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Aktuell
Peru: Indigenenbeauftragte gefeuert
Peru feuert Leiterin der Indianerschutzbehörde nachdem sie Gasförderung stoppt
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 27.10.11
Peru hat seine höchste Beamtin zum Schutz indigener Völker gefeuert. Sie hatte zuvor eine “gesetzeswidrige” Entscheidung aufgehoben, die dem argentinischen Gaskonzern Pluspetrol Zugang zum Land unkontaktierter Indianer gewährte. Raquel Yrigoyen Fajardo wird als Leiterin der Behörde INDEPA nun von einem ehemaligen Anwalt ersetzt. Ihr Nachfolger ist spezialisiert auf “Unternehmensethik”.
Mit der nun aufgehobenen Entscheidung hatte die frühere INDEPA-Leitung die Erweiterungspläne für das Camisea-Gasprojekt von Pluspetrol durchgewunken. und direkt an Perus Energieministerium weitergeleitet.
Yrigoyen Fajardo äußerte sich auf Facebook zu ihrem “abrupten Verlassen” der Behörde. Sie sagte, es hätte “keine empirische Basis” dafür gegeben, keine angemessenen Konsultationen zu der Gasförderung durchzuführen. “Das Schlimmste ist, dass bei der Genehmigung die UN-Standards zum Umgang mit indigenen Völkern in Isolation nicht berücksichtigt wurden.”
Kurz nach Yrigoyens Entlassung wurden Unterlagen von der Webseite der Organisation entfernt, die sie bezüglich der Aufhebung der Genehmigung an INDEPA übergeben hatte. Yrigoyen gab an, dass ihr Team die Behörde “erhobenen Hauptes” verlassen hat und nun seine Bemühungen um die Rechte indigener Völker verdoppeln würde.
Arturo Zambrano Gustavo Chavez ist neuer Leiter von INDEPA. Yrigoyen forderte ihren Nachfolger auf, sich an internationales Recht zum Schutz indigener Völker zu halten, insbesondere an das Abkommen ILO 169.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Deutlicher kann die Regierung ihre Einstellung gegenüber indigenen Völkern kaum machen. Es sieht mal wieder nach einem Versuch aus, die indigene Stimme zum Schweigen zu bringen. Yrigoyen wäre wahrscheinlich die seit Jahren stärkste pro-Indianer Leiterin von INDEPA gewesen. Wir müssen darauf hoffen, dass ihr Nachfolger ebenfalls für die Rechte indigener Völker einstehen wird.”
Etwas 15 indigene Völker im peruanischen Amazonasgebiet lehnen den Kontakt zur Außenwelt ab. Einige der unkontaktierten Indianer leben innerhalb des Kugapakori-Nahua Reservates, in dem das Camisea-Projekt durchgeführt wird.
Perus Präsident Ollanta Humala hatte erst kürzlich ein wichtiges Gesetzt zur Anerkennung der Rechte indigener Völker unterzeichnet. Der Schritt wurde als hoffnungsvolles Zeichen dafür gedeutet, dass die Regierung einen neuen Umgang mit indigenen Völkern anstrebt, insbesondere denen in freiwilliger Isolation.
Bolivien stoppt umstrittene Straße durch Nationalpark
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 25.10.11
Boliviens Präsident Evo Morales hat sich von dem umstrittenen Vorhaben getrennt, eine Straße durch einen Nationalpark zu bauen. Bereits seit mehr als zwei Monaten wurde gegen die Pläne demonstriert.
Die Straße sollte durch den Nationalpark Isiboro Sécure führen, die Heimat mehrere indigener Gemeinden. Morales war stark in die Kritik geraten, nachdem er sich von seinem Wahlversprechen, die Rechte indigener Völker und der Umwelt zu schützen, abgewendet hatte.
„Ob sie es mögen oder nicht, wir werden diese Straße bauen“, hatte Morales, der erste indigene Präsident des Landes, noch vor einiger Zeit gesagt. Nur wenige Tage nachdem die Protestbewegung die Hauptstadt La Paz erreicht hat, gab Morales nun bekannt, dass die Straße nicht durch den Park führen wird und auch keine anderen Infrastrukturprojekte dort durchgeführt werden sollen.
Während der langen Verhandlungen, die sich über das Wochenende hinzogen, konnten die Demonstranten noch weitere 15 Forderungen durchsetzen. Indigene Demonstranten zeigten sich erfreut über die Entscheidung, verwiesen aber auch darauf, wie schwer ihre Forderungen durchzusetzen waren.
Ein Polizeieinsatz, der den Protestmarsch gegen die Straße stoppen sollte, war Ende September gewaltsam geendet. Zwei Minister sind in der Folge zurückgetreten.
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