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Aktuell

BUND gegen NABU-Bürgerwald-Konzept

BUND gegen Privatisierung von Staatswald

„Staatswald soll Wald der Bürger bleiben!“

BUND Landesverband NRW Pressemitteilung, 18.5.10

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) spricht sich gegen die vom Naturschutzbund Deutschland veröffentlichten Vorschläge aus, den Staatswald komplett zu privatisieren und in eine so genannte Bürgerwald-Aktiengesellschaft zu überführen.

„Das Modell „Privat vor Staat“ ist am 9. Mai abgewählt worden“ so Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND. „Die Wälder Nordrhein-Westfalens haben Gemeinwohlfunktionen des Naturschutzes, des Klimaschutzes und der Erholung zu erfüllen, die mit einer Privatisierung grundsätzlich in Frage gestellt würden.“ Private Investoren, ganz gleich ob einzelne Bürger oder Unternehmen, seien primär an einer Gewinnmaximierung interessiert, die dem Schutz der Wälder entgegenstehe. „Noch so ausgefeilte Modelle mit Sperrminoritäten und Satzungsvorgaben werden nicht verhindern können, dass eine privatrechtliche Gesellschaft im Zweifelsfall gegen ökologische Ziele verstoßen würde, um die Rendite zu erhöhen“, befürchtet Kröfges.

Dabei stimmt der BUND in der Defizitanalyse dem Gutachten im Auftrag des NABU durchaus zu. Wesentliche Kritikpunkte an der Arbeit der Forstbehörden seien bereits im letzten Jahr im „Schwarzbuch Wald“ des BUND vorgebracht wurden, so z.B. der Personalabbau, die Vergrößerung der Forstreviere, die Mechanisierung der Waldernte mit so genannten Harvestern, der überzogene Wegebau und zu hohe Altholzentnahmen. Zu einem erheblichen Anteil seien hierfür politische Vorgaben der früheren schwarz-gelben Landesregierung verantwortlich. Horst Meister, Sprecher des BUND-Landesarbeitskreises Wald: „Der Staat muss weiter in der Verantwortung bleiben. Eine neue Landesregierung muss über das Landeswaldgesetz strenge Vorgaben für einen konsequenten Umbau der Forstwirtschaft zu einer nach ökologischen Standards ausgerichteten Waldwirtschaft machen und den Naturschutz an den Maßnahmen im Wald beteiligen.“

Letztlich müssten der Landesbetrieb und seine Förster in die Lage versetzt werden, Gemeinwohlfunktionen zu erfüllen. Dies gelte insbesondere auch für den Naturschutz außerhalb der Schutzgebiete. „Wir wollen eine NRW-Biodiversitätsstrategie, die auf der ganzen Waldfläche wirkt“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende und Naturschutzexperte des BUND, Holger Sticht. „Das bedeutet unter anderem, die Zertifizierung des Staatswaldes durch ein Gütesiegel nachhaltiger Waldwirtschaft (FSC) und staatliche Hilfen für Privatwaldbesitzer an die Erfüllung ökologischer Mindeststandards zu binden. Die Aufforstung muss zugunsten der Naturverjüngung vermieden und die Jagd endlich ökologisch ausgerichtet werden.“ Durch solche Maßnahmen könnte aus Holzplantagen wieder Wald entstehen und der Kapitaleinsatz reduziert werden.

Der BUND begrüßt, dass durch das vorgelegte Gutachten eine überfällige Debatte über Missstände in der Wald- und Forstwirtschaft ausgelöst wird, an der er sich weiter rege beteiligen wird, hält aber die dort gemachten Vorschläge für ungeeignet, das Problem zu lösen.







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