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Aktuell
Waldbrände in Amazonien (6)
Amazonasbrände: Unkontaktierte Völker jetzt ebenfalls bedroht
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 28.8.19
Das Überleben unkontaktierter Völker im Amazonasgebiet ist in Gefahr, da einige ihrer letzten Rückzugsorte im Wald von Flammen zerstört werden.
Im östlichen Amazonasgebiet wurden Brände in der Nähe unkontaktierter Awá gesichtet, die in den letzten verbliebenen Teilen des dortigen Regenwaldes leben. Lokale Bewohner*innen berichten, dass die Holzfäller, die die Brände gelegt haben, schwer bewaffnet sind und die Feuerwehrleute daran hindern, das Gebiet zu betreten.
Erstaunliches Videomaterial von zwei unkontaktierten Mitgliedern des Awá-Volkes wurde letzten Monat veröffentlicht. Es ist unklar, ob die Männer auf dem Video noch am Leben sind, da ihr Wald nun in Flammen steht. Auf der anderen Seite Brasiliens wird zudem der Regenwald der Uru Eu Wau Wau, von denen einige unkontaktiert leben, zerstört.
Die Uru Eu Wau Wau sind bekannt als das „Harpiye“-Volk, da sie die riesigen Federn des Vogels für die Herstellung von Pfeilen und Kopfbedeckungen verwenden. Sie nennen ihre unkontaktierten Nachbarn „Jururei“ „die Mutigen“. Ihr Reservat wird seit Jahren von Viehzüchtern und Siedlern angegriffen.
Mitglieder der Guajajara, die in Nachbarschaft zu den Awá leben, arbeiten seit langem für den Schutz der Wälder der unkontaktierten Awá. Die Guajajara-Wächter patrouillieren im Wald, um Holzfäller zu finden und auszuweisen. Sie haben in der Vergangenheit auch Brände selbst bekämpft. Menschenrechtler*innen sind besorgt, dass die derzeitige Brandwelle die unkontaktierten Awá auslöschen könnte, und fordern dringende Maßnahmen.
COIAB, die Koordinierungsstelle der indigenen Organisationen im brasilianischen Amazonasgebiet, sagte in einer Erklärung: „Die Brände zerstören die verbliebenen Wälder in diesen Regionen, die für das Überleben unserer Verwandten lebenswichtig sind
. Es gibt auch im Bundesstaat Mato Grosso isolierte Völker, von denen viele noch nicht vom brasilianischen Staat anerkannt wurden, die vielleicht vor der Abholzung und den Bränden fliehen.“
Die Awá, bekannt als das bedrohteste Volk der Welt, stehen bereits unter großem Druck, da illegale Holzfäller ihre Gebiete zerstören, die heute nur noch Inseln des Grüns inmitten eines Meeres der Entwaldung sind. Unkontaktierte Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften des Planeten. Wenn ihr Land nicht geschützt ist, droht ihnen eine Katastrophe.
Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „Diese Brände sind jetzt nicht nur eine Umweltkatastrophe, sie sind auch potenziell völkermörderisch. Indem Präsident Bolsonaro die Siedler und Viehzüchter ermutigt, die diese Brände gelegt haben, unterzeichnet er ein Todesurteil für die unkontaktierten Völker, deren Häuser in Flammen aufgehen. Wenn ihr Wald zerstört wird, werden sie nicht überleben.“
Amazonasbrände sind „schreckliche Plage“, sagen indigene Sprecher*innen
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 28.8.19
Indigene Sprecher*innen aus dem ganzen brasilianischen Amazonasgebiet haben die verheerenden Waldbrände als „Pest“ und „Terror“ angeprangert, die „unsere Kinder krank machen und die Tiere töten“.
Antonio Enésio Tenharin vom Volk der Tenharim sagte am Wochenende: „Wir kümmern uns um dieses Land, um unser Territorium. Bis heute war das Feuer noch nicht ausgebrochen. Aber jetzt ist es plötzlich gekommen, an verschiedenen Orten. Es ist ein Schrecken für unser Volk, denn es macht unsere Kinder krank, tötet die Tiere, es bringt nur schlechte Dinge.“
Die renommierte indigene Sprecherin Sonia Guajajara sagte heute: „Wir setzen unseren Körper und unser Leben aufs Spiel, um zu versuchen, unsere Gebiete zu retten.
