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Aktuell
EU-Naturschutzgesetze
NABU: Naturschutzrichtlinien der EU bestehen "Fitness Check"
BirdLife-Auswertung belegt: Junckers Änderungspläne gehören in den Papierkorb
NABU Pressemitteilung, 13.4.16
Zeist/Berlin Der NABU und 27 Partnerorganisationen aus allen EU-Staaten haben am heutigen Mittwoch auf einer Konferenz in Zeist in den Niederlanden einen Bericht zur Zukunft des EU-Naturschutzrechts vorgestellt. Die im Namen des BirdLife-Netzwerks erstellte Auswertung erteilt den Plänen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zur Abschwächung der Naturschutzgesetzgebung eine klare Absage und fordert stattdessen eine bessere Finanzierung für Natura-2000-Schutzgebiete.
Der Bericht „From Alert to Action“ fasst die wesentlichen, im vergangenen Jahr im Rahmen eines „Fitness-Checks“ der Europäischen Kommission erhobenen Daten und Meinungen zur EU-Vogelschutz und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zusammen. Das Ergebnis wird mit Zitaten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden illustriert. Die EU-Kommission will bis Anfang Juni die offiziellen Ergebnisse des „Fitness-Checks“ vorlegen und danach entscheiden, ob sie eine mögliche Neuverhandlung der Richtlinien oder aber Initiativen zur besseren Umsetzung und Finanzierung vorschlägt.
Die EU-Umweltminister und das Europäische Parlament haben sich bereits für den Erhalt der Richtlinien ausgesprochen, ebenso wie etwa 94 Prozent der Teilnehmer einer Online-Konsultation im vergangenen Jahr. Forderungen, das Naturschutzrecht aufzuweichen, kommen dagegen vor allem von Seiten einiger Landnutzerverbände.
„Trotz kräftiger Propaganda der Naturschutzgegner kann es aus unserer Sicht nur ein Ergebnis des Fitness-Checks geben: Die verstärkte Durchsetzung der Naturschutzgesetze und eine angemessene Finanzierung aber keine Abschwächungen, wie es gerade die deutsche Agrar- und Waldbesitzerlobby fordert“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Der BirdLife-Bericht mache deutlich, dass die Naturschutzrichtlinien dort wirken, wo sie von den Mitgliedstaaten ernsthaft umgesetzt werden. So habe der Kranichbestand in Westeuropa zwischen 1985 und 2012 von 45.000 auf 300.000 zugenommen. Außerdem seien die Richtlinien nach Ansicht von Experten und Bürgern fundamental wichtig für den Erhalt der bedrohten Artenvielfalt, gerade in Zeiten des Klimawandels. Aus Sicht des NABU und seiner BirdLife-Partner stehen einem erfolgreichen Naturschutz in Deutschland und der EU allerdings nach wie vor die massive Unterfinanzierung von Schutzgebieten und die zerstörerische EU-Agrarpolitik im Weg.
Tschimpke: „Im Interesse der Natur fordern wir EU-Umweltkommissar Vella auf, die unselige Debatte über eine Änderung des Rechtsrahmens jetzt schnellstmöglich zu beenden. Gleichzeitig sollten EU, Bund und Länder endlich für eine bessere Finanzierung der Natura-2000-Schutzgebiete sorgen und die Agrarpolitik einem ehrlichen 'Fitness-Check' unterziehen.“ Bereits am 22. März hatte der NABU mit über weiteren 100 Organisationen aus ganz Europa in einem offenen Brief Juncker zu einem „Fitness-Check“ der EU-Agrarpolitik aufgefordert.
Borkenkäfer: Polen will Białowieża-Urwald in Teilen abholzen lassen
euronews, 12. April, 2016
http://de.euronews.com/2016/04/12/borkenkaefer-polen-will-bialowieza-urwald-in-teilen-abholzen-lassen/
Wenn Wolf und Luchs sich "Guten Tag" sagen
WWF-Filmaufnahmen zeigen seltenes Zusammentreffen der beiden Beutegreifer in freier Wildbahn
WWF Pressemitteilung, 12.4.16
Ein Wolf trifft in den polnischen Karpaten auf eine Luchsfamilie diese seltene Begegnung in freier Wildbahn zeigt ein am Dienstag von der Naturschutzorganisation WWF veröffentlichtes Video. Zu sehen ist, wie ein Wolf sich langsam einer Luchsfamilie nähert, von der Lüchsin jedoch, aus Sorge um ihren Nachwuchs, in die Flucht geschlagen wird. Nicht von ungefähr erinnert das Schauspiel an ein Zusammentreffen von Hund und Katze, schließlich sind Wolf und Luchs die wilden Verwandten unserer Haustiere.
