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Aktuell
Illegales Holz aus Indonesien
ROBIN WOOD kritisiert EU-Freibrief für indonesisches Tropenholz
ROBIN WOOD-Pressemitteilung, 8.7.16
Als weltweit erstes Land erfüllt Indonesien nach Ansicht von
EU-Kommission und Europäischem Rat alle Bedingungen des EU-Aktionsplanes
gegen illegalen Holzeinschlag FLEGT (Forest Law Enforcement Governance
and Trade). ROBIN WOOD kritisiert die damit einhergehende Öffnung des
EU-Markts für indonesische Tropenholzimporte vor dem Hintergrund
weiterhin stattfindender Umweltverbrechen und Korruption in dem Land
scharf. Die Umweltorganisation warnt VerbraucherInnen vor dem Kauf von
Tropenholzprodukten aus Indonesien und anderen tropischen Ländern.
Eine im Juni 2016 veröffentlichte Erhebung der UN-Umweltbehörde und von
Interpol belegt, dass Raubbau am Regenwald und Korruption in Indonesien
an der Tagesordnung sind.
„Laut einer UN-Studie wurden 2004 80 Prozent des Tropenholzes
Indonesiens illegal abgeholzt. Heute gibt Indonesien an, 98 Prozent der
Holzexporte des Landes seien zertifiziert legal. Da aber der Tropenwald
in Indonesien unvermindert verschwindet, zeigt das vor allem eines: das
Geschäft mit der Waldzerstörung wurde nicht gestoppt, es wurde im
Hinblick auf den Außenhandel legalisiert“, kritisiert ROBIN
WOOD-Tropenwaldreferent Sven Selbert.
Nach Ansicht der Umweltorganisation hat die EU mit FLEGT einen Kuhhandel
auf Kosten von Umwelt, Klimaschutz und Menschenrechten geschlossen, um
das geplante Freihandelsabkommen CEPA (Comprehensive Economic
Partnership Agreement) mit Indonesien voranzutreiben. „Die EU wälzt mit
FLEGT ihre Verantwortung für Waldvernichtung ab und opfert sie dem
Freihandel“, kritisiert Selbert.
Zeitgleich mit dem offiziellen Start der Verhandlungen zu CEPA im April
2016 wurde bei einem Treffen des indonesischen Präsidenten Joko Widodo
mit EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker bestätigt, dass
Indonesien alle Bedingungen des EU-Aktionsplans gegen illegalen
Holzeinschlag FLEGT erfüllt. Am 28. Juni 2016 gab auch der Europäische
Rat grünes Licht, so dass im August dieses Jahres die Lizenzen des
freiwilligen Partnerschaftshandels-Abkommen (FLEGT-VPA) in Kraft treten
werden. Daher dürften hierzulande in den kommenden Monaten verstärkt
Tropenholzprodukte aus Indonesien angeboten werden.
Neues Siegel wird für Greenwashing genutzt
Nachdem Indonesien ein „Legalitätssicherungssystem“ gemäß den
FLEGT-Bedingungen etabliert hatte, akzeptierte die EU den Import dieses
Holzes im Rahmen einer Pilotphase bereits. Indonesien schuf hierfür das
„V-Indonesian Legal Wood“-Zeichen.
Wie eine Überprüfung und Befragungen deutscher Gartenmöbelhändler durch
ROBIN WOOD ergab, bewerben diese seit 2016 ihre Mahagoni- und
Teakprodukte verstärkt mit dem neuen Zeichen und behaupten, dies würde
zum Schutz der Regenwälder beitragen. Dem widerspricht ROBIN WOOD. Denn
auch wer Tropenhölzer aus der legalen Plantagenwirtschaft kauft, schadet
dem Tropenwald. Legal im Kontext von FLEGT bedeutet das, was im
Herkunftsland legal ist. Die Ausweitung der Plantagen gilt dort nicht
unbedingt als illegal. Plantagen stehen in direkter Flächenkonkurrenz zu
Tropenwald, und die Plantagenindustrie ist bewiesenermaßen der stärkste
Antreiber für Regenwaldvernichtung. Zudem sind Plantagen Monokulturen,
in denen der Einsatz von Pestiziden und Dünger zum Alltag gehört.
„Der Käufer eines als nachhaltig und hochwertig beworbenen Teak- oder
Mahagoni-Produktes mit dem V-Legal-Zeichen erwirbt gegebenenfalls für
sehr viel Geld tatsächlich Holz aus legalisiertem Raubbau in minderer
Plantagenholzqualität“, so Selbert. „Heimische Hölzer mit FSC-Siegel
sind in punkto Ökologie und Sozialstandards die klar bessere Wahl und
können auch qualitativ mithalten.“ Die nächsten Anwärter für FLEGT sind nun Kamerun, die
Zentralafrikanische Republik, Ghana, Liberia und die Republik Kongo.
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