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Artenschutzkonferenz in Quito

NABU: UN-Konferenz in Quito kann Meilenstein für den Zugvogelschutz werden

Tschimpke: Bundesregierung muss wichtige Impulse setzen

NABU Pressemitteilung, 3.11.14

Berlin/Quito – Fast die Hälfte aller in Deutschland brütenden Zugvögel nimmt deutlich ab. Das geht aus dem in diesem Jahr von der Bundesregierung vorgestellten Bericht zur Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie hervor. Eine wichtige Möglichkeit, sich für den Schutz der Zugvögel einzusetzen, hat die Bundesregierung auf der vom 4. bis 9. November in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stattfindenden Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS). Seit 1979 bildet dieses Abkommen eine wichtige Grundlage für die internationale Koordination von grenzübergreifenden Schutzmaßnahmen. Da die Konvention seinerzeit in Bonn gegründet wurde und sich seitdem dort auch ihr Sekretariat befindet, ist sie auch als Bonner Konvention bekannt.

„Zugvögel gehören zu den am stärksten bedrohten Arten in Deutschland. Wie alle wandernden Tierarten sind sie doppelt gefährdet. Neben den Gefahren in ihrem Brutgebiet drohen Verfolgung und Lebensraumverlust auf der Zugstrecke und im Überwinterungsgebiet. Auch auf Betreiben des NABU hat die aktuelle Bundesregierung den verbesserten Schutz von Zugvögeln entlang ihrer Wanderrouten als Ziel in ihren Koalitionsvertrag festgeschrieben. Der NABU erwartet von der Bundesregierung, dass sie diesen Weg weitergeht und sich in Quito klar für die Verabschiedung wegweisender Beschlüsse zum Vogelschutz einsetzt sowie deren Umsetzung aktiv fördert“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Für ziehende Wasservögel gibt es bereits seit Jahren ein sehr effektives Unterabkommen (AEWA) der Bonner Konvention. In Quito soll nun ein entsprechender Aktionsplan für ziehende Landvögel verabschiedet werden. Er sieht gemeinsame Anstrengungen aller Länder entlang des gesamten Zugweges dieser Arten vor. „Für Arten, wie die in Deutschland stark abnehmende Turteltaube oder Deutschlands seltensten Brutvogel, den Seggenrohrsänger, ist die Erhaltung von Rastgebieten und Winterlebensräumen in Afrika besonders wichtig. Gerade über eine ökologisch ausgerichtete Entwicklungshilfepolitik könnte Deutschland diesem Plan zur Umsetzung verhelfen“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Eine gesonderte Resolution wird sich dem Kampf gegen den Abschuss und den Fang von Zugvögeln widmen. Hier hat sich die Bundesregierung bereits gemeinsam mit dem NABU engagiert und fördert unter anderem dringende Maßnahmen, um den massenhaften Vogelfang in Ägypten zu bekämpfen. „Allerdings muss Deutschland auch im eigenen Land seine Hausaufgaben machen und zum Beispiel die andauernde illegale Tötung von Greifvögeln, wie dem Habicht, vom NABU zum 'Vogel des Jahres 2015' gekürt, effektiv unterbinden“, so Lachmann weiter.

Zugvögel sind nicht nur im Brutgebiet, sondern auch auf ihren Wanderungen durch manche Formen erneuerbarer Energien bedroht. Vor allem Windparks an Konzentrationspunkten des Vogelzugs können für Arten wie Weißstörche oder den in Deutschland stark bedrohten Schreiadler fatale Folgen haben. Auf der Konferenz in Quito sollen Richtlinien verabschiedet werden, wie weltweit entsprechende Gefahren vermieden bzw. reduziert werden können. Der NABU begrüßt es ausdrücklich, dass die Bundesregierung in Aussicht gestellt hat, eine internationale Arbeitsgruppe zu finanzieren, die die Umsetzung dieser Richtlinien weltweit koordinieren sollen.

Eine weitere Resolution beschäftigt sich mit der absichtlichen oder versehentlichen Vergiftung von Zugvögeln. „Wir fordern von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis gegen den Einsatz von Bleimunition sowie ein Verbot des für Geier tödlichen Wirkstoffs Diclofenac in der Tiermedizin. Bleivergiftungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache erwachsener Seeadler. Sie vergiften sich, wenn sie angeschossene und später verendete Tiere fressen“, so Lachmann. Diclofenac hatte in der Vergangenheit beinahe zum kompletten Aussterben von Geiern in Indien geführt und ist seit kurzem auch in Italien und im Geierland Spanien, also innerhalb der EU, zur Anwendung bei Weidetieren zugelassen.