„Ein Nebeneinander von Wolf und Luchs ist möglich. Das beweisen diese Aufnahmen. Ein Nebeneinander der beiden Tierarten mit dem Mensch stellt hingegen oftmals eine Herausforderung dar“, so Moritz Klose, zuständiger Wildtierreferent beim WWF Deutschland. Noch immer seien illegale Abschüsse und die Zerschneidung der Lebensräume in Deutschland und Europa ein Problem und gefährdeten eine Stabilisierung der Bestände. Entscheidend sei daher, so Klose, dass Wolf und Luchs nicht nur in Europas Ökosysteme zurückkehren könnten, sondern auch in die Köpfe und Herzen der Menschen. Neben beständiger Aufklärungsarbeit und einem vernünftigen Management sei es zudem besonders wichtig, dass der Schutz dieser beiden Arten durch die EU-Naturschutzgesetze bestehen bleibt und nicht gelockert wird.
Sowohl Wolf als auch Luchs wurden in Deutschland und weiten Teilen Europas einst ausgerottet, kehren jedoch nun wieder zurück. Laut WWF-Angaben beheimatet die Bundesrepublik derzeit rund 70 Luchse und mindestens 31 Wolfsrudel. Beide Tierarten sind in Europa stark gefährdet und stehen deshalb unter strengem Schutz.
Der Biologe und Naturfilmer Zenek Wojtas, dem die Aufnahmen im vergangenen Winter in Polen gelangen, erklärte angesichts der Veröffentlichung: „Luchs und Wolf in freier Wildbahn zu filmen ist extrem schwierig und aufwendig. Oftmals benötige ich Monate, um überhaupt eines der Tiere zu sehen. Umso außergewöhnlicher sind diese Aufnahmen.”
Video
Wildkätzchen im Wald lassen!
BUND fordert: Abstand wahren und Rückzugsräume erhalten
BUND Pressemitteilung, 12.4.16
Berlin: In diesen Wochen bringen die Wildkatzen in Deutschlands Wäldern ihre Jungen zur Welt. Auch wenn sie allein und scheinbar mutterlos gefunden werden, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dringend, die Tiere nicht anzufassen oder gar mitzunehmen. "Immer wieder erleben wir, dass besorgte Wanderer die jungen Kätzchen auflesen und zu Tierärzten oder Schutzstationen bringen", erläutert Dennis Klein, Wildkatzenexperte des BUND. "Dabei ist die Mutter in der Regel gerade auf der Jagd oder versteckt in unmittelbarer Nähe. Deshalb raten wir unbedingt dazu, die Tiere nur kurz aus größerer Entfernung zu beobachten und in Ruhe zu lassen."
Oftmals werden die grau getigerten Wildkätzchen für Nachwuchs entlaufener Hauskatzen gehalten. "Bei den jungen Wildkatzen fällt die Unterscheidung zu Hauskatzen besonders schwer", erklärt Dennis Klein. "Wenn sie älter werden, verblasst die Fellzeichnung und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Schwanzspitze als Wildkatze erkennbar."
In naturnahen Wäldern und an Waldrändern bringen die Wildkatzen im zeitigen Frühjahr ihre Jungen zur Welt. Nach kurzer Zeit aber erkunden sie bereits spielerisch in immer weiteren Kreisen die Umgebung. Verborgen in Baumhöhlen oder im dichten Gebüsch verbringen die Kätzchen ihre ersten Lebenstage. Da oftmals natürliche Wurf- und Ruheplätze fehlen, nutzen Wildkatzenmütter immer wieder auch Holzstapel, die sogenannten Holzpolter, als Versteck für ihre Jungen. "Wenn diese in der Aufzuchtzeit der Wildkätzchen abgeräumt werden, kommt es immer wieder zu Tötungen", erläutert Dennis Klein. "Wir fordern deswegen Förster und Waldbesitzer auf, die Beräumung der Holzpolter erst im September zu starten, um dieses Risiko für die gefährdete Wildkatze zu verringern."
Abenteuer Faltertage im Frühling: BUND ruft zur Rettung von Schmetterlingen auf
BUND Pressemitteilung, 11.4.16
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Naturfreunde und Gartenbesitzer aufgerufen, sich im Rahmen der diesjährigen Aktion "Abenteuer Faltertage" für den Schutz von Schmetterlingen einzusetzen und falterfreundliche Gärten anzulegen.
