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Aktuell
Baum-Ab-Preis für Unilever
BAUM-AB-Preis an Unilever-Chef Harry J. M. Brouwer
für Beihilfe zur Umweltzerstörung und Missachtung der Menschenrechte in Indonesien
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 20.9.11
Der Verein Rettet den Regenwald e.V. verleiht am 23. September 2011 den BAUM-AB-Preis an Unilever-Chef Harry J. M. Brouwer für Beihilfe zur Umweltzerstörung und Missachtung der Menschenrechte in Indonesien. Mit diesem Preis protestiert Rettet den Regenwald öffentlich gegen die Vernichtung der Regenwälder für massenhaft produziertes Palmöl. Billiges Pflanzenöl, das Unilever wissentlich bei einem Konzern kauft, der in Indonesien rücksichtslos gegen Menschen und Natur vorgeht. Der Baum-ab-Preis wurde geschaffen als notwendiges Gegenstück zum B.A.U.M.-Umweltpreis, mit dem Unilever am 23. September ausgezeichnet wird. Weil er sich "vorbildhaft für Natur- und Umweltschutz sowie soziale Fragen und damit für eine nachhaltige Entwicklung einsetzt". So die Begründung der alljährlich vergebenen Ehrung an die Industrie.
"Diese Anerkennung für einen Konzern, der für seinen riesigen Palmölkonsum Naturvernichtung, Gewalt und Vertreibung in Kauf nimmt, ist ein verheerendes Signal an die Öffentlichkeit", sagt Reinhard Behrend, Vorsitzender von Rettet den Regenwald. "Und B.A.U.M. ist ein Verein, in dem 500 Wirtschaftsbetriebe sitzen, die sich gegenseitig medienwirksam auf die Schulter klopfen."
Hierzulande trägt Unilever ein grünes Mäntelchen zur Schau: "Die Hamburger Zentrale sowie alle neun deutschen Produktionsstätten beziehen ihren Strom seit Anfang 2010 aus Wasserkraft. Dadurch konnte der Konzern seine CO2-Emissionen um 60.000 Tonnen pro Jahr senken." Soweit die Selbstdarstellung. Doch wieviel Kohlendioxid im fernen Indonesien durch den Palmölanbau für seine Produkte freigesetzt wird, verschweigt Unilever lieber. Die verdeckte Seite seines Mäntelchens ist kohlschwarz. Durch Brandrodung seiner Regen- und Torfmoorwälder belegt Indonesien nach China und den USA Platz 3 auf der Weltrangliste der größten CO2-Verursacher. Sie brennen vor allem für Palmöl-Plantagen - auf neun Millionen Hektar wuchern die grünen Wüsten bereits; 20 Millionen sind für die nahe Zukunft geplant.
Ganz vorn dabei: Wilmar International, indonesisch-malaysisch-US-amerikanische Investment Holding mit Sitz in Singapur - einer der größten Palmölkonzerne der Welt. Und Lieferant von Unilever. Mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr gehört der Hersteller von Rama und 400 weiteren Marken zu den größten Palmöl-Verbrauchern weltweit.
"Wilmar und die gesamte Palmölindustrie vernichten den tropischen Regenwald, den Lebensraum der Orang-Utans; sie stehlen uns das Land, verseuchen unsere Flüsse und Seen mit Pestiziden und den Giftabfällen aus den Ölfabriken. Außerdem bricht der Konzern indonesische Gesetze, indem er ohne Genehmigung und ohne Umweltverträglichkeitsprüfung abholzt." Das sagt Nordin von Save our Borneo, Partnerorganisation von Rettet den Regenwald. In den indonesisischen Provinzen Zentral- und Westkalimantan auf Borneo hat Wilmar bereits 240.000 Hektar abgeholzt und mit Monokulturen bepflanzt - ein Fläche so groß wie das Saarland. "Für mindestens weitere 220.000 Hektar hat Wilmar in Kalimantan Konzessionen beantragt oder schon erhalten," so Nordin.
