|
|
Aktuell
Kritik an Andritz AG
Andritz AG -Die Bilanz der Rücksichtslosen 2012
NGOs kritisieren Beteiligung an den drei umstrittensten Staudammprojekten der Welt
Pressemitteilung von WWF, Global 2000, ECA Watch und Riverwatch, 1.3.13
Wien (OTS) - Das österreichische Vorzeigeunternehmen Andritz AG steht
international für eine rücksichtslose Unternehmenspolitik. Besonders
verheerend dabei ist die boomende Wasserkraft-Sparte des
Unternehmens. Der Anlagenbauer beteiligt sich an den drei
umstrittensten Staudammprojekten der Welt. Neben den bekannten
Projekten Ilisu/Türkei und Belo Monte/Brasilien, ist Andritz seit
2012 auch beim Bau des Xayaburi Damms in Laos dabei. Damit erhöht
Andritz seinen Profit, aber auch das Leid hunderttausender Menschen,
bedroht die Existenz der Artenvielfalt in Klein- und Südostasien und
Brasilien und zerstört einmalige Landschaften.
Laut eigenen Angaben auf ihrer Homepage sagt die Andritz AG folgendes
zum Thema Nachhaltigkeit: "Die ANDRITZ AG bekennt sich zur
Nachhaltigkeit. Für uns schließt dieser Begriff umfassende
Umweltschutzmaßnahmen ein, geht aber gleichzeitig über diese hinaus.
Wir sind der Überzeugung, dass nur Unternehmen, die auch ihren
sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Verpflichtungen
nachkommen, nachhaltig arbeiten können." Zitat aus:
http://www.andritz.com/de/group/gr-about-us/gr-sustainability.htm
(23.02.2013).
Das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit der Andritz AG ist nichts als eine
leere Worthülse angesichts der zerstörerischen Projekte, an denen
sich die Firma beteiligt. Dass Andritz dabei skrupelloser ist als
andere Firmen, zeigt das Beispiel des Ilisu Staudammprojektes in der
Türkei. Nach zweijähriger Prüfung empfahlen Deutschland, Österreich
und die Schweiz im Juni 2009 allen Beteiligten den Ausstieg. Die
europäischen Banken und Baufirmen folgten dieser Aufforderung. Nur
Andritz widersetzte sich der Aufforderung und übernahm zudem noch die
Aufträge jener Unternehmen, die sich zurückgezogen hatten. Vor kurzem
zeigte sich erneut, wie verheerend das Projekt ist: Im Januar 2013
verhängte der Oberste Gerichtshof der Türkei einen Baustopp, weil die
- ohnehin laschen - Umweltgesetze der Türkei nicht eingehalten
wurden. "Wer sich an diesen Projekten in Südamerika und Asien
beteiligt, macht sich mitschuldig an dem Leid, das diese Projekte
erzeugen. Auch Turbinen können töten und Leid erzeugen, wenn man sie
in die falschen Projekte einbaut", sagt Ulrich Eichelmann von
Riverwatch.
Lisa Kernegger, Ökologin bei GLOBAL 2000, betont: "Leider beobachten
wir immer wieder, dass Andritz Profit auf Kosten von Umwelt und
Menschen macht. Es ist höchste Zeit, dass Andritz aufhört, sich
hinter seinen Auftraggebern zu verstecken und endlich Verantwortung
übernimmt. Die Profitgier auf Kosten der Umwelt muss ein Ende haben."
Der WWF kritisiert vor allem auch die geplante Lieferung von acht
Kaplan-Turbinen für den umstrittenen Xayaburi-Staudamm in Laos. Der
Damm entspricht nicht den ökologischen und sozialen Kriterien des
WWF. "Der Andritz-Auftrag hat zwar einen Wert von 300 Millionen Euro,
aber durch diesen Damm sind die Lebensgrundlagen von 60 Millionen
Menschen im Mekong-Einzugsbereich gefährdet", erklärt
WWF-Geschäftsführer Gerald Steindlegger. Der WWF befürchtet einen
Rückgang des Fischfangs um bis zu 40 Prozent und negative
Auswirkungen auf die Kornkammer Asiens, da durch den Damm die
nährstoffreichen Sedimente zurückgehalten werden. Die
Ernährungssicherheit und die Artenvielfalt in Kambodscha, Laos,
Vietnam und Thailand würden dadurch gefährdet, warnt der WWF.
Greenpeace an Andritz-Chef Leitner: Können Sie noch ruhig schlafen?
Eigene Verantwortung endet nicht am Firmentor
Greenpeace Österreich Pressemitteilung, 1.3.13
Wien - Anlässlich der heutigen Bilanzlegung des steirischen
Anlagenbauers Andritz AG übt Greenpeace scharfe Kritik an der
Konzernpolitik. Das Unternehmen ist an zahlreichen umstrittenen
Projekten beteiligt, die beispielsweise zu - oft illegalem - Raubbau
an Regenwäldern führen oder Megastaudämme, die mit Völker-Vertreibung
und massiver Umweltzerstörung einhergehen, wie etwa der
Ilisu-Staudamm in der Türkei oder das Projekt Belo Monte in
Brasilien.
Jurrien Westerhof, Energiesprecher bei Greenpeace, kommentiert dies
wie folgt:
"Herr Leitner, was würden Sie sagen, wenn jemand zu Ihnen in die
Steiermark kommt und Sie kurzerhand enteignet? Was würden Sie sagen,
wenn jemand kommt und Ihren Wald rodet? Was würden Sie sagen, wenn
jemand kommt und Ihr Haus flutet? Wer sich an derart umstrittenen
Projekten beteiligt, wie die Andritz AG, macht sich mitschuldig an
den Folgen. Verantwortung zu zeigen bedeutet nicht, sich hinter
Entscheidungen anderer zu verstecken, sondern diese für die Folgen
des eigenen Handelns zu übernehmen. Herr Leitner, Ihre Verantwortung
endet nicht beim Eingangstor der Firmenzentrale in Graz, sondern
erstreckt sich auch dorthin, wo Mensch und Natur zu Opfern Ihrer
Entscheidungen werden. Wenn Sie wollen, dass die Andritz AG
Aushängeschild statt Schandfleck der österreichischen Wirtschaft ist,
müssen Sie sich aus Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzung
zurückziehen."
» zurück
|
|
|
|
|
|