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Aktuell

Tag der Tropenwälder

Tropen in Not

Tag der Tropenwälder (14.9.): 20 Fußballfelder Wald gehen weltweit pro Minute verloren
Abholzung in Brasilien steigt um 27 Prozent


WWF Pressemitteilung, 13.9.17

Berlin: Alle drei Sekunden verschwindet auf der Erde Wald der Größe eines Fußballfeldes – das macht 20 Fußballfelder pro Minute oder 76.000 Quadratkilometer pro Jahr. Der größte Verlust fällt in den Tropen an – sowohl in den tropischen Trocken- als auch Regenwälder. Darauf macht der WWF anlässlich des Tages der Tropenwälder am Donnerstag aufmerksam. „Nirgends tummeln sich auf unserem Planeten so viele Tier- und Pflanzenarten wie in den Tropen. Wir verlieren jedes Jahr unzählige Arten, von deren Existenz wir nicht einmal wussten. Wenn wir die laufende Zerstörung nicht bald stoppen wird der Großteil der Tropenwälder schon in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein“, warnt Susanne Winter, Referentin für Waldschutz beim WWF Deutschland.

Ein deutlicher Anstieg der Abholzung ist nach Angaben des WWF aktuell im brasilianischen Amazonas zu verzeichnen. Wie jetzt bekannt wurde erhöhte sich die Entwaldung in 2016 um rund 27 Prozent auf 7.893 Quadratkilometer, was der dreifachen Fläche des Saarlandes entspricht. Neben dem Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt geht es den Umweltschützern auch um den Klimaschutz. Zwischen 15 und 20 Prozent der weltweiten Emissionen an Treibhausgasen gehen auf die Zerstörung der Wälder zurück – mehr als auf den gesamten Verkehrssektor inkl. aller Autos, Lastwagen, Flugzeuge und Schiffe. „Die Tropen kann man sich als riesige CO2-Speicher vorstellen“, so Susanne Winter. „Im Kampf gegen die Klimakatastrophe sind die Wälder unsere besten Verbündeten. Für einen effektiven Klimaschutz brauchen wir Schutz und Aufforstung und nicht Abholzung.“

Als besonders eindrückliches Beispiel für die Bedeutung der Tropenwälder für das Weltklima führt der WWF das Land Indonesien an. Während der großen Waldbrände in 2015 seien hier in nur drei Monaten rund 1,7 Milliarden Tonnen Treibhausgase angefallen – rund die doppelte Menge der Emissionen, die Deutschland pro Jahr ausstößt. Nach Angaben des WWF erfolgt die Waldzerstörung meist in zwei Schritten: Zunächst werden die wertvollen Stämme seltener Holzarten für den Export eingeschlagen, dann wird die restliche Vegetation gerodet und verbrannt, um die Flächen freizumachen für Plantagen aus Ölpalmen oder Soja und schnellwachsenden Baumarten für die Papier- und Zellstoffindustrie. Daneben heize die steigende Fleischproduktion mit ihrem großen Flächenbedarf die Waldzerstörung an. Privatpersonen empfiehlt der WWF weniger Fleisch zu essen und bei Holz- und Papierprodukten auf nachhaltige Produktion zu achten. Das FSC-Siegel sei hier noch die beste Alternative auf dem Markt.


Tropenwaldschutz ist Klimaschutz: Kahlschlag stoppen

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Deutschen Bundestag, 14.9.17

Zum Tag der Tropenwälder erklären Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender, und Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutzpolitik: Tropenwälder sind die grüne Lunge unseres Planeten, sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Doch der Raubbau und die Erhitzung unseres Planeten setzen diesen Schatzkammern der Artenvielfalt massiv zu.

Es ist paradox: die Staatengemeinschaft hat sich mit dem Pariser Klimaabkommen das Ziel gesetzt, die Erhitzung unseres Planeten auf maximal 2 Grad zu beschränken, doch der Raubbau an den Tropen- und Urwäldern weltweit geht ungehindert weiter. Die Wälder als wichtiger Speicher für Kohlenstoff gehen so verloren.

Permanent fallen Wälder der wirtschaftlichen Ausbeutung zum Opfer. Die Planungen der brasilianischen Regierung für eine Goldmine mitten im geschützten Amazonasgebiet konnte von nationalen Gerichten im letzten Moment zum Glück vorerst gestoppt werden. Andere Gebiete fallen den Planierraupen ungehindert zum Opfer.

Auch in Europa kämpft einer der letzten Urwälder um sein Überleben. Die polnische Regierung betreibt Raubbau an den ältesten und höchsten Bäumen Europas. Um dem internationalen Klimaschutzes und europäischen Naturschutzrecht gerecht zu werden, muss die polnische Regierung die Rodungen stoppen.

Denn nur wenn Europa als gutes Beispiel voran geht und in Umweltfragen mit einer Stimme spricht, kann es seinen Einfluss auch international geltend machen. Dies bedeutet, dass auch die Bundesregierung endlich ihren Klimaschutzverpflichtungen nachkommen muss. Es ist fatal, dass der einstige Klimavorreiter Deutschland die eigenen Klimaschutzziele meilenweilt verfehlt und das Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens schon heute in Gefahr sind.


Schatzkammer der Erde weiter in Gefahr

Jahr für Jahr werden weltweit 76.000 Quadratkilometer Tropenwald zerstört - eine Fläche so groß wie Belgien und die Niederlande zusammen. Zum Tag der Tropenwälder warnt die Umweltstiftung WWF vor einer weiteren Zerstörung und dramatischen Folgen für das Klima.

Von Anna Ehlebracht und Rolf Markert, ZDF heute, 14.9.17

http://www.heute.de/internationaler-tag-der-tropenwaelder-schatzkammer-der-erde-nach-wie-vor-in-gefahr-47948012.html




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