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Aktuell
Greenpeace-Camp zu Buchenwäldern
Greenpeace errichtet Waldcamp zum Schutz alter
Buchenwälder
Umweltaktivisten dokumentieren Bestand der Laubwälder im Spessart
Greenpeace-Pressemitteilung, 3.2.12
München Greenpeace betreibt seit heute ein Waldcamp im
unterfränkischen Spessart, um dort den Bestand der über 140 Jahre alten Buchen und
Eichen zu dokumentieren. Im Spessart sind alte Buchenwälder beheimatet, die zu den
Wertvollsten in Europa zählen. Als einzige Landesregierung gibt Bayern keine Auskunft
über seine öffentlichen Waldflächen. Damit ist nicht erkennbar, welche Gebiete unter
Schutz stehen und wo eingeschlagen wird. Bis zu 20 Greenpeace-Aktivisten werden im
Spessart mit GPS-Geräten unterwegs sein und die ökologisch wertvollen, alten Buchen
und Eichen erfassen. Die laufend aktualisierten Karten wird Greenpeace veröffentlichen.
„Wir brauchen dringend Auskunft, wo sich die besonders wertvollen Bestände befinden.
Nur so können wir sicher gehen, dass diese Wälder ausreichend geschützt werden
können“, sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert einen sofortigen Einschlagstopp für
alle öffentlichen Buchen- und Laubwälder in Deutschland, die über 140 Jahre alt sind.
Er soll so lange gelten, bis die Forstwirtschaft zehn Prozent des öffentlichen Waldes
nicht mehr nutzt. Ungenutzte Buchenwälder sind wichtig zum Erhalt der Artenvielfalt.
Als CO2-Speicher sind diese Wälder ein unverzichtbarer Beitrag zum Klimaschutz.
„Wenn die bayerischen Behörden Informationen über öffentliche Wälder zur
Geheimsache machen, dann müssen wir sie selbst beschaffen“, so Kaiser.
Seehofer verweigert die Auskunft über Bayerns öffentliche Wälder
Die bayerische Landesregierung hat schon zuvor Auskünfte über öffentliche
Waldflächen verweigert. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) lehnte Angaben für
eine bundesweite Bestandsaufnahme der Wälder ab. Die Begründung: Er habe dem
Präsidenten der bayerischen Waldbesitzer „in die Hand versprochen“, dass Bayern
keine Daten liefern werde. Eine aktuelle Anfrage von Greenpeace wiesen die
Bayerischen Staatsforste ebenfalls zurück.
Der Nordwesten Bayerns gilt europaweit als eines der bedeutendsten alten
Buchenwälder-Gebiete. Erst im Herbst 2010 erklärte die UNESCO ausgewählte alte
Buchenwälder in Deutschland zum Weltnaturerbe. Um die internationalen und
nationalen Ziele zum Schutz der Artenvielfalt umzusetzen, reicht diese Fläche jedoch
nicht aus. Die Bundesregierung beschloss im Jahr 2007 die „Nationale Strategie zur
biologischen Vielfalt“. Sie sieht vor, zehn Prozent der öffentlichen Wälder nicht forstlich
zu bewirtschaften und sie stattdessen der Natur zu überlassen. „Der bayerische
Ministerpräsident muss die Verantwortung für die Ziele der Bundesregierung
übernehmen. Auch in Bayern befinden sich Wälder mit herausragender Bedeutung für
Klimaschutz und Artenvielfalt“, sagt Kaiser.
Weitere Infos, Grafiken und Videos hier.
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