen unverzüglich gestoppt und die friedlichen Verhandlungen um die Landrechte wieder aufgenommen werden.
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Honduras: 25 Morde für Palmöl mit Weltbank-Kredit
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 1.4.11
Mit einer 200 Mann starken Privatarmee, darunter Paramilitärs aus Kolumbien, lässt der Palmölkonzern Dinant des Agrarunternehmers Miguel Facussé die Menschen im Aguan-Tal im Norden von Honduras terrorisieren und umbringen, berichtet das Entwicklungsjournal Welt Sichten.
„Sie erschießen Bauern wie Tiere“, erklärt Lidia Ramos aus der Siedlung La Concepción gegenüber einer Abordnung von Menschenrechtlern und Medienvertretern aus Deutschland. Mindestens 19 Morde werden Facussé und seiner Corporación Dinant angelastet.
Dinant soll sich mit Tricks und der Komplizenschaft der Regierung das Land von 700 Bauernfamilien angeeignet haben insgesamt 11.000 Hektar. Die Bauern haben Teile der Palmölplantagen besetzt. Der Konzern versucht den Landkonflikt mit Gewalt zu lösen und schreckt auch nicht vor Mord zurück.
Im Januar 2009 genehmigte die International Finance Corporation (IFC), der für die Privatwirtschaft zuständige Teil der Weltbank, der Corporación Dinant einen 30-Millionen-US-Dollar-Kredit, der am 5. November des gleichen Jahres überwiesen wurde (Nummer 27.250). Ziel der Finanzierung ist es, „die Produktionskapazitäten zu erweitern“ und „neue Ölpalmplantagen zu entwickeln“.
In Deutschland hat Dinant weitere 20 Millionen US-Dollar beantragt. Die bundeseigene DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, die zur staatlichen KfW- Bankengruppe gehört, prüft aktuell das Gesuch, wie die Kölner Gesellschaft Rettet den Regenwald gegenüber schriftlich bestätigte. Aufgrund des Bankgeheimnisses will die DEG aber keine Angaben zur Prüfung und zum Status der Finanzierung machen.
Rettet den Regenwald fordert Weltbank und DEG auf, keine Kredite und Entwicklungsgelder an die Palmölindustrie zu geben. Die riesigen Monokulturen sind weder umweltfreundlich noch kommen sie den Menschen zugute. Die Palmölproduktion für den Weltmarkt und Agrardiesel (sogenannter Biodiesel) ist tödlich für Mensch, Umwelt und Klima.
Bitte schreiben Sie an Weltbank und DEG. Keine Weltbank-Kredite für Palmöl und Dinant. Der bereits an Dinant ausgezahlte Weltbankkredit muss zurückgezahlt werden. Die DEG soll den Projektantrag unverzüglich ablehnen.
Erfolg 8. April: Die DEG hat auf unsere Aktion bereits reagiert. In einem Antwortschreiben informiert die Bank: "Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Landkonfliktes hat sich die DEG entschieden, das Vertragsverhältnis nicht fortzusetzen und das Darlehen damit nicht auszuzahlen." Die Protestaktion an die Weltbank geht aber weiter.
Erfolg 14. April: Der französische Energiekonzern EDF erklärt nach Medienangaben den CO2-Handel mit Dinant zu stoppen. Im Rahmen des Handels mit Verschmutzungsrechten hat EDF über den Clean Development Mechanism (CDM) der Vereinten Nationen ein Klimaprojekt aus Palmölresten finanziert.
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Palmölkonflikt in Kolumbien: Bauern wollen zurückkehren
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 1.4.11
Wir müssen wieder unser Land bebauen. Auf der Straße können wir nicht leben“, erklärt Bauernführer Misael Payares in Kolumbien. „Der Palmölproduzent Daabon hat uns mit Gewalt vertrieben. Wir kehren jetzt zurück“.
Hinter dem Konflikt um die 1.100 Hektar Land in Las Pavas steht die ständig steigende Nachfrage nach Palmöl in Europa. Die kolumbianische Daabon-Gruppe hat sich dabei auf einen Bereich spezialisiert, der eigentlich als besonders umweltfreundlich und sozial verantwortlich gilt: Daabon produziert und exportiert Bio- und Transfair-Produkte. 70 Prozent der weltweiten Biopalmölernte werden von der Firma erzeugt. Mit gleich elf internationalen Labeln, darunter Biosuisse aus der Schweiz, Ecocert aus Frankreich und BCS Ökogarantie aus Deutschland, wirbt die Firma auf ihrer Webseite.
Bitte schreiben Sie an die kolumbianische Botschafterin in Deutschland. Die Landrechte der 123 Bauernfamilien müssen anerkannt und eine erneute Vertreibung oder Gewaltanwendung verhindert werden.
Update: Die Bauern sind am 4. April friedlich auf ihr Land in Las Pavas zurückgekehrt und haben einige Fotos auf ihre Webseite gestellt.
Das Biosiegel BCS teilte mit: BCS hat keinerlei Zertifizierung für die Firma Daabon in Kolumbien durchgeführt. Es gab eine Zertifizierung, die wir für genannte Firma in einem anderen Land ausgeführt haben. Diese wurde allerdings seit 2007 nicht mehr erneuert. Somit bezieht sich die Firma Daabon unrechtmäßig auf unsere Zertifizierung und wir werden ihrem Hinweis umgehend nachgehen. Vielen Dank dafür.
