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Aktuell

NABU-Kampagne "Naturschätze retten"

NABU startet Imagekampagne mit der Aktion „Naturschätze retten“

Menschen für die Natur begeistern - Persönliche To-Do-Liste erweitern - Naturschutz in Europa stärken

NABU Pressemitteilung, 28.4.15

Berlin – Dinge, die man im Leben getan haben sollte, stehen im Mittelpunkt der neuen NABU-Imagekampagne. Unter dem Motto „Wir sind, was wir tun. Die Naturschutzmacher.“ zeigt der NABU mit seiner neuen bundesweiten Kampagne auf Großflächenplakaten an Bahnhöfen in zahlreichen deutschen Städten, was ihn ausmacht. Auf der Kampagnen-Webseite www.wirsindwaswirtun.de gibt es Tipps, wie jeder ganz einfach selbst zum Naturschutzmacher werden kann.

Über 515.000 NABU-Mitglieder schützen, was ihnen wichtig ist: die Natur. Sie schaffen Quartiere für Meisen, Schwalben und Mauersegler. Sie kämpfen für Meere ohne Plastik. Sie heißen den Wolf willkommen. Die Motive im Polaroidformat setzen dieses Engagement humorvoll in Szene und regen dazu an, die persönliche „To-Do-Liste“ zu erweitern: selbst #ein Haus bauen, #klare Verhältnisse schaffen oder #Nachwuchs fördern – also Nisthilfen bauen, Müllreinigungsaktionen starten oder sich für geschützte Arten stark machen.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke entrollte zum Kampagnenstart am Dienstag in Berlin das erste Motiv und verwandelte die NABU-Bundesgeschäftsstelle in einen blühenden Naturgarten mit überdimensionalem Vogelhaus. „Wir lieben es draußen zu sein, wir packen an, wir bilden Jung und Alt weiter, wir forschen und reden mit, wir möchten Menschen für den Naturschutz begeistern. Mit unserer Imagekampagne zeigen wir, was alles auf der To-Do-Liste des NABU steht. Diese Liste ist noch lange nicht vollständig. Wir haben viel vor, und der NABU ist so vielfältig wie die Aufgaben, die in der Natur auf uns warten“, sagte Tschimpke. „Mit Spannung erwarte ich auch, was alles auf der To-Do-Liste von Menschen in ganz Deutschland steht, denen der Naturschutz genauso am Herzen liegt wie uns.“

Zum Kampagnenstart ruft der NABU dazu auf, sich an der Aktion „einen Naturschatz retten“ zu beteiligen. Der NABU möchte möglichst viele Menschen dazu bewegen, sich bei der EU-Bürgerbefragung zum so genannten „Fitness-Check“ für starke Naturschutzgesetze in Europa auszusprechen. Ab dieser Woche will die EU-Kommission in einem „Stimmungstest“ zwölf Wochen lang die europäische Öffentlichkeit zu einer möglichen „Modernisierung“ der zwei wichtigsten EU-Gesetze für den Natur- und Artenschutz, der Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und Vogelschutzrichtlinie, befragen. Einige Regierungen und Wirtschaftslobbyisten verlangen bereits deren Abschwächung. Der Schutz von allein in Deutschland über 5.000 Natura-2000-Gebieten könnte damit geschwächt werden. Die Jagd auf Zugvögel und Wölfe, der Schutz von Fledermäusen, Bibern und Buchenwäldern stünde wieder zur Debatte.

Mit Blick auf die weiterhin kritische Lage der Natur in Deutschland fordert der NABU vor diesem Hintergrund nicht nur den Erhalt der EU-Vogelschutz- und FFH-Richtlinie, sondern auch eine konsequentere Durchsetzung und Finanzierung der geltenden Naturschutzstandards. „Wenn es die EU-Kommission ernst meint mit dem Stopp des Artensterbens, wie es die Politik bis 2020 erreichen will, dann muss sie eine breit angelegte Naturschutzoffensive einleiten. Das bedeutet: mehr Geld und mehr Personal für die Naturschutzverwaltung, aber auch klare Bestimmungen für Schutzgebiete sowie empfindliche Strafen für illegales Töten von Zugvögeln in ganz Europa“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Der NABU stellt zwölf Wochen lang jede Woche eine geschützte oder gerettete Art, einen Lebensraum oder ein Natura-2000-Gebiet über die NABU-Internetseite, Presse, soziale Medien und auf Veranstaltungen vor, die alle vom EU-Schutz abhängen. Dazu zählen der Wolf und der Biber, ebenso wie die Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb, das Große Torfmoor in Nordrhein-Westfalen, das Tegeler Fließtal der Hauptstadt Berlin, der Buchenwald Grumsin oder das Nationale Naturerbe „Weinberg Wetzlar“.