Auch die zunehmende Belastung der Weltmeere mit Plastikmüll ist Thema bei der Weltkonferenz. 95 Prozent aller an der deutschen Nordseeküste tot aufgefundenen Eissturmvögel weisen bereits Plastikteile im Magen auf. Bei den Laysan-Albatrossen auf den Midway-Inseln westlich von Hawaii sterben bereits jetzt zwei von fünf Küken an Plastik. Eine Resolution der Vertragsstaaten soll einen Weg aufzeigen, diese Problematik besser zu verstehen und zu bekämpfen. Der NABU engagiert sich mit seinen Initiativen „Zugvogelschutz“ und „Meere ohne Plastik“ seit Jahren für die auf der Konferenz der Bonner Konvention behandelten Themen. „Wichtig ist nun, dass die Bundesregierung ihr Gewicht einbringt, um die genannten Entscheidungen durchzusetzen, und die Umsetzung der zugehörigen Maßnahmen fördert“, so Lachmann.


Mehr Schutz für Haie, Rochen und Sägefische (und viele andere nette Tierarten)

Eine Unterwasseraufnahme von einem Mantarochen

BMUB Pressemitteilung, 3.11.14

Am Montag (03.11.14) beginnt in Quito/Ecuador eine internationale Artenschutzkonferenz. Experten von über 120 Staaten, die sich der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten angeschlossen haben, beraten bis zum 09.11.2014 über den besseren Schutz der Zugvögel. Aber auch höhere Schutzstandards für andere bedrohte Arten stehen auf der Tagesordnung: Haie, Rochen und Sägefische ebenso wie Eisbären, Löwen und Europäischer Aal.

Alle drei Jahre findet eine Konferenz der Vertragsparteien im Rahmen der Bonner Konvention zum Schutz wandernder, wildlebender Tierarten statt – dieses Jahr zum ersten Mal auf dem amerikanischen Kontinent. Die Bundesregierung gehört zu den größten Unterstützern der Konvention.

Ein Schwerpunkt der Verhandlungen ist der Schutz der Zugvögel vor den vielfältigen Gefahren auf ihrem alljährlichen Flugweg zwischen Brutgebiet und Winterquartier. Gleich drei umfangreiche Konferenzdokumente sind ihrem Schutz gewidmet: Erstens sollen mit einem Aktionsplan für "Land Birds" die zahlreichen wandernden Singvogelarten Afro-Eurasiens auf ihren Zug-Wegen und in ihren Sommer- und Winterquartieren geschützt werden, darunter Nachtigall, Pirol und zahlreiche Grasmücken- und Rohrsängerarten. Zweitens steht der Kampf gegen illegale Vogeltötungen und Vogelfang auf der Agenda. Drittens befasst sich die Konferenz mit dem Thema Vogelvergiftung – zum Beispiel durch Bleimunition oder den Einsatz des Medikaments Diclofenac bei Tieren im Freien, das für Aasfresser wie Geier tödlich wirkt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz sind Anträge für die Aufnahme von gefährdeten Hai- und Rochenarten in die Bonner Konvention. Eine solche Aufnahme bietet die Grundlage für weitere klassische Erhaltungsmaßnahmen wie etwa ein Monitoring und den Schutz wichtiger Gewässerbereiche. Damit werden bestehende Bemühungen zum Erhalt der Haie und Rochen ergänzt. Deutschland engagiert sich seit Jahren für den Schutz von Haien und Rochen, die durch Überfischung und Finning (Abschneiden der Flossen) stark gefährdet sind. Im vergangenen Jahr war es gelungen, einige kommerziell genutzte Arten dieser Fische über das Washingtoner Artenschutzabkommen zu schützen, das den Handel mit diesen Tieren einschränkt.

Der Konferenz liegt zudem der Vorschlag vor, eine breit angelegte Initiative zu gefährdete Säugetieren Zentralasiens zu starten. Dies wird von der Bundesregierung begrüßt und unterstützt. Deutschland hat sich bisher schon für zentralasiatische Arten wie Saiga-Antilope oder Argali-Wildziege engagiert, zum Beispiel bei der Entwicklung von Artenschutzplänen oder im Rahmen der Entwicklungshilfe vor Ort.


Uno-Konferenz: Extra Schutz für Eisbären, Haie und Löwen geplant

Jagd, illegaler Handel, Umweltverschmutzung: Wildlebende Tiere sind wachsenden Gefahren ausgesetzt. Auf einer Uno-Konferenz in Ecuador wollen Experten Lösungen finden. 21 Haiarten, der Eisbär und der afrikanische Löwe sollen besonders geschützt werden.

(dpa) - 3. November, 2014

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/quito-uno-konferenz-cms-plant-schutz-von-21-wild-tierarten-a-1000710.html




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