"Die Bedrohung der biologischen Vielfalt macht auch vor Schmetterlingen nicht halt. Laut Roter Liste sind lediglich ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland derzeit noch nicht gefährdet", sagte Magnus Wessel, Schmetterlingsexperte beim BUND. Die Hauptursachen für die Gefährdung der Schmetterlinge lägen vor allem in der industriellen Landwirtschaft. "Der Anbau von Monokulturen zerstört den Lebensraum der Schmetterlinge, Pestizide vernichten ihre Nahrungsgrundlagen", sagte Wessel.
Auch in öffentlichen Parkanlagen und privaten Gärten gebe es viele Möglichkeiten, Tag- und Nachtfaltern das Überleben zu erleichtern, so der BUND-Experte. "Den Bestäuber-Insekten fehlen oftmals ihre bevorzugten Futterpflanzen. Parks und Gärten werden zu Schmetterlings-Überlebensinseln, wenn man heimische falterfreundliche Blumen pflanzt und auf Pestizide verzichtet", sagte Wessel. "Zu empfehlen ist auch das Stehenlassen von Brennnesseln, die gerne von Schmetterlingsraupen gefressen werden. Ein nicht perfekt aufgeräumter Garten ist der beste Artenschutz", sagte Wessel.
Wichtig sei auch, Blumen in torffreier Pflanzerde aufzuziehen. Für die Torfproduktion würden Moore zerstört, die viele Schmetterlinge und andere Tier-und Pflanzenarten beheimateten. Für engagierte Naturschützer stellt der BUND Schmetterlingsretter-Pakete zur Verfügung. Neben Informationen zum Schmetterlingsschutz und einer Bestimmungshilfe für Schmetterlingsarten enthalten sie eine Mischung schmetterlingsfreundlicher Blumensamen.
Mehr als 15.000 Kiebitz-Meldungen
Milder Winter hielt viele Vögel vom Wegzug ab Kiebitz ist nach wie vor stark gefährdet
NABU Pressemitteilung, 12.4.16
Berlin/ Bergenhusen Mehr als 15.000 Meldungen von Kiebitzen sind in den Monaten Februar und März über die Online-Portale Ornitho.de und NABU-Naturgucker.de eingegangen. 2.800 Personen haben sich beteiligt. So das Ergebnis einer Meldeaktion zu dem beliebten, aber inzwischen immer seltener gewordenen Frühlingsboten. Die meisten Beobachtungen von Anfang Februar stammten aus Regionen, in denen viele Kiebitze zuvor den Winter verbracht hatten. Diese reichten vom Niederrhein über Niedersachsen bis nach Schleswig-Holstein und ins mittlere Elbtal. In der zweiten Februarhälfte kehrten viele Kiebitze zurück auch in Süddeutschland wurden zahlreiche Kiebitze gemeldet. Der Kiebitz ist dort als Brutvogel selten geworden, viele der gemeldeten Vögel betreffen Durchzügler in nordöstlich gelegene Brutgebiete. Am 20. März wurde das erste Kiebitzgelege aus Baden-Württemberg gemeldet.
Der Monat Februar war bundesweit von überdurchschnittlich hohen Temperaturen gekennzeichnet, welche vermutlich für die frühe Heimkehr der Kiebitze verantwortlich waren. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes lag die Temperatur in diesem Monat um 2,4 Grad Celsius über dem Durschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Im insgesamt sehr milden Winter 2015/2016 hatten zehntausende Kiebitze in Deutschland überwintert. In strengeren Wintern ziehen hingegen mehr Kiebitze bis nach Frankreich und Spanien.
„Mit dieser Aktion wollten wir auf den gefährdeten Wiesenvogel aufmerksam machen. Denn Kiebitze brüten auf feuchtem und offenem Dauergrünland, auf Äckern, Brachen oder Überschwemmungsflächen. „Viele Gelege und Küken gehen durch die intensive Bodenbearbeitung auf Äckern, aber auch im Grünland verloren“, so Dominic Cimiotti vom Michael-Otto-Institut im NABU. Kiebitze legen bis zu vier Eier in ein mit Gras ausgepolstertes Nest am Boden doch werden sie dabei gestört, fällt die Brut aus.
Der Kiebitz steht inzwischen auf der Vorwarnliste der weltweiten Roten Liste. In Deutschland brüten noch rund 80.000 Paare, alle Zeichen stehen auf Rot: sowohl lang- als auch kurzfristig, zeigt der Brutbestand einen stark rückläufigen Trend. Der NABU will das Überleben des Kiebitzes in Deutschland mit dem laufenden Schutzprojekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt sichern.
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