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    Tag des Waldes (Schwerpunkt Deutschland)
 
     
 
    
   Tag des Waldes: Mehr Naturwälder für Hessen!Naturschutzverbände legen Vorschläge für 25 Waldschutzgebiete vor
 Gemeinsame Pressemitteilung der unten aufgeführten Naturschutzorganisationen, 20.3.18
 
 Pünktlich zum Tag des Waldes am 21. März präsentieren die Naturschutzorganisationen NABU Hessen, BUND Hessen, HGON, ZGF, Greenpeace und WWF Deutschland konkrete Vorschläge für 25 große Waldschutzgebiete in allen Landesteilen Hessens. Das Konzept zeigt, wie ein wichtiges, politisches Ziel erreicht werden kann: Eine natürliche Entwicklung auf fünf Prozent der hessischen Waldfläche bis zum Jahr 2020. Naturwälder tragen zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz des Klimas bei. Damit schaffen wir wertvolle Naturwälder  für uns, unsere Kinder und kommende Generationen.
 
 Die Landesregierung hat sich in ihrer hessischen Biodiversitätsstrategie vorgenommen, auf fünf Prozent der hessischen Waldfläche auf eine forstwirtschaftliche Nutzung zu verzichten. In diesen Wäldern sollen Bürger wilde Natur erleben dürfen. Gleichzeitig profitieren viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten von diesen Naturwäldern: Die Strukturvielfalt ist viel höher als im Wirtschaftswald. Statt junger, gerader Bäume gibt es hier viel mehr alte, dicke und krumme Bäume. Auch abgestorbene Bäume bieten ökologische Nischen für Arten, die im Wirtschaftswald fehlen. Der Schutz dieser für Deutschland typischen Arten ist eine internationale Verpflichtung.  So wie afrikanische Staaten große Schutzgebiete für Löwen und Giraffen ausweisen, müssten hier die für Hessen typischen Buchenwälder geschützt werden.
 
 Bisher sind vom fünf-Prozent-Naturwälder-Ziel allerdings erst drei Prozent erreicht. Gemeinsam haben sechs Naturschutzorganisationen deshalb ein Konzept veröffentlicht, in dem sie 25 große Waldschutzgebiete im Staatswald vorschlagen. Dort können in Hessen wichtige Waldlebensräume repräsentativ geschützt werden. Es gibt in Hessen bereits eine Reihe an kleinen Gebieten, die geschützt sind und zum fünf-Prozent-Ziel beitragen. Größere Gebiete sind aber deutlich unterrepräsentiert. Insbesondere geschützte Wälder mit einer zusammenhängenden Mindestgröße von 1.000 Hektar sind rar, aber besonders wichtig, wenn möglichst ungestörte Wildnis entstehen soll.
 
 Naturwälder sind eine Bereicherung für uns Menschen
 
 Andere Bundesländer schmücken sich mit ihrem Hochgebirge, Wattenmeer oder Seen  für Hessen könnten natürliche Wälder ein echtes Alleinstellungsmerkmal sein. Kein anderes Bundesland hat einen höheren Waldanteil als Hessen. 38 Prozent der Wälder befinden sich im Besitz des Landes. Mit seinen ausdehnten Laubwäldern hat Hessen den höchsten Anteil sehr naturnaher Wälder bundesweit. Hier kann umgesetzt werden, was anderswo nur schwer erreicht werden kann. Das wäre für Hessen auch touristisch ein Gewinn: Die Menschen sind ausdrücklich dazu eingeladen, Naturwälder zu erleben. Egal ob Umweltbildung oder Wandertourismus, Naturwälder halten für jeden Besucher spannende Erfahrungen bereit. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich ökologischer Mehrwert und mehr Klimaschutz auch ökonomisch rechnen.
 