Wir warnen seit Jahrzehnten vor den Verletzungen, die wir in ganz Brasilien erlitten haben.“
„Das räuberische Verhalten von Holzfällern, Bergleuten und Viehzüchtern, die eine mächtige Lobby im Kongress mit mehr als 200 Abgeordneten unter ihrem Einfluss haben
wird unter der anti-indigenen Regierung von Jair Bolsonaro immer schlimmer, der Gewalt gegen die Umwelt und gegen uns normalisiert, anstachelt und stärkt.“
Eine Gruppe von Huni-Kuin-Anführer*innen sagte: „Die Natur weint und wir weinen. Wenn wir diese Zerstörung der Mutter Natur nicht stoppen, werden zukünftige Generationen in einer völlig anderen Welt leben als die, in der wir heute leben. Das ist der Schrei von Mutter Natur, die uns bittet, ihr zu helfen. Und wir arbeiten heute daran, dass die Menschheit eine Zukunft hat. Aber wenn wir diese Zerstörung nicht stoppen, werden wir diejenigen sein, die ausgelöscht und verbrannt werden und der Himmel wird über uns herabfallen, was bereits begonnen hat.“
Der indigene Sprecher Raimundo Mura erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters letzte Woche: „Ich werde bis zu meinem letzten Blutstropfen Widerstand leisten
Es ist eine Plage. Du siehst die Leben (der Bäume), die dort verschwendet wurden. All diese Bäume waren einst lebendig, sie alle mussten leben, jeder einzelne an seinem Platz. Du kannst den Schaden sehen. Es ist das Ziel des weißen Mannes, diesen Wald zu zerstören.“
Die Indigenen-Organisation COIAB hat ebenfalls eine Erklärung zu den Bränden veröffentlicht.
Von den Feuer ist wohl auch das indigene Gebiet Arariboia betroffen, wo eine Gruppe unkontaktierter Awá lebt. Die Aufnahmen eines unkonkatierten Awá-Mannes sorgten erst vor einigen Wochen für weltweite Schlagzeigen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Diese schrecklichen Brände sind kein Zufall. Der Angriff auf Amazonien wird durch den Angriff Bolsonaros auf die indigene Bevölkerung und die Umwelt erleichtert, in einem Ausmaß, das wir seit 50 Jahren nicht mehr gesehen haben. So schnell wie seit Generationen nicht werden der Amazonasregenwald und seine indigenen Völker zerstört. Der beste Weg, die Klimakrise anzugehen, ist für die Landrechte indigener Völker zu kämpfen.“
Berichte: Bolsonaro untersagt Brandrodungen im gesamten Land für zwei Monate
(AFP) - 29. August, 2019
https://de.nachrichten.yahoo.com/berichte-bolsonaro-untersagt-brandrodungen-gesamten-land-f%C3%BCr-zwei-045439952.html
Bolsonaro will für 60 Tage Brandrodungen im Amazonas verbieten
WELT-Online, 29. August, 2019
https://www.welt.de/politik/ausland/article199334034/Braende-im-Amazonas-Jair-Bolsonaro-verbietet-Brandrodungen-in-Brasilien.html
"Wir sind als Menschen extrem überfordert": Harald Lesch schlägt bei Lanz Alarm
Teleschau, 28. August, 2019
https://de.nachrichten.yahoo.com/menschen-extrem-%C3%BCberfordert-harald-lesch-072538638.html
Lanz diskutiert Brände im Amazonas dann platzt einem Wissenschaftler der Kragen
Watson, 28. August, 2019
https://www.watson.de/leben/tv/284361490-markus-lanz-diskutiert-amazonas-waldbraende-dann-platzt-wissenschaftler-der-kragen
Schlammschlacht: Bolsonaro lästert offenbar über Brigitte Macron und lehnt G7-Hilfe ab
(AFP) - 27. August, 2019
https://www.berliner-zeitung.de/politik/schlammschlacht-bolsonaro-laestert-offenbar-ueber-brigitte-macron-und-lehnt-g7-hilfe-ab-33071118
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