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Nicaragua: "Bioethanol" zerstört Menschenleben
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 8.4.11
Carmen ist Aktivistin von ANAIRC, einer Organisation, die sich für die Rechte erkrankter ehemaliger Zuckerrohrarbeiter einsetzt. ANAIRC vertritt zur Zeit 8000 Menschen, die an Niereninsuffizienz leiden. Sie haben alle auf den Plantagen der Grupo Pellas gearbeitet. Die Pellas Gruppe ist der größte Zuckerrohrproduzent Nicaraguas und der mächtigste Familienkonzern Zentralamerikas. Ein Geschäftszweig der über 50 Unternehmen der Pellas sind die Zuckerrohrplantagen der Nicaragua Sugar Estate Ltd.. In den Zuckerfabriken im Westen Nicaraguas hat Ethanol Zucker und Rum als wichtigste Exportprodukte abgelöst.
„Wir wussten gar nicht, wofür in den Fabriken soviel Ethanol hergestellt wird. Erst auf unserer Deutschlandreise und durch die ganzen Diskussionen um das E10 ist uns der Zusammenhang bewusst geworden“, sagt Carmen. Um die Nachfrage nach Biosprit in Europa und den USA zu decken, werden in Nicaragua immer größere Monokulturen von Zuckerrohr angepflanzt. Dafür werden große Flächen an Tropenwäldern abgeholzt. Die bisher 50.000 Hektar werden dann mit giftigen Pestiziden bearbeitet, um die Erträge zu steigern. Weder die Arbeiter noch die Umwelt werden vor den Giften geschützt.
Rettet den Regenwald möchte ANAIRC unterstützen - damit die Tropenwälder bestehen bleiben, die Zuckerrohrarbeiter eine Entschädigung erhalten und die Bevölkerung wieder Zugang zu sauberem Wasser und Nahrung bekommt.
Helfen Sie uns mit Ihrer Unterschrift! Fordern Sie von der Bundesregierung den Importstopp von "Bioethanol" und von den Zuckerrohrkonzernen in Nicaragua, die erkrankten Arbeiter und ihre Familien zu entschädigen und keine giftigen Pestizide mehr einzusetzen.
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Peru: Palmölgefahr für den Amazonas
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, April 2011
„Wir müssen uns frühzeitig gegen die Zerstörung des Regenwaldes und die Entrechtung der Kleinbauern wehren. Wenn internationale Geldgeber wie die Weltbank auf die Idee kommen, die Palmölproduktion in Peru zu fördern, dann ist eine großflächige Zerstörung dieses einmaligen Ökosystems nur noch schwer aufzuhalten“, warnt Pfarrer Mario Bartolini.
Bartolinis Blick erfasst die angrenzenden Palmölplantagen der Grupo Romero in der Amazonasregion San Martin. Das Familienunternehmen ist eines der mächtigsten Konzerne Perus und besitzt unter anderem die größte Bank des Landes. In der steigenden Nachfrage des Palmöls, ausgelöst auch durch die höheren Beimischungsquoten des sogenannten Biosprit in Deutschland, sieht die Grupo Romero ein neues Geschäftsmodell. Seit 2009 bauen Tochterfirmen des Konzerns Palmölplantagen in Perus Amazonasbecken aus. Die Konzessionen für die Plantagen bekamen sie in einer undurchsichtigen Nacht- und Nebelaktion von der Zentralregierung in Lima.
Seitdem wurden bereits knapp 10.000 Hektar Regenwald abgeholzt. Die verantwortlichen Behörden sowie die Bevölkerung vor Ort wurden vorab nicht über den Landverkauf an die Grupo Romero informiert. Dieses Vorgehen verstößt gegen nationales und internationales Recht.
Mit den Palmölplantagen geht aber nicht nur die Zerstörung des Regenwaldes einher, sondern auch die Vertreibung und Entrechtung der ansässigen Kleinbauern. Am Schlimmsten hat es bisher die Gemeinde Barranquita getroffen, die teilweise von ihrem Grund und Boden vertrieben und damit ihrer Lebensgrundlagen beraubt wurde. Die Kleinbauern betrieben auf dem Land, wo heute die Plantagen stehen, Ackerbau und Viehzucht. Der intensive Einsatz von Pestiziden und Herbiziden auf den Plantagen verseucht zudem das Wasser und die Böden der Region. Eine erneute nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen ist so auch langfristig nicht möglich. Protestierende Kleinbauern und Prüfer der Regionalregierung werden durch schwer bewaffnete Sicherheitskräfte von den Plantagen fern gehalten.
Die Menschen von Barranquita wollen ihre Vertreibung und Entrechtung durch die Grupo Romero nicht widerstandslos hinnehmen. Deswegen haben sie sich organisiert und die „Grupo Vida y Medio Ambiente“ (Gruppe für Leben und Umwelt) zum Schutz ihres Lebensraumes und ihrer Rechte gegründet.
Rettet den Regenwald möchte die Kleinbauern von Barranquita in ihrem Kampf für die Umwelt und die Menschenrechte unterstützen. Dafür bitten wir Sie um Ihre Spende.
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