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Wasserkrise in China

Wasserkrise in China

Von Rahel Osterwalder, Greenpeace-Online, 14.8.12

Während Chinas Wirtschaft wächst, steigt auch der Bedarf an Energie. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft will im Laufe eines Fünfjahresplans (2011-2015) 16 neue große Kohlekraftwerke bauen. Die Kohleindustrie nutzt sehr viel Wasser und bedroht deshalb weite Gebiete Chinas mit Dürren. Ein aktueller Greenpeace-Bericht Durstige Kohle: Wasser-Krise verschärft durch Chinas Mega-Kohlekraftwerke (auf Englisch) verdeutlicht, dass diese wasserintensiven Projekte schwere Krisen in den äußerst trockenen Gebieten im Nordwesten Chinas auslösen.

Zehn Millionen Kubikmeter Wasser brauchen die 16 neuen Kohlekraftwerke bis 2015. Diese Wassermenge beträgt etwa ein Sechstel des jährlichen Volumens vom zweitgrößten Fluss Chinas, dem Yellow River. Diese schwindende Wassermenge führt zu schlimmen Wasserkrisen im Nordwesten des Landes.

Schwer von der Trockenheit betroffen, sind Regionen wie die Innere Mongolei, Shaanxi, Shanxi oder Ningxia, wo elf der neuen Kohlekraftwerke errichtet werden sollen. Der wasserintensive Kohleabbau wird durch das Abpumpen von Grundwasser eingeleitet. Beim landesweit größten Kohlekraftwerk in der Inneren Mongolei führte die unkontrollierte Nutzung der Grundwasserressourcen bereits zu einer Abnahme der Graslandflächen und Feuchtgebiete.

"In dieser Gegend Chinas ist bereits ein kleiner Tropfen Wasser zu kostbar um verschwendet zu werden", sagt die Greenpeace Klima- und Energieexpertin Li Yan. "Der Pro-Kopf-Verbrauch der Wasserreserven in Chinas kohlenreichsten Gebieten liegt ein Zehntel über dem Durchschnitt des Landes."

Um den Wasserbedarf der Kohlekraftwerke zu erfüllen, werden in vielen trockenen Standorten hydraulische Projekte errichtet. Das Wasser wird aus Flüssen abgepumpt, welche zuvor für Bewässerung und Umweltschutz genutzt wurden. Damit steht weniger Wasser für die Bewässerung der Felder zur Verfügung und Feuchtgebiete und Grasland trocknen aus.

Wasser heißt Leben

Wasser ist die Quelle des Lebens, es ist essentiell für die Produktion und ist das Fundament aller Ökosysteme. China leidet an einer ungleichen Verteilung der Wasserressourcen. Teile des Landes kämpfen mit schwerem Wassermangel, Wasserverschmutzung und Umweltzerstörung. Diese Situation wird zunehmend ernster und führt zu einem Engpass bei der nachhaltigen sozioökonomischen Entwicklung des Landes.

"Die Energie ist wichtig für China, doch Wasser heißt Leben. Energie kann jederzeit über erneuerbare Ressourcen erzeugt werden, doch das Verschwinden von Wasser ist unersetzbar", sagt Li Yan. "Die chinesische Regierung muss einen Weg aus diesem Dilemma finden und diese einzige unverzichtbare Ressource schützen."

Greenpeace fordert deshalb die chinesischen Behörden auf, unverzüglich ein strengeres Nachfragekonzept nach Wasser umzusetzen. Zusätzlich müssen die gesamten Umweltauswirkungen durch den Bau der Kohlekraftwerke in den jeweiligen Regionen neu eingeschätzt werden. Noch wichtiger ist, dass Chinas Energie- und Entwicklungsbehörden die Führung bei der Anpassung der Bebauungspläne der neuen Kohlekraftwerke übernehmen. Jene Projekte, die die Umwelt und Wassersicherheit bedrohen, sollen überarbeitet werden. Nur so kann eine nachhaltige und sozioökonomische Entwicklung des Landes gewährleistet werden.

Anteil erneuerbarer Energien soll ausgebaut werden

Die Kohlekraft liefert mehr als 70 Prozent des Energiebedarfs und 80 Prozent des Elektrizitätsanteils des Landes. Wenn der Klimawandel gestoppt werden soll, muss China weg von der Kohle und auf erneuerbare Energien umstellen.

China hat ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien, die mit ausreichenden Investitionen und effektiver Regierungspolitik realisiert werden könnten. China braucht eine Energie-Revolution, welche die schmutzigen Energiequellen, wie Kohle und andere fossile Energieträger, durch saubere Energie-Lösungen ersetzt. Alternativen sind Wind- und Solarenergie, sowie Energieeffizienz und weitere moderne Technologien.




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