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Aktuell
Erfolg für Virunga-Nationalpark
Abgewendet: Keine Ölbohrungen im Virunga Nationalpark!
WWF Pressemitteilung, 11.6.14
Der britische Ölkonzern Soco International PLC lenkt ein und wird seine Aktivitäten zur Ölförderung in Virunga, Afrikas ältestem Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe beenden. Die Ankündigung des Rückzugs wird für heute erwartet und soll auch für alle anderen UNESCO Weltnaturerbestätten gelten. Der WWF hatte sich in einer internationalen Kampagne weltweit für die Rettung des Nationalparks in der Demokratischen Republik Kongo eingesetzt und massive gegen die geplanten Ölbohrungen protestiert.
„Heute hat der Naturschutz über die Profitsucht gewonnen. Wir feiern wir einen Sieg für Virunga, den Nationalparkvertreter und Aktivisten vor Ort gemeinsam mit Unterstützern weltweit errungen haben. Damit ist die derzeit größte Bedrohung für den Park zumindest vorerst abgewendet“, sagt Marco Lambertini, Generaldirektor des WWF International. „Wir fordern die Regierung der Demokratischen Republik Kongo nachdrücklich auf, alle mit dem Park überlappenden Ölkonzessionen endgültig zurückzunehmen. Sie würde damit ihrer Verantwortung für das Welterbe Virunga gegenüber der Weltgemeinschaft eindrucksvoll gerecht werden.“
Der WWF hatte im Oktober 2013 Beschwerde gegen das an der Londoner Börse gelistete Unternehmen Soco bei der nationalen Kontaktstelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Großbritannien eingereicht. Die Rückzugsankündigung ist Ergebnis des Mediationsprozesses zwischen den beiden Parteien. Das Unternehmen wird sich nach Fertigstellung der bereits laufenden seismischen Tests zurückziehen und hat zugesagt, kein Öl im Nationalpark zu fördern. Denn dies könnte laut WWF zu schwerwiegenden ökologischen Schäden führen.
"Ohne das Damoklesschwert einer drohenden Umweltkatastrophe kann Virunga erneut zum Hoffnungsträger für die Menschen der Demokratischen Republik Kongo werden. Beispiele aus anderen afrikanischen Ländern zeigen, dass der Park mit Hilfe nachhaltiger Investments, beispielsweise in den Ökotourismus, ein Motor für wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region werden kann“, sagt Raymond Lumbuenamo, Landesdirektor des WWF in der Demokratischen Republik Kongo. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, sich an diesem Projekt zu beteiligen und so dauerhaft dazu beizutragen, dass Afrikas ältester Nationalpark die Mutter aller Parks in Afrika bleibt“.
Die heutige Entscheidung bekräftigt erneut die Überzeugung des WWF, sich für den Schutz von Weltnaturerbestätten und andere bedrohten Gebieten einzusetzen. Die WWF-Petition gegen Ölbohrungen in Virunga hatten mehr als 750.000 Menschen aus aller Welt unterzeichnet. Ihnen und den Förderern rund um den Globus dankt der WWF für die große Unterstützung. Nun gelte es, Virungas Zukunft zu sichern und weitere bedrohte Weltnaturerbestätten zu retten, die immer häufiger in einen Interessenskonflikt von wirtschaftlicher Entwicklung und Naturschutz gerieten. Dazu tagt Mitte Juni in Doha auch das Weltnaturerbe Komitee in seiner jährlichen Sitzung. Thematisiert werden unter anderem die Bedrohung von Virunga, dem Great Barrier Reef in Australien, dem Selous Wildreservat in Tanzania und des Doñana Nationalpark in Spanien.
Hintergrund:
Der Virunga Nationalpark, UNESCO Weltnaturerbe und Ramsar Feuchtgebiet, ist ein 790.000 ha großer Park im Osten der Demokratischen Republik Kongo, an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Ebenso wie der Volcanoes Nationalpark in Ruanda entstand der Park 1969 aus dem bereits seit 1925 bestehenden Albert-Nationalpark. Er ist der älteste, artenreichste und landschaftlich vielfältigste Nationalpark Afrikas und unter anderem Heimat von knapp 200 der vom Aussterben bedrohten Berggorillas. Der im Park gelegene Edwardsee ist zudem Lebensgrundlagen für mehr als 50.000 Menschen.
Eine WWF-Studie hat kürzlich ein wirtschaftliches Wertschöpfungs-Potenzial des Virunga Nationalparks von bis zu 1,1 Milliarden US-Dollar jährlich ermittelt falls der Park nachhaltig bewirtschaftet würde. Dabei könnten vor Ort bis zu 45.000 sichere Arbeitsplätze in den Bereichen Wasserkraft, Fischerei, Öko-Tourismus, Medizin sowie Forschung und Bildung entstehen, wie die Studie nachweist.
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