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Aktuell

Indigenenkonflikte in Brasilien

Brasiliens Polizei erschießt Indigenen – neue Gewalt befürchtet

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 31.5.13

Polizisten im Süden Brasiliens erschossen gestern einen Terena-Indianer und verwundeten mehrere weitere, als sie die Indigenen gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Mitglieder der Terena hatten zuvor einen Teil ihres angestammten Landes wiederbesetzt, das im Moment im Besitz eines Farmers und lokalen Politikers ist.

An anderer Stelle in Brasilien wurde ein Räumungsbefehl gegen Kayapó, Arara, Munduruku, Xipaya und Juruna-Indianer erlassen, die den kontroversen Belo Monte-Staudamm besetzen. Bewaffnete Polizisten haben die Demonstranten eingekreist. Die Lage ist angespannt und es wird befürchtet, dass es zu ähnlicher Gewalt kommen kann.

Munduruku-Indigene protestieren auch an der Baustelle eines Staudamms am Fluss Tapajós. Ein Munduruku wurde im November von Polizisten erschossen, als die Beamten in eine Gemeinde eindrangen. Paygomuyatpu Munduruku erklärte: “Die Regierung bereitet eine Tragödie vor. Wir werden hier nicht weggehen. Die Regierung hat uns ignoriert, beleidigt und auf uns geschossen … Sie töten uns, weil wir gegen die Staudämme sind.”

Die brasilianische Verfassung und internationales Recht legen fest, dass indigene Völker zu Projekten auf ihrem Land konsultiert werden müssen. Doch eine Flut an Gesetzen und Verfassungsänderungen, die die einflussreiche Lobby der Agrar- und Bergbauindustrie eingebracht hat, drohen die Landrechte zu unterminieren. Die indigene Bevölkerung ist zudem erbost, dass die Präsidentin nach zweieinhalb Jahren im Amt noch immer keine ihrer Vertreter getroffen hat.

Survival International ruft Präsidentin Rousseff dazu auf, die Räumungen indigener Proteste auszusetzen, die Indigenen zu konsultieren und die Gebiete der Terena unverzüglich anzuerkennen.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Geschichte wiederholt sich. Der Figueiredo-Bericht, der erschreckende Gewalttaten an einer früheren Generation beschreibt, ist gerade zu der Zeit wieder aufgetaucht, wo neue Gewalttaten gegen die indigene Bevölkerung entfesselt werden. Nirgendwo sollten Morde an Indianern toleriert werden, und schon gar nicht in einem Land, das Gastgeber internationaler Sportgroßveranstaltungen sein will.”


Belo Monte: Indios ermöglichen Arbeitsbetrieb nach Vereinbarung

Plattform Belo Monte, 31.5.13

Die 170 Indios aus 5 verschiedenen Völkern halten sich weiterhin auf der Baustelle Belo Monte auf. Sie fürchteten zunächst eine Räumung mit Polizeigewalt, wie sie in Mato Grosso erfolgt ist, weil sie die mit 29.5. um 17:00 von der Justiz festgelegte Frist für den Abzug missachteten.

Bei der gewaltsamen Räumung der von Terena-Indios besetzten Fazenda Buriti in Mato Grosso kam am 30.5. ein Indio ums Leben, drei weitere liegen schwer verletzt im Krankenhaus.

Die Entspannung in Belo Monte kam durch den Besuch von Nilton Tubino zustande, der in Vertretung von Minister Gilberto Carvalho von der Präsidentialkanzlei nach Altamira gereist war. Am Donnerstag (30.5.) verhandelte er vor Ort mit den Munduruku. Dabei wurde ein Treffen der Indios mit Minister Carvalho für Dienstag (4.6.) in Brasília vereinbart.

Daraufhin gaben die Munduruku die Haupteinfahrt der Baustelle für den Verkehr frei und erlaubten den Betrieb. Sie bleiben aber weiterhin auf der Baustelle, um das Ergebnis abzuwarten.

Präsidentin Dilma Rousseff hat die Minister José Eduardo Cardozo (Justiz), Gleisi Hoffmann (Casa Civil) und Gilberto Carvalho (Präsidentialsekretariat zu einer Krisensitzung einberufen, um die vielen Konflikte mit Indigenen zu erörtern.

Neben den Konflikten von Belo Monte (Pará), den Invasionen im Gebiet Alto Turiaçu vom Volk der Ka’apor (Maranhão) und der gewaltsamen Räumung der Fazenda Buriti (Mato Grosso) haben jetzt in Aquidauana (Mato Grosso) 500 Indios die 12.000 ha große Fazenda Esperança besetzt, die sie als ihr angestammtes Gebiet beanspruchen.


Brasilien: Eskalation im Konflikt um Mega-Staudamm

Indigene besetzen die Baustelle des Wasserkraftwerks. Sie drohen damit, Tanklaster anzuzünden

Von Julia Jaroschewski, DIE WELT, 31.5.13

http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article116674129/Brasilien-Eskalation-im-Konflikt-um-Mega-Staudamm.html


Belo Monte: Indigene wollen sich Räumung widersetzen

Von Christian Russau, amerika21.de , 1.6.13

http://amerika21.de/2013/05/83083/indigene-gegen-raeumung


Belo-Monte-Bauherren fordern Regierungshilfe wegen Indigenen-Protesten

Viele Indigene verlieren durch Belo Monte ihre Lebensgrundlage

(APA) - 29. Mai, 2013

http://derstandard.at/1369362068702/Belo-Monte-Bauherren-fordern-Regierungshilfe-wegen-Indigenen




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