 Beteiligte Verbände:
 
 Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF)
 Naturschutzbund Deutschland (NABU), LV Hessen
 Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), LV Hessen
 Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON)
 Greenpeace e.V.
 WWF Deutschland (WWF)
 
 
 
 Zum Internationalen Tag des Waldes: Neue Bundesregierung auf dem HolzwegROBIN WOOD fordert Stärkung der naturnahen Waldwirtschaft und
  konsequente Bekämpfung von Waldschäden
 ROBIN WOOD Pressemitteilung, 20.3.18
 
 ROBIN WOOD warnt zum Internationalen Tag des Waldes davor, Wälder als
  bloße Holzlieferanten zu betrachten. Die Umweltorganisation kritisiert,
  dass die neue Bundesregierung auf eine stärkere Holznutzung setzt und
  Naturnähe, Artenvielfalt, Strukturreichtum und Klimaschutz im Wald
  vernachlässigt. Zudem werden die Ursachen für die nach wie vor starken
  Waldschäden nicht angegangen.
 
 CDU und SPD beziehen sich in ihrem Koalitionsvertrag auf die Charta für
  Holz 2.0, die mit eindeutigen Titeln wie „Mehr Holz einsetzen“ und
  „Nadelholz dauerhaft sichern“ überschrieben ist. Das Konzept aus dem
  Bundesforstministerium (BMEL) zielt darauf ab, mehr Bäume zu fällen als
  nachwachsen. Das schadet dem Klimaschutz, weil durch weniger Holz im
  Wald weniger Kohlenstoff gebunden wird. Aus Sicht von ROBIN WOOD sollte
  stattdessen der Waldumbau  weg von monotonen und anfälligen
  Nadelforsten hin zu durchmischten, mehrschichtigen Waldbeständen 
  vorangetrieben werden. Solche naturnahen Wälder bieten auch vielen
  gefährdeten Tier- und Pflanzenarten den gesuchten Lebensraum.
 
 „Klimaschutz im Wald heißt, naturnahe Wälder wachsen zu lassen. Darüber
  hinaus sollte unsere Holznutzung umgekrempelt werden: weniger Holz
  verbrennen, weniger Papier verschwenden und Laubholz langlebig
  verwenden“, sagt ROBIN WOOD-Waldreferent Jannis Pfendtner. Schon seit
  2010 wird jedes Jahr mehr Holz verbrannt als verbaut oder
  weiterverarbeitet  ein ökologischer Irrweg!
 
 ROBIN WOOD stellt an die Bundes- und Landespolitik drei Forderungen zur
  Kursumkehr: Die Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie bis
  2020, so dass fünf Prozent des Waldes zu dauerhaft geschützten,
  ungestörten Wildnis-Entwicklungsflächen umgewidmet werden. Zweitens das
  klare Bekenntnis aller staatlichen Waldbesitzer zum naturnahen Waldbau,
  zertifiziert durch die Siegel FSC oder Naturland. Drittens die
  Neufassung der Waldgesetze, in denen eine „gute fachliche Praxis“
  definiert und somit ökologische Mindeststandards der Waldbewirtschaftung
  eingeführt werden.
 
 „Es liegt an den politischen Rahmenbedingungen, ob Förster*innen in
  Deutschland den Wald naturnäher bewirtschaften können oder nur auf
  Holzpreise schauen müssen. Hochwertiges Holz, ökologische Waldwirtschaft
  und Klimaschutz können Hand in Hand gehen“, sagt Pfendtner.
 
 ROBIN WOOD fordert die neue Bundesregierung zudem auf, konsequent gegen
  die Ursachen von Waldschäden vorgehen. Bislang wurden die Probleme nicht
  gelöst, sondern unter den Teppich gekehrt. Der Waldzustandsbericht für
  2017 ist noch immer nicht erschienen. Zum alarmierenden
  Waldzustandsbericht von 2016 gab der ehemalige Bundesminister Christian
  Schmidt nicht einmal eine Pressemitteilung heraus. Dabei waren die
  Befunde eklatant: Nur noch 12 Prozent der Buchen und 24 Prozent der
  Eichen waren ohne erkennbare Schäden.
 
 Seit Jahren ist der enge Zusammenhang zwischen Waldschäden und
  Ammoniak-Emissionen aus Landwirtschaft und Tierhaltung bekannt. Doch die
  Ammoniak-Emissionen wurden im Koalitionsvertrag noch nicht einmal
  erwähnt. Dabei ist zum Schutz der Wälder eine drastische Reduktion der
  Tierproduktion dringend erforderlich.
 
