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Aktuell
NABU-Grundsatzprogramm
NABU legt Grundsatzprogramm zum Vogelschutz in Deutschland vor
Miller: Vögel sind wichtige Gradmesser für Umweltveränderungen
NABU Pressemitteilung, 16.4.10
Berlin - Der NABU hat im Jubiläumsjahr anlässlich seines 111.
Geburtstages erstmals ein umfassendes Grundsatzprogramm für den
Vogelschutz herausgegeben. Die 60-seitige Broschüre befasst sich mit
allen Bereichen des Vogelschutzes und spiegelt die NABU-Positionen dazu
wider- von Maßnahmen zum Schutz der heimischen Vogelwelt im
internationalen Zusammenhang wie dem Zugvogelschutz, über den
alarmierenden Artenschwund in der Kulturlandschaft, bis hin zum Umgang
mit Vogelarten, deren Lebensweise für Konfliktstoff sorgt, wie
Stadttauben, Rabenvögeln oder dem vom NABU zum Vogel des Jahres 2010
gewählten Kormoran.
„Vogelschutz ist weit mehr als Winterfütterung und Nistkastenbau. Vögel
sind hervorragende Indikatoren für Umweltveränderungen. Wenn Vögel aus
unserer Landschaft verschwinden, ist das ein Alarmsignal. Heute lassen
uns Vögel die negativen Folgen von Klimaveränderungen oder der
intensiven Landwirtschaft erkennen. Vogelschutz ist Lebensraumschutz“,
sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Das Grundsatzprogramm richtet sich vor allem an politische
Entscheidungsträger. Es zeigt auf, welche konkreten Maßnahmen und
politische Rahmenbedingungen notwendig sind, um über den Vogelschutz
Fortschritte im Natur- und Umweltschutz insgesamt zu erzielen. Diese
reichen von der Schaffung und Erhaltung notwendiger Schutzgebiete, über
die Biotoppflege in der Kulturlandschaft, bis hin zu gesetzlichen
Regelungen für Naturschutzmaßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft.
Aber auch jeder Einzelne findet konkrete Hinweise darauf, wie sich
Naturnähe und Artenvielfalt etwa rund um Haus und Garten mit oftmals
einfachen Mitteln erreichen lassen, welche Arten besonders gefährdet
sind oder auch wie Freizeitsport und Vogelschutz in Einklang zu bringen
sind.
Zu den Forderungen des NABU zählt auch, die Ornithologie und den Arten-
und Lebensraumschutz wieder stärker in die Lehrpläne an Schulen und
Universitäten zu verankern. Die Bundesländer müssten hierfür mehr
finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. „Wir beobachten, dass die
Ornithologie als Lehr- und Lernthema immer stiefmütterlicher behandelt
wird. Hier geht sinn- und emotionsnahes Naturerleben und damit das
Kennen von Arten immer mehr verloren“, so NABU-Vogelschutzexperte
Markus Nipkow. Der NABU kritisiert auch die Beschneidung des staatlichen
Vogelschutzes. Die Vogelschutzwarten der Länder seien personell zumeist
reduziert worden oder wie in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
in anderen Behörden aufgegangen.
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