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Aktuell
Schmähpreis für Chevron
... und der Verlierer ist: Chevron
Die Teilnehmer der Online-Abstimmung haben entschieden: Der Public Eye Award für das dreckigste Lebenswerk geht an den Ölkonzern Chevron als Schmähpreis für Regenwaldzerstörung.
Von Eva Schaper, Greenpeace-Online, 23.1.15
Zum 16. und letzten Mal wurde er in Davos vergeben: Der Public Eye Award für den rücksichtslosesten, profitgierigsten internationalen Großkonzern und dessen mieserablen Umgang mit unserem Planeten. Unrühmlicher Gewinner für das dreckigste Lebenswerk ist der Öl-Gigant Chevron. Er erhielt die meisten der fast 64.000 abgegebenen Stimmen dicht gefolgt von den Konzernen Glencore und Walmart.
Chevron Corporation gehört zu den weltgrößten Ölkonzernen. Das Unternehmen hatte bereits 2006 die zweifelhafte Ehre, Gewinner in Sachen Umweltsünden zu sein: Die Verschmutzung großer Teile unberührten Urwalds im Norden Ecuadors verhalf ihm zu diesem unsäglichen Ruhm. 2001 hatte das Unternehmen die Firma Texaco gekauft, die ebenfalls für die Verseuchung riesiger Waldflächen verantwortlich ist. Mit mehr als 68 Milliarden Litern giftiger Abwässer, 64 Millionen Liter ausgelaufenem Rohöl sowie Giftmüll und abgebranntem Gas verseuchte Chevron riesige Flächen des Amazonasgebiets. Bis heute leidet die Bevölkerung unter schweren gesundheitlichen Problemen, indigene Gemeinschaften sind gar vom Aussterben bedroht.
Vertreter von Amazon Watch, die Chevron nominiert hatten, waren ganz besonders erfreut über die unrühmliche Wahl des Konzerns. Denn der weigert sich noch immer, die mehr als 9,5 Milliarden US-Dollar Schadenersatz und Sanierungskosten zu bezahlen, zu denen ihn ein Urteil aus dem Jahr 2013 verpflichtet. Stattdessen versucht der Ölriese nun gegen Anwälte der Betroffenen, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten vorzugehen.
Amazon Watch will den Lifetime Award an die Verantwortlichen von Chevron im kalifornischen Hauptsitz höchst persönlich übergeben. Denn bei der Bekanntgabe der Gewinner war selbstverständlich keiner der Nominierten anwesend.
Schmähpreis für profitgierige Großkonzerne
Dafür waren Hunderte Interessierte, Journalisten und Vertreter nichtstaatlicher Organisationen darunter auch Greenpeace Schweiz - zusammengekommen, um gemeinsam an der letzten Verleihung des ultimativen Schmähpreises teilzunehmen. Ab dem kommenden Jahr wird der zwar nicht mehr verliehen, die Initiative geht jedoch weiter.
Der Public Eye Award wurde vor 15 Jahren in Davos in der Schweiz ins Leben gerufen: als Gegenkonferenz zum dort stattfindenden jährlichen World Economic Forum (WEF, Weltwirtschaftsforum). Zu den Stammgästen des WEF gehören vor allem Wirtschaftsexperten und international führende Geschäftsleute Führungskräfte eben jener Firmen, die aufgrund ihrer Umweltsünden für den Public Eye Award nominiert wurden. Der Preis mahnt diese Unternehmen, dass ihr menschenverachtendes und umweltschädigendes Verhalten nicht geduldet wird nirgendwo auf dieser Welt.
Lifetime Award für den größten Umweltsünder
Die diesjährigen Nominierten stammen aus der „Hall of Shame“ der bisherigen Gewinner. Sie hatten sich durch korrupte und unmoralische Geschäftspraktiken, Verletzung von Menschenrechten oder Verschmutzung der Umwelt qualifiziert.
Zu den Favoriten gehörte wieder der Ölkonzern Gazprom Abräumer im vergangenen Jahr. Damals brachten ihm seine Ölbohrungen in der Arktis den unbegehrten Preis ein. Weitere Gewinner der vergangenen Jahre waren unter anderem das Investmentbanking-Unternehmen Goldman Sachs für seinen Beitrag zur Eurokrise und der Rohstoff-Großhändler Glencore mit seinen verantwortungslosen und umweltzerstörenden Unternehmungen in Kolumbien. Außerdem preisgekrönt: Die amerikanische Supermarkt-Kette Walmart für ihre Missachtung von Arbeitsrechten und Dow Chemical als Verursacher der Chemie-Katastrophe von Bhopal. 25.000 Menschen haben dort bis heute ihr Leben verloren, der Konzern will noch immer keinerlei Verantwortung für das Unglück übernehmen.
Ein ähnlicher Mangel an Einsicht und Besserung zeichnet alle Nominierten aus. Und genau das qualifiziert sie für den Lifetime Award. Bereits die Nominierung und erst recht der unehrenhafte Gewinn ist eine klare Aufforderung an die Unternehmen: Es wird Zeit etwas zu ändern. Denn die Öffentlichkeit schaut nicht weg!
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