Wie Geschwüre fressen sich Wilmars Monokulturen immer weiter in die indonesischen Regenwälder. Wilmar besticht lokale Politker und schafft mit illegaler Rodung schon mal Fakten, bevor alle benötigten Genehmigungen erteilt sind. Und der Konzern gründet immer neue Tochterfirmen - das erschwert den Umweltschützern die Datensammlung und Beweisfsührung erheblich. Dennoch gelingt es den Partnern von Rettet den Regenwald auf Borneo und Sumatra, die Verbrechen von Wilmar International aufzudecken und anzuzeigen: illegale Abholzung, Landraub, Vertreibung und Gewalt gegen Menschen, die sich dagegen wehren, dass ihre Lebensgrundlage für Palmöl vernichtet wird. So wie Mitte August erneut in Jambi.
Informationen zu diesem Gewaltakt durch die Wilmar-Tochter PT Asiatic Persada gegen die Indigenen vom Volk der Suku Anak Dalam in der Provinz Jambi auf Sumatra finden Sie HIER. Das Positionspapier enthält Forderungen von Rettet den Regenwald, Robin Wood und Watch Indonesia! an Unilever, diesen Fall unverzüglich aufzuklären. Außerdem enthält es Fakten und Hintergründe zu den Geschäftspraktiken von Wilmar International.
Die Aktion von Rettet den Regenwald zur Verleihung des Baum-ab-Preises an Unilever findet am Tango Terminal des Hamburger Flughafen am 23.09. ab 11.30 Uhr statt.
Umweltpreis für Umweltzerstörer
ROBIN WOOD kritisiert Greenwashing bei Unilever
ROBIN WOOD Pressemitteilung, 22.9.11
ROBIN WOOD protestiert gegen die für morgen geplante Verleihung des B.A.U.M-Umweltpreises 2011 an Harry Brouwer, den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Unilever Deutschland, Österreich und Schweiz. Unilever ist als einer der größten Palmölverbraucher mitverantwortlich dafür, dass in den Tropen Wälder vernichtet, das Klima angeheizt und Menschen von ihrem Land vertrieben werden. Durch die Preisverleihung soll dies aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt und dem Konzern ein grünes Image verpasst werden.
Verliehen wird der Preis von dem Verein B.A.U.M. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management), einer Initiative der Wirtschaft, in der über 500 Unternehmen mitmachen. Eines der Mitglieder ist der Flughafen Hamburg, auf dessen Gelände die morgige Veranstaltung stattfindet. Überreicht wird der Preis zusammen mit Umweltminister Norbert Röttgen und Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz, die auf diese Weise Unilevers PR-Strategen unterstützen.
ROBIN WOOD hat die Spuren von Unilevers wichtigem Palmöllieferant Wilmar bis nach Indonesien verfolgt. Für Wilmars Palmöl-Monokulturen wurden dort Hunderttausende Hektar tropische Regenwälder zerstört und Menschen aus Ihrer Heimat vertrieben. Von diesem Raubbau profitiert der Lebensmittelriese Unilever, der so an günstige Rohstoffe für Produkte wie Rama-Margarine gelangt.
Der Widerstand der Bevölkerung gegen die Vertreibung soll mit Gewalt gebrochen werden. So zerstörte Wilmar gemeinsam mit Elite-Polizisten im August dieses Jahres die mitten in Palmölplantagen gelegene Siedlung Sungai Beruang auf der indonesischen Insel Sumatra. Die lokale Bevölkerung, darunter UreinwohnerInnen von den Suku Anak Dalam, wehren sich gegen den Landraub durch die zum Wilmar-Konzern gehörende Firma Asiatic Persada.
„Der B.A.U.M-Preis für Unilever ist ein Schlag ins Gesicht der Palmölopfer in Indonesien“, sagt Peter Gerhardt, Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD.
Erst kürzlich hatte ROBIN WOOD den Unilever-Konzern als Gastgeber einer Pressekonferenz mit der weltbekannten Affenforscherin Jane Goodall kritisiert. Die Stadt hatte daraufhin die Ehrung von Goodall als Botschafterin der „Umwelthauptstadt Hamburg“ ins Rathaus verlegt und war damit auf Distanz zu Unilever, einem der Sponsoren der „EU-Umwelthauptstadt 2011“ gegangen.
Auch die B.A.U.M.-Veranstaltung wird als Beitrag zur „Umwelthauptstadt“ öffentlich präsentiert. Auch dieses Mal regt sich dagegen Widerstand. AktivistInnen von Rettet den Regenwald laden für morgen zur Verleihung des Baum-ab-Preises an Unilever. Die Aktion startet am Tango Terminal des Hamburger Flughafens ab 11:30 Uhr.
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