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Aktuell
Deutsche Bank und Tropenholzmafia
Malaysia: Verdacht gegen Deutsche Bank
Illegale Geschäfte mit Tropenholzmafia?
Gesellschaft für bedrohte Völker pressemitteilung, 12.9.11
Die Bundesanstalt für Finanzleistungsaufsicht (BaFin) in Frankfurt
untersucht, ob die Deutsche Bank in dubiose Geschäfte mit der
Tropenholzmafia in Malaysia verwickelt ist. Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV), der Schweizer Bruno Manser Fonds und die
Umweltschutzorganisation "Rettet den Regenwald" hatten zuvor
Bundeskanzlerin Angela Merkel gebeten, dem Geldwäsche-Vorwurf
nachgehen zu lassen. "Wir begrüßen es, dass die BaFin nun aktiv
geworden ist, denn trotz mehrmaliger schriftlicher Anfragen war die
Deutsche Bank gegenüber der GfbV nicht bereit, zu den Anschuldigungen
Stellung zu nehmen", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am
Montag. "Der Verdacht, der in Malaysia aufgekommen ist, ist so
schwerwiegend, dass er nicht länger ungeklärt im Raum stehen darf."
Der Deutschen Bank wird in Malaysia vorgeworfen, seit 2004 Transaktionen
im Wert von mehreren hundert Millionen Euro für die Regierung des
malaysischen Bundesstaates Sarawak unter Abdul Taib Mahmud
abgewickelt zu haben und ein Joint Venture mit dem von der Taib-Familie
kontrollierten Baukonzern Cahya Mata Sarawak (CMS) zu unterhalten. CMS
lebt vor allem von Aufträgen der Taib-Regierung, die meist ohne öffentliche
Ausschreibung vergeben werden, und war auch maßgeblich am Bau des
2,6 Milliarden US-Dollars teuren Bakun-Staudammes in Sarawak beteiligt.
Für das im Oktober 2010 erstmals geflutete Megaprojekt wurden mehr als
9.000 Ureinwohner umgesiedelt. Die Deutsche Bank ist mit 16,55 Prozent
nach der CMS (25 Prozent) der Hauptaktionär des in Kuala Lumpur
ansässigen Finanzdienstleisters K & N Kenanga Holdings Berhad (KNKH).
Dessen Tochtergesellschaft Kenanga Deutsche Futures agiert an der
malaysischen Börse.
Taib ist sowohl Regierungschef als auch Finanzminister und Minister für
natürliche Ressourcen von Sarawak. Durch Amtsmissbrauch und Korruption
soll er in den vergangenen 30 Jahren ein Vermögen von mehreren
Milliarden US-Dollars angehäuft haben. Die malaysische Anti-
Korruptionsbehörde MACC erklärte im Juni 2011, sie ermittle gegen den
Regierungschef wegen Korruption. Auch die schweizerische
Finanzmarktaufsicht FINMA leitete ein Verfahren ein, um zu klären, ob Taib
Gelder in der Schweiz angelegt hat. Der Politiker gilt als
Hauptverantwortlicher für die systematische Zerstörung des Tropenwaldes
im Westen der Insel Borneo. Sarawak war bis zum Beginn der 80er-Jahre
eine der größten "grünen Lungen" der Erde. Durch die von Taib geförderten
Rodungen und Staudammprojekte haben inzwischen mehrere zehntausend
Ureinwohner ihre Existenzgrundlagen verloren.
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