 Den Internationalen Tag des Waldes hat die Welternährungsorganisation
  FAO Ende der siebziger Jahre ausgerufen, um die öffentliche
  Aufmerksamkeit auf die weltweit voranschreitende Zerstörung von
  Waldflächen zu lenken.
 
 
 
 Tag des Waldes: Bevölkerung und Privatwaldbesitzer für mehr Naturschutz im WaldNABU Pressemitteilung, 20.3.18
 Berlin  Angesichts des Internationalen Tag des Waldes (21.3.) begrüßt der NABU die Ergebnisse einer Umfrage des Thünen-Instituts zu naturnahen Wäldern. Danach spricht sich die Mehrheit der privaten Waldbesitzer und der Bevölkerung für mehr Naturschutz im Wald aus. Mehr als die Hälfte der privaten Waldbesitzer (60 Prozent) und 79 Prozent der Waldnutzer würden auf die Bewirtschaftung des Waldes zugunsten des Naturschutzes verzichten.
 
 „Seit Jahren führen wir intensive Debatten zum Umgang mit unseren Wäldern. Bislang mussten wir immer wieder feststellen, dass Naturschutz im Wald gerade bei Waldbesitzern noch immer auf Skepsis, wenn nicht Ablehnung stößt. Die Ergebnisse zeigen, dass unser Engagement für den Waldnaturschutz nicht nur bei den Waldnutzern, sondern auch bei den Besitzern Früchte trägt. Viele Waldbesitzer haben ein grünes Herz und wollen naturnähere Wälder“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Für den Großteil der Waldbesitzer stelle der Wald laut Umfrage einen ideellen Wert da, die Nutzung und der Beitrag zum Einkommen spiele eine untergeordnete Rolle. Der Anteil der privaten Waldbesitzer an der Bevölkerung in Deutschland beträgt 2,96 Prozent (1,8 Millionen). Von 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 48 Prozent Privatwald.
 
 Insgesamt geht es dem Wald als Ökosystem und Lebensraum in Deutschland nicht besonders gut, auch wenn sich die Waldfläche insgesamt vergrößert. Immer noch überwiegen naturferne monotone Fichten- und Kiefernforste, die anfällig für den Klimawandel sind. Totholz ist nach wie vor Mangelware und es fehlen die wirklich alten Bäume. Dabei ist der Wald aus ökologischer Sicht der Lebensraum mit großer Artenvielfalt: Gut 4.300 Pflanzen und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten kommen in mitteleuropäischen Buchenwäldern vor.
 
 Wirklich Urwälder gibt es in Deutschland so gut wie nicht mehr. Das Ziel der Bundesregierung, dass sich bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der Wälder ohne menschliche Eingriffe entwickeln sollen, wird vermutlich nicht erreicht. Wälder, die ein Drittel der Landfläche der Erde und Deutschlands bedecken, spielen eine zentrale Rolle bei der Speicherung von klimaschädlichen CO2. Diese wichtige Funktion der Wälder für den Klimaschutz ist für 95 Prozent der Waldeigentümer und 96 Prozent der Nichtwaldbesitzer wichtig. Laut Umfrage befürwortet die Mehrheit der Befragten, dass wieder mehr Laubwälder gefördert werden, dass auf einigen Flächen zum Schutz der Pflanzen und Tiere auf die Holznutzung verzichtet wird und dass es im Wald wieder mehr Bäume gibt, die alt und dick werden dürfen. Dagegen gibt es kaum eine Akzeptanz für Baumarten, die in Deutschland nicht natürlich verbreitet sind. „Wälder haben eine herausragende Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz. Gerade Naturwälder können beide Ziele hervorragend miteinander vereinen. Aus diesem Grund hat der NABU gemeinsam mit dem Klima-Bündnis das Projekt SpeicherWald vor gut einem Jahr begonnen. Ziel ist es Menschen für Naturwälder zu begeistern“, so NABU-Waldexperte Stefan Adler.
 
 
 
 
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