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Aktuell
Dauerfrostböden in Russland tauen
Experten rechnen mit Rückgang von Dauerfrostböden in Russland
(RIA Novosti), 29.7.11
MOSKAU. Angesichts der globalen Klimaerwärmung sagen russische Zivilschutzexperten für die nächsten 30 Jahre eine wesentliche Verringerung der gesamten Dauerfrostbodenfläche des Landes und eine starke Zunahme ihrer Tautiefe im Sommer voraus.
Die Dauerfrostbodengebiete Russlands haben eine Gesamtfläche von rund 10,7 Millionen Quadratkilometern (etwa 63 Prozent des Territoriums). Sie beherbergen mehr als 80 beziehungsweise 70 Prozent der erkundeten Erdöl- und Erdgasvorräte sowie reiche Lagerstätten an Steinkohle.
Wie der Leiter des Zentrums „Antistichija“ des russischen Zivilschutzministeriums, Wladislaw Bolow, am Freitag exklusiv zu RIA Novosti sagte, wird die Gesamtfläche der Dauerfrostregionen Russlands in den nächsten 25 bis 30 Jahren voraussichtlich um zehn bis 18 Prozent schrumpfen, um die Jahrhundertmitte können es bereits 15 bis 30 Prozent sein.
Dabei werde sich die Dauerfrostgrenze höchstwahrscheinlich um 150 bis 200 Kilometer nordostwärts verschieben. Auch beim saisonalen Auftauen der Dauerfrostböden schrumpfen diese durchschnittlich um 15 bis 25 Prozent und an der arktischen Küste sowie in einzelnen Gebieten Westsibiriens um etwa 50 Prozent.
„In Westsibirien (auf den Halbinseln Jamal und Gydan) werden die Temperaturen der Dauerfrostgebiete durchschnittlich um 1,5 bis zwei Grad Celsius (auf minus drei bis vier Grad) ansteigen“, so der Experte.
Laut Bolow sollen die so genannten Dauerfrostinseln in West- und Ostsibirien, im Fernen Osten und im Norden des europäischen Teils Russlands (Republik Komi, Gebiet Archangelsk) abzuschmelzen beginnen.
Dies werde zu wesentlichen Landschaftsveränderungen (einschließlich des Verlaufs von Flüssen) und zur Bildung von Thermokarst-Seen (mit Wasser gefüllten Senken) führen, ergänzte der Experte. Er verwies auf die offensichtlich negativen Auswirkungen der Dauerfrostschmelze auf alle über die betreffenden Böden führenden Verkehrs- und Kommunikationswege.
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