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Aktuell

Update Palmölkampagne

Indonesische Palmöllobby windet sich heraus

Von Michelle Bayona, Greenpeace-Online, 9.4.10

Der Palmöl-Skandal schlägt weiter Wellen. Nestlé betreibt Greenwashing und weist den Palmöllieferanten die Schuld zu; die wiederum fordern unabhängige Gutachter und die indonesische Politik kommt zwischen all den Lobbyisten auf keinen grünen Zweig. Immerhin: Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono bedankte sich für die Unterstützung durch Greenpeace und will zukünftig die illegalen Rodungen vor Ort strikter verfolgen.

Der größte indonesische Palmölproduzent Sinar Mas kündigte nun in einer Presseerklärung an, die Vorwürfe von Greenpeace durch einen "unabhängigen Dritten" überprüfen zu lassen. Nicht überraschend, dass die Wahl auf Control Union fiel – einen Zertifizierer, der nach eigener Aussage mit den indonesischen Gesetzen recht pragmatisch umgeht. Greenpeace-Berichte belegen, dass Control Union entgegen den Standards Palmölplantagen zertifiziert, die durch illegale Rodungen in Gebieten mit Landkonflikten entstanden sind.

Auch mit der Glaubwürdigkeit von Sinar Mas ist es nicht weit her, da der Konzern bekannterweise gegen nationales und internationales Recht verstößt. Es gibt also allen Grund, an der Seriösität und der Unabhängigkeit der Überprüfung zu zweifeln – zumal Sinar Mas sie finanziert.

Der Palmöl-Skandal erhitzt mittlerweile immer mehr Gemüter. Umwelt-, Verbraucher- und Menschrenrechtsverbände bilden Netzwerke und erhöhen den Druck auf die Verantwortlichen.

Immer mehr Berichte von sozialen Missständen und Umweltschäden durch die Palmölindustrie machen die Runde. Greenpeace traf sich am 8. April auf Einladung des indonesischen Präsidenten mit anderen NGOS wie Walhi, Sawit Watch, Forest Watch, WWF in Jakarta. Dort übergab Greenpeace einem Berater des indonesischen Präsidenten belastendes Material zu Sinar Mas. In der nächsten Woche werden die Lösungsvorschläge von Greenpeace unter anderem Thema der Kabinettssitzung sein. Unterdessen betreiben das Wald-, das Handels- und das Landwirtschaftsministerium Schadensbegrenzung und treffen sich mit der Palmöllobby.

Greenpeace fordert weiterhin ein Moratorium, um die unverantwortliche Zerstörung des indonesischen Waldes und deren soziale Konsequenzen zu stoppen. Insbesondere große Konzerne wie Nestlé müssen ihren Einfluss geltend machen. Bisher hat der Konzern nur seine direkten Verträge mit Sinar Mas gekündigt. In Europa bezieht Nestlé sein Sinar-Mas-Palmöl jedoch über Zwischenhändler und windet sich aus der Verantwortung. Nestlé benötigt bei seiner Entscheidung offensichtlich die Unterstützung seiner Kunden!


Freitag, 16. April 2010: Aktionstag der Palmölopfer

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 10.4.10

Am Freitag, den 16. April, ruft Rettet den Regenwald zum Aktionstag der Palmölopfer auf. Bitte machen Sie mit. Bereits die Hälfte des nach Deutschland importierten Palmöls verbrennt in Kraftwerken, um Strom und Heizwärme zu erzeugen. Die andere Hälfte verbrauchen Industrieunternehmen – für Reinigungsmittel und Schokoriegel, für Kosmetik und Kerzen. Um Palmölplantagen anzubauen, werden die Regenwälder gerodet, Menschen vertrieben und das Weltklima ruiniert.

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Zurück auf dem Irrweg: Stadtwerke Uelzen verheizen wieder Palmöl

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 9.4.10

„Keine Kahlschlag-Energie in Uelzen“ fordert Rettet den Regenwald nun erneut, denn die Stadtwerke haben ihr Blockheizkraftwerk aufs neue in Betrieb genommen und befeuern es auch wieder mit Palmöl – als wäre nichts gewesen. Mehr als 4.000 Tonnen Palmöl wurden den Stadtwerke Uelzen (mycity) vor der Stilllegung jährlich vom malaysischen Plantagen-Konzern IOI geliefert – alle zwei bis drei Tage ein 20-Tonnen-Tanklastzug voll. Man kann davon ausgehen, dass dieselbe Menge auch heute wieder verfeuert wird.

Und diese Palmölverbrennung wird den Stadtwerken mit üppigen Vergütungen im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) vergoldet. Zahlen müssen das lukrative Geschäft auf Kosten des Regenwaldes die Stromkunden. Pro verbrauchter Kilowattstunde Strom wird per Gesetz eine Umlage von 2 Euro Cent auf die Stromrechnung erhoben.

Währenddessen machen Korruptionsvorwürfe bei den Stadtwerken die Runde. Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt gegen den Geschäftsführer Schümann wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung. Wie groß das Missmanagement der Stadtwerke ist, zeigt auch die Sondersitzung, die der Stadtrat für den 12. April angesetzt hat – es geht um ein fragwürdiges Projekt in der Ukraine: Nachdem Geschäftsführer Schümann vorübergehend auf Palmöl verzichten wollte, gründete er in der Ukraine ein Agroenergie-Unternehmen. Rapsöl und andere Energie-Rohstoffe sollten auf den dortigen Äckern für Uelzen heranwachsen – mit einer Investition von 3,6 Millionen Euro. Das Projekt bescherte den Stadtwerken bisher nur rote Zahlen.

Zur AKTION


Palmöllobby bezirzt Brüssel

Von Frauke Ladleif, Financial Times Deutschland, 5.4.10

Pflanzenöl als Biosprit klingt umweltfreundlich und nachhaltig. Allerdings werden für Ölpalmen tropische Wälder zerstört. Die Palmöllobby kämpft bei der EU für ihr Produkt - mit erstaunlich offenem Visier.(...)

http://www.ftd.de/politik/europa/:erneuerbare-energien-palmoellobby-bezirzt-bruessel/50096091.html







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