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Aktuell
Brasilien: Indigenengesetz gestoppt
Brasilianische Indigene sichern Landerfolg
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 24.12.14
Indigene Völker in Brasilien können einen bedeutenden Erfolg für ihre Landrechte feiern, nachdem sie eine Gesetzesänderung abwenden konnten, die dem Kongress erlaubt hätte Kontrolle über indigene Gebiete zu erlangen.
Ein Vorschlag zu einer Verfassungsänderung und der Übertragung von Einflussmöglichkeiten bei der Demarkierung indigener Territorien an den Kongress wurde nach Monaten lautstarken Protestes zurückgezogen. Tausende Indigene, die aus mehreren Dutzend indigenen Völkern stammen, hatten gegen die Änderungen protestiert.
Letzte Woche reisten zahlreiche Indigene in die Hauptstadt Brasília und drangen in das Kongress-Gebäude vor, um ihren Stimmen Gehör zu verschaffen. Fünf Indigene wurden bei den Protesten festgenommen, sind inzwischen jedoch wieder frei gelassen wurden.
Wäre die Verfassungsänderung, bekannt als „PEC 215“, verabschiedet worden, hätte sie zu weiteren Verzögerungen und Hindernissen bei der Anerkennung und dem Schutz des angestammten Landes indigener Völker geführt. Für die Indigenen, die von ihrem Land abhängen, wäre dies verheerend gewesen.
Die indigene Anführerin Sonia Guajajara, die sich nach mehrere Wochen Aufenthalt und Lobbyarbeit in Brasília wieder auf dem Weg zurück in die Amazonasregion begab, erklärte: „Ich kehre zurück mit dem reinsten Herzen, einer leichten Seele und voller Entschlossenheit, all dies nochmal zu tun, wenn es jemals wieder im Kampf um die Verteidigung unserer Rechte und unserer Völker nötig ist.“
Die Vereinigung Indigener Völker Brasiliens (APIB) veröffentlichte einen offenen Brief, um diesen wichtigen Moment zu würdigen und erklärte: „Wir indigenen Völker haben ihnen gezeigt, dass wir niemals erlauben werden, dass unser Land wieder kolonialisiert, überfallen und zerstört wird, selbst wenn es bedeutet, dass wir unser eigenes Leben opfern müssen."
Neben mehreren anderen Vorschlägen entstand auch PEC 215 aufgrund des Drucks von Brasiliens einflussreicher Agrarlobby, unter der sich auch mehrere Politiker befinden, die selbst Farmen auf indigenen Gebieten besitzen.
Die Änderungen wären für indigene Völker wie die Guarani ein Desaster gewesen. Die Guarani wurden von einem Großteil ihres Landes vertrieben und leben nun unter schrecklichen Bedingungen, während sie noch immer darauf warten müssen, dass die Regierung ihrer rechtlichen Pflicht nachkommt, ihre Gebiete zu schützen. Auch zahlreiche unkontaktierte Völker in Brasilien wären von den Gesetzesänderungen betroffen gewesen.
Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, engagierte sich ebenfalls gegen PEC 215 und die anderen Vorhaben. Nixiwaka Yawanawá, ein Amazonas-Indigener aus Brasilien, der die internationalen Proteste von Survival-Unterstützern anführte, erklärte: „Wir sind hier, um unsere indigenen Brüder und Schwestern in Brasilien zu unterstützen, die den schlimmsten Angriff auf ihre Rechte seit Jahrzehnten erleben.“
Indigene Völker in Brasilien kämpfen weiterhin gegen die Invasion ihres Landes durch Holzfäller, Bergarbeiter, Farmer und andere, sowie gegen eine Serie von Mega-Staudämmen, die die Lebensgrundlage Tausender Indigener zerstören und einige unkontaktierte Völker auslöschen könnte.
Brasilien: Der Bock als Gärtnerin
Die rabiat reaktionäre Kátia Abreu übernimmt Brasiliens Landwirtschaftsministerium. Die heute 52-jährige Senatorin war bisher Präsidentin des Farmer-Verbandes CNA.
Von Wolfgang Kunath, Frankfurter Rundschau, 28.12.14
http://www.fr-online.de/politik/brasilien-der-bock-als-gaertnerin,1472596,29433434.html
Dorfbewohner evakuiert, nachdem Unkontaktierte in Häuser eindringen
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 23.12.14
Ein Amazonas-Dorf in Peru soll heute mit Booten evakuiert werden, nachdem eine große Gruppe unkontaktierter Indigener in das Dorf eingedrungen war. Schätzungsweise bis zu 200 unkontaktierte Mashco-Piro kamen am Donnerstag in die Gemeinde Monte Salvado. Nach Angaben der Dorfbewohner, die zum indigenen Volk der Yine gehören, plünderten die Mashco-Piro Häuser und stahlen Metallgegenstände, bevor sie sich in den Wald zurückzogen.
Der Großteil der Yine-Gemeinde war während des Vorfalls nicht im Dorf, weil sie die Gegend verlassen hatten, um bei lokalen Wahlen abzustimmen. Als sie zurückkehrten, fanden sie ihre Häuser verwüstet vor. 55 Dorfbewohner, die sich in einen Wachposten geflüchtet haben, sollen heute evakuiert werden.
Das Gebiet gehört zum angestammten Land der Mashco-Piro. Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass die Unkontaktierten in Monte Salvado auftauchen. Unkontaktierte Indigene kommen bei ihrer Suche nach Macheten und anderen Metallgegenständen gelegentlich in Kontakt mit anderen indigenen Gruppen.
Die lokale Indigenen-Organisation FENAMAD fordert von Perus Regierung den Schutz des Landes der Mashco-Piro, das an vielen Stellen von illegalen Holzfällern und Drogenschmugglern übernommen wurde.
Die peruanische Regierung hatte erst vor einiger Zeit erklärt, ein neues Gebiet für die Erdölsuche erschließen zu wollen, das in der Nähe eines Reservates liegt, das den Mascho-Piro als Schutz dienen soll. Der ursprüngliche Plan für das Reservat hatte auch das Gebiet für den neuen Ölblock umfasst und wäre doppelt so groß gewesen.
Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, und FENAMAD fordern von der peruanischen Regierung einen Stopp des Vordringens von Außenstehenden; die Umsetzung eines Notfallplans, um nach dem Kontakt den Ausbruch gefährlicher Krankheiten unter den Mashco-Piro zu verhindern; und die sofortige Ausweitung ihres Schutzgebietes.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Unkontaktierte indigene Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten. Wenn das Überleben der Mashco-Piro gesichert werden soll, muss Peru schnell handeln, sonst könnten sie von eingeschleppten Krankheiten wie Grippe oder Masern ausgerottet werden, gegen die sie keine Abwehrkräfte ausgebildet haben. Den Mashco-Piro, wie allen unkontaktierten Völkern, droht eine Katastrophe, wenn ihr Land nicht geschützt wird.“
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