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Aktuell
Bedrohter Sumatra-Tiger
NABU warnt vor dem Aussterben des Sumatra-Tigers
Tennhardt: Wilderei und illegaler Handel in Indonesien wieder auf dem Vormarsch
NABU Pressemitteilung, 28.7.13
Berlin/Jakarta Anlässlich des Internationalen Tiger-Tags (29. Juli) warnt der NABU vor dem Aussterben einer der seltensten Tiger-Unterarten: des Sumatra-Tigers. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN gab es in den 1970er Jahren noch etwa 1000 wildlebende Sumatra-Tiger. Gesicherte aktuelle Bestandszahlen gibt es nicht, Expertenschätzungen liegen allerdings bei nur noch 400 erwachsenen Tieren mit abnehmender Tendenz. Wie für alle Tiger-Unterarten sind Wilderei, die Dezimierung von Beutetieren und Lebensraumverlust die größten Bedrohungen. Bis heute werden Indonesiens Wälder für Palmöl-Plantagen gerodet. Inzwischen wurden die meisten Tiefland-Regenwälder vernichtet und mit ihnen auch die dort lebenden Tiger. Außerdem bedroht die Nachfrage nach Tiger-Produkten für die traditionelle asiatische Medizin die letzten Tiger Sumatras.
Laut IUCN wurden allein zwischen den Jahren 1998 und 2002 jährlich mindestens 51 Tiere getötet, drei Viertel von ihnen für den Handel. „Auch heute sieht die Situation nicht besser aus“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. „Ein Fünftel aller in den vergangenen drei Jahren weltweit beschlagnahmten illegal gehandelten Tiger wurde in Indonesien konfisziert. Bis heute gibt es offenbar innerhalb Indonesiens einen Schwarzmarkt für Tigerklauen und -zähne. Knochen und Häute landen vor allem auf dem Exportmarkt.“ Bestandteile der Großkatze werden für die traditionelle asiatische Medizin beispielsweise zu „Tiger-Wein“ oder „Tigerknochen-Leim“ verarbeitet.
Im Harapan-Regenwald auf der indonesischen Insel Sumatra unterstützt der NABU ein Wald- und Tigerschutz-Projekt, dass im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert wird. Die gute Nachricht zuerst: In dem etwa 100.000 Hektar großen Gebiet gibt es noch ausreichend Beutetiere, vor allem Wildschweine, so dass es den Tigern in Harapan gut geht. Jedoch finden die Naturschützer vor Ort immer wieder Fallen von Wilderern im Harapan-Regenwald. „Wir nehmen die Vorfälle ernst und werden nicht zulassen, dass Wilderei in dem Gebiet um sich greift“, sagte NABU-Projektreferentin Katjuscha Dörfel. „Unsere Kollegen vor Ort zerstören deshalb Fallen, die sie finden, und beobachten die Tiger-Population in Harapan genau, unter anderem mit Hilfe von Kamerafallen.“
Der Tiger-Handel ist durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES verboten. Doch manche Fälle von Tiger-Wilderei werden bis heute nicht geahndet. So sind in Indonesien lediglich zwei Unterarten des Tigers gesetzlich geschützt: der Sumatra-Tiger und der Java-Tiger, der bereits als ausgestorben gilt. Strafvollzugsbehörden müssen also stets genau beweisen, dass beschlagnahmte Tiere zu einer dieser Unterarten zählen, bevor es zu einer Anklage kommen kann. Dies kann jedoch nicht immer beweiskräftig nachgewiesen werden. „Indonesien muss die Gesetzgebung so schnell wie möglich anpassen, um sicherzustellen, dass alle Unterarten des Tigers umfassend geschützt und Wilderei sowie illegaler Handel strafrechtlich verfolgt werden“, sagte NABU-Artenschutzexperte Tom Kirschey. „Dies gilt auch für andere Staaten. Weltweit gibt es nur noch etwa 3000 bis 5000 wild lebende Tiger. Daher müssen alle Verbreitungsstaaten die größtmöglichen Anstrengungen unternehmen, um Wilderei und internationalen Handel mit Tiger-Produkten zu stoppen.“
Derweil kommt auf die Tiger im Harapan-Regenwald eine weitere Bedrohung zu. Zurzeit wird eine Straße für die Kohleförderung geplant, die das Gebiet zweiteilen und damit auch den Lebensraum der Tiger zerstören würde: 800 LKW pro Tag könnten künftig über eine 15 Meter breite Straße rollen. Der NABU bemüht sich nun gemeinsam mit den Partnern vor Ort, die Regierung von den Straßenbauplänen abzubringen.
Internationaler Tag des Tigers am 29. Juli: Wie viele Tiger hat die Welt?