Alle Infos zur Imagekampagne
Kampagnenmotive zum Download für die Presse
Infos zur Aktion „Naturschätze retten“


NABU: 15 Jahre Wölfe in Deutschland – Steht ihr Schutz auf dem Spiel?

Tschimpke: EU-"Fitness-Check" wird zur Schicksalsstunde für den Wolf in ganz Europa

NABU Pressemitteilung zum Tag des Wolfes (30.4.), 29.4.15

Berlin – 15 Jahre Wölfe in Deutschland: Diese Erfolgsgeschichte des Naturschutzes könnte schon bald ein jähes Ende nehmen. Die Europäische Kommission stellt Europas Naturschutzgesetzgebung auf den Prüfstand – mit möglicherweise fatalen Folgen für bedrohte Arten und Tausende Schutzgebiete in Deutschland. „Wenn unsere schlimmsten Befürchtungen wahr werden, könnte der Wolf in naher Zukunft seinen Schutzstatus verlieren und möglicherweise wieder zum Abschuss freigegeben werden“, warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Von Mai bis Juli befragt die EU-Kommission zwölf Wochen lang in einem „Stimmungstest“ die europäische Öffentlichkeit zu einer möglichen „Modernisierung“ der zwei wichtigsten EU-Gesetze für den Natur- und Artenschutz. Als Folge des sogenannten „Fitness-Checks“ könnten die Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) und die Vogelschutzrichtlinie erheblich geschwächt werden. Dadurch wären 27.000 Schutzgebiete in ihrem Status bedroht, davon über 5.000 in Deutschland. Die Jagd auf Zugvögel und Wölfe stünde ebenso zur Debatte wie der Schutz von Fledermäusen, Bibern und Buchenwäldern.

„Für den Wolf und zahlreiche andere Arten sind die verbindlichen Naturschutzgesetze der EU überlebensnotwendig. Nur dank ihnen genießt der Wolf in Deutschland höchsten Schutzstatus und darf weder gejagt noch gefangen werden“, so Tschimpke.

Der NABU will mit seiner Aktion „Naturschätze retten“ auf die Bedeutung starker EU-Naturschutzgesetze aufmerksam machen und ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich in den kommenden Wochen an der EU-Konsultation zu beteiligen. Auf www.NABU.de/wolf-check gibt der NABU dazu Hilfestellungen und Hinweise. Außerdem macht der Naturschutzverband mit einem 40-sekündigen Animationsfilm auf die aktuelle Bedrohung aus Brüssel aufmerksam. Hierin lässt er den Wolf sinnbildlich einen „Fitness-Check“ durchlaufen.

Zum bundesweiten Tag des Wolfes am 30. April hat sich der NABU erneut für ein flächendeckendes Wolfsmanagement in den Bundesländern und die Einrichtung eines bundesweiten Kompetenzzentrums Wolf ausgesprochen. Dieses sollte Erfahrungen und Daten aus dem bundesweiten Wolfsmanagement bündeln, analysieren und zentral zur Verfügung stellen. „Entscheidend für eine erfolgreiche dauerhafte Rückkehr des Wolfes ist die Akzeptanz in weiten Teilen der Bevölkerung. Diese kann nur gelingen, wenn die Öffentlichkeit auch Zugang hat zu Informationen zum Wolf – etwa zur aktuellen Verbreitung, zu Konflikten, aber auch zu Lösungen“, so NABU-Wolfsexperte Moritz Klose.

In den vergangenen Wochen hatte die Anwesenheit von Wölfen in einzelnen Teilen Deutschlands erneut große Unsicherheiten hervorgerufen. Für Panikmache und Hysterie gebe es allerdings keinen Anlass, die auftretenden Konflikte seien lösbar, wie insbesondere langjährige Wolfsregionen wie die Lausitz zeigten. „Jede neue Wolfsregion muss sich auf ihren Nachbarn einstellen. Der NABU nimmt die berechtigten Sorgen der Menschen in den Wolfsgebieten sehr ernst. Er informiert vor Ort und führt mit allen Betroffenen Gespräche“, so Klose weiter. 35 Wolfsfamilien (31 Rudel und vier Paare) sind aktuell in Deutschland heimisch und erwarten in den kommenden Tagen ihren Nachwuchs.

Mit Blick auf seine vor zehn Jahren gestartete Informations-Kampagne „Willkommen Wolf!“ zieht der NABU eine positive Bilanz: Inzwischen ist ein Netzwerk von mehr als 500 ehrenamtlichen NABU-Wolfsbotschaftern entstanden, die vor Ort über das Wildtier informieren.




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