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Aktuell
Hilferuf aus dem Kongo
„Ihr habt unseren Wald gestohlen“: Emotionaler Appell der Baka an EU-Kommission
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 19.8.19
Hunderte indigene Baka aus dem Regenwald des Kongo haben an die Europäische Kommission geschrieben. Sie bitten die Kommission, ihre Gemeinden zu besuchen und ihren „Rat einzuholen“, bevor sie weitere Mittel für das äußerst umstrittene Projekt Messok Dja auf dem Land der Baka bereitstellt.
Die Europäische Kommission ist einer der Hauptförderer des geplanten Naturschutzgebietes Messok Dja in der Republik Kongo, aber die Baka sagen: „Wir haben viele Jahre darauf gewartet, dass Sie uns besuchen, aber Sie sind nie gekommen.“
Sowohl der World Wildlife Fund (WWF) als auch die Europäische Kommission wissen seit langem, dass die lokale Bevölkerung das Vorhaben ablehnt. Dennoch haben sie es weiterhin unter Verletzung ihrer eigenen Leitlinien finanziert. Beide unterstützen die Errichtung des Schutzgebietes seit 2013, haben aber erst 2019 einen „Zustimmungsprozess“ eingeleitet.
Die Kommission hat wiederholt abgestritten, dass Wildhüter die lokale Bevölkerung misshandelt haben. Sie hat aber keine Maßnahmen ergriffen, um die ihr von Survival International und anderen berichteten Rechtsverletzungen zu untersuchen.
In dem Brief schreiben die Baka: „Vom WWF finanzierte Ranger kamen vor Jahren in unseren Wald. Sie verbieten uns die Jagd, mit der wir unsere Familien ernähren. Sie verbieten uns das Betreten des Waldes.
Sie erzählten uns von der Grenze des Parks, aber niemand kam, um nach unserer Zustimmung zu fragen.“
„Der Wald ist unserer Zuhause. Wir sind darauf angewiesen, dass der Wald lebt.
Aber ihr habt unseren Wald gestohlen. Was werden wir tun? Wie werden wir überleben?“
„Wir verstehen nicht, warum Sie nicht zu uns kommen, um unseren Rat und unsere Anleitung zum Schutz unseres Waldes einzuholen. Haben Sie daran nicht gedacht? Wenn der Wald so schön ist, dann weil wir hier sind! Wir sind diejenigen, mit denen Sie zusammenarbeiten sollten.“
Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Sowohl die Europäische Kommission als auch der WWF zeigen eine tiefe Verachtung für die Baka. Die Mitarbeitenden der Kommission haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihr Büro zu verlassen und die Straße runter zu fahren, um mit ihnen zu sprechen. Aber sie haben kein Problem damit, weiterhin Millionen von Euro in ein Projekt zu stecken, das den Baka ihr Land raubt und ihr Leben ruiniert.“
„Statt weiterhin riesige Summen an öffentlichen Geldern zu verschwenden, sollten die Mitarbeitenden der Europäischer Kommission und des WWF endlich anerkennen, dass das Vorhaben Messok Dja voller Mängel ist und aufs Abstellgleis gehört. Dann können sie die Baka fragen, wie sie ihnen helfen können, ihr Land zu schützen. Schließlich sind die Baka die wahren Meister*innen und Wächter*innen des Waldes.“
WWF: Deutsche Regierung friert Gelder nach Menschenrechtsverletzungen im Kongo ein
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 26.7.19
Die deutsche Regierung hat die Auszahlung von Fördermitteln an den WWF eingefroren, nachdem eine Reihe von BuzzFeed-Untersuchungen ergeben hat, dass die Hilfsorganisation Menschen finanziert, ausrüstet und direkt mit Einheiten zusammenarbeitet, die Menschen gefoltert, vergewaltigt und getötet haben.
Der WWF hat wiederholt Vorwürfe von Gewalt und Missbrauch unterdrückt. Anfang dieses Monats enthüllte BuzzFeed, dass der WWF Beweise für Gruppenvergewaltigungen und Folter in seinem von Deutschland und den USA finanzierten Salonga-Park unter Verschluss gehalten hatte.
Auch in den USA und Großbritannien laufen Untersuchungen über die Beteiligung des WWF an Gräueltaten gegen indigene Völker. In den USA untersuchen Abgeordnete des House Committee on Natural Resources, ob das Geld von amerikanischen Steuerzahler*innen an Einheiten gegangen ist, die Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Im Vereinigten Königreich untersucht die Charity Commission, ob die britische Niederlassung des WWF eine ordnungsgemäße Due Diligence durchführt, um sicherzustellen, dass sie Gewalt nicht finanziell unterstützt.
Die eingefrorenen Gelder waren für den Salonga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo bestimmt, wo der WWF Beweise für Gruppenvergewaltigungen und Folterungen verheimlicht hatte. Ein vertraulicher Bericht, der von der Organisation in Auftrag gegeben wurde, ergab, dass die Wächter vier Frauen, von denen zwei schwanger waren, vergewaltigt und gefoltert hatten und die Penisse der männlichen Dorfbewohner mit Angelschnüren festgebunden hatten. Dokumente, die von BuzzFeed eingesehen werden können, zeigen, dass der WWF die deutschen Behörden aufgefordert hat, alle Details der Untersuchung und ihrer Ergebnisse in einer „nicht-öffentlichen Weise“ zu behandeln.
Survival International kämpft seit Anfang der 90er Jahre gegen Gräueltaten von Parkwächtern, die vom WWF finanziert und unterstützt werden. Direktor Stephen Corry sagte heute:
„Hoffen wir, dass die deutsche Entscheidung der Beginn eines echten Wandels vor Ort ist. Seit Jahrzehnten finanzieren Regierungen gut dokumentierte Landdiebstähle und Menschenrechtsverletzungen durch große Naturschutzorganisationen. Die Steuerzahler*innen sollten es nicht tolerieren, ebenso wenig wie die EU-Kommission, die immer noch einer der größten Geldgeber des Schutzgebiets Messok Dja im Kongo ist, das heute Baka-Land stiehlt.“
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