WWF fordert Bestandszählung in 13 Staaten
WWF Österreich Pressemitteilung, 28.7.13
Kuala Lumpur/Malaysia - Zum internationalen Tag des Tigers am
29. Juli ruft der WWF die 13 asiatischen Staaten, in denen heute noch
wild lebende Tiger vorkommen, zu einer Zählung der Bestände in den
Jahren 2016, 2020 und 2022 auf. In der Deklaration von St. Petersburg
haben sich diese Staaten 2010 verpflichtet, bis 2022 die Zahl ihrer
wild lebenden Tiger zu verdoppeln und dazu umfassende
Naturschutzmaßnahmen umzusetzen. Nur so kann gezeigt werden, ob die
Bemühungen der Regierungen Erfolg haben werden. Daher müssen die
umfassenden Zählungen schon zur Halbzeit 2016 durchgeführt werden.
Zum Zeitpunkt der Deklaration gab es einen Gesamtbestand von 3.200
Tigern. In den zwölf Jahren bis 2022 soll die Zahl auf mehr als 6.000
Exemplare steigen. "Dieses ambitionierte Ziel kann nur erreicht
werden mit dem Schutz der Lebensräume der Großkatzen und dem Kampf
gegen die Wilderei von Tigern und ihren Beutetieren", so WWF-Sprecher
Franko Petri.
"Die Vertragsstaaten haben sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt und
der WWF wird darauf achten, dass dieses Ziel verwirklicht werden
kann", versichert der Leiter des internationalen Tigerprogramms des
WWF, Mike Baltzer. "Erst mit den genauen Zahlen können wir erkennen,
wo die einzelnen Länder in ihren Bemühungen stehen. So sehen wir
auch, was noch getan werden muss um den Fortbestand der Tiger bis
2022 zu gewährleisten und sie vor dem Aussterben zu retten", so
Baltzer.
Die Zahl der Tiger ist in manchen Gegenden schwer nachzuweisen, da
sie oft in unzugänglichen Regionen leben. Das bringt meist hohe
Kosten mit sich. Mit modernen Beobachtungstechniken, neuer Ausrüstung
und billigeren Kamerafallen kann dies leichter gelingen. So haben
Indien und Nepal zum ersten Mal heuer eine gemeinsame Zählung im
Terai-Gebiet unternommen. Erste Ergebnisse wird die nepalesische
Regierung am Internationalen Tag des Tigers am 29. Juli präsentieren.
Ein umfassender Report wird Ende 2013 veröffentlicht. Auch Russland
beobachtet seine Tigerbestände kontinuierlich. Die Trends zeigen,
dass die Maßnahmen zum Tigerschutz in diesen drei Ländern greifen.
Von den anderen zehn Tigerstaaten ist dies aber noch unklar. Daher
fordert der WWF Zählungen der Bestände in allen Tigerstaaten. Für die
Wissenschaftler sind die Zählungen äußerst wichtig um weitere
Maßnahmen zu setzen und deren Finanzierung durch die Regierungen und
Partnerorganisationen zu sichern.
Der Internationale Tag des Tigers wird in vielen Staaten gefeiert. In
Bhutan finden im Beisein von hohen Würdenträgern zahlreiche
kulturelle Aktivitäten sowie Kunst- und Skiwettbewerbe statt.
Schüler, Lehrer, Mönche und Behördenvertreter sind eingeladen. China
begeht den Tag mit einer Konferenz zum grenzüberschreitenden
Artenschutz und gegen illegalen Wildtierhandel in Kunming. In Indien
wird der Tag in fünf Tigerregionen zusammen mit Schulen zelebriert
und Parkranger werden geehrt. In Nepal präsentiert Premierminister
Khil Raj Regmi die aktuellen Bestandszahlen in Katmandu. Der in Nepal
berühmte Schauspieler Rajesh Hamal ruft die nepalesische Bevölkerung
zum Kampf gegen Wilderei und illegalen Artenhandel auf.
Der WWF arbeitet seit vielen Jahren für die Rettung der wilden Tiger.
Seit den 1980er Jahren sind die Bestände aber bedrohlich bis 2010 auf
nahezu ein Drittel geschrumpft. Daher kämpft der WWF in einer
weltweiten Kampagne für die Finanzierung und Durchführung von
zahlreichen Tigerprojekten in allen 13 Tigerstaaten. Auch der WWF
Österreich ist in dieser Kampagne im burmesisch-thailändischen
Grenzgebiet aktiv. Neben dem Kampf gegen Wilderer und der
Organisation von Bildungsprogrammen in Dörfern und Schulen werden
zahlreiche wissenschaftlichen Studien zu Tigern und ihren Beutetieren
vor Ort mit österreichischen Spendengeldern unterstützt.
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