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Peru: Indigene mit Quecksilber vergiftet

Peru: „Epidemie“ von Quecksilbervergiftung löscht indigenes Volk aus

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 10.3.16

Bis zu 80 % eines erst kürzlich kontaktierten indigenen Volkes aus Peru wurde mit Quecksilber vergiftet. Dies gibt Anlass zu ernsthaften Bedenken bezüglich der Zukunft des Volkes. Ein Kind, das typische Symptome einer Quecksilbervergiftung aufwies, ist bereits gestorben.

Die Ursache der Vergiftung des Nahua-Volkes bleibt unbekannt, jedoch vermuten Expert*innen, dass Perus gigantisches Erdgasprojekt Camisea die Quelle für den Schaden sein könnte. Dieses beansprucht seit den 1980er Jahren das Gebiet der Nahua. Das Projekt wurde vor kurzem weiter in das Nahua-Gebiet ausgeweitet, was heftigen Widerstand bei dem indigenen Volk hervorrief.

Ungezügelter, illegaler Goldabbau in demselben Gebiet könnte auch eine mögliche Quelle für die Quecksilbervergiftung sein.

Die Nahua, welche in einem Reservat für abgeschieden lebende Indigene in Südost-Peru leben, leiden seit ihrer Kontaktierung auch an akuten Atemwegserkrankungen und anderen Krankheiten.

Andere indigene Völker in der Gegend könnten ebenso von der Quecksilber-Verunreinigung betroffen sein, es wurden jedoch noch keine Tests durchgeführt. Einige von ihnen sind immer noch unkontaktiert oder leben extrem abgeschieden. Die peruanische Gesundheits- und Umweltbehörde soll von diesem Problem bereits seit 2004 gewusst haben.

AIDESEP, die größte indigene Organisation im peruanischen Amazonasgebiet, fordert die Regierung auf, Gesundheitstests an den Nahua und anderen Völkern in dem Gebiet vorzunehmen und eine angemessene Untersuchung für die Ursache der Vergiftung durchzuführen. Im Frühling 2015 wurde eine Studie durch das Gesundheitsministerium durchgeführt, die Ergebnisse sind jedoch noch ausstehend.

Nery Zapata, eine indigene Anführerin, sagte: „Quecksilbervergiftung ist für die menschliche Gesundheit besonders gefährlich, da die Schäden irreversibel sind. Das Gesundheitsministerium muss dies prüfen und die Verschmutzung, die die indigene Bevölkerung vergiftet, aufhalten.“

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, hat ebenfalls an die peruanischen Ministerien für Gesundheit und Kultur geschrieben und sie aufgefordert, die Ergebnisse der Studie dringend zu veröffentlichen und der Katastrophe ein Ende zu setzen.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte dazu: „Die peruanischen Behörden standen den Problemen, die ihre indigenen Völker betreffen, immer recht gleichgültig gegenüber und die Ignoranz, mit welcher sie diesen Fall behandeln, bestätigt dies nochmals. Wäre diese Verschmutzung in Lima passiert, wären sie in ihrer Reaktion nicht so nachlässig gewesen. Außerdem hätten sie nicht so lange mit der Veröffentlichung der Ergebnisse ihrer vorherigen Untersuchungen auf sich warten lassen. Es ist in der Tat skandalös, dass sie nicht mehr in dieser Krise unternehmen. Es ist zudem vielsagend, dass sie Informationen vor der Öffentlichkeit verheimlichen.“


Das Gewissen des Pfeilmachers

Ein Indigener soll der brasilianischen Regierung helfen, ein zurückgezogenes Amazonasvolk zu kontaktieren. Er zögert. Das letzte Mal ging nicht gut aus.

Eine Kolumne von Thomas Fischermann, DIE ZEIT, 12.3.16

http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-02/amazonas-indigene-voelker-regenwald-